Polizeiterror in Istanbul - Erdogans Ende?

Türkischer Frühling Ein Park nahe dem Taksim-Platz darf nicht verschwinden, weil die türkische Regierung dort ein Einkaufszentrum errichten will. Es geht um mehr, das weiß man in Istanbul.

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Um so massiver drischt sie seit gestern auf zunächst einige hundert Menschen ein. Mit Wasserwerfern, Tränengas und Verhaftungen. Und mit gepanzertem Gerät, das eine junge Frau tötete. Es soll zwei weitere Tote gegeben haben.

Der Protest weitet sich aus. Jetzt, in diesem Moment. Künstler, Intellektuelle, oppositionelle Politiker, Journalisten, Anwaltskammer-Präsidenten usw. .

Auch - in Auseinandersetzungen mit der Polizei - kampferprobte Fußballfans. Die Fanclubs der prominentesten Vereine beteiligen sich. Galatasaray, Fenerbahce, Besiktas. 60 Besiktas-Anhänger wollte die Polizei verhaften. Das haben Fenerbahce -Fans verhindert. Aus Izmir sind zur Zeit Anhänger dortiger Clubs in 76 Bussen nach Istanbul unterwegs.

In vielen Städten der Türkei liefen am Abend Hunderttausende zusammen, um sich den Protesten anzuschließen. Das wird heute auch so sein.

Nicht nur der Gezi-Park soll längst an nationale oder internationale Investoren verkauft worden sein wie zuvor schon das Tabak-und Alkohol-Monopol TEKEL, oder Häfen, große Ländereien. Mit solchen Verkäufen finanziert die AKP-Regierung unter Recep Tayyip Erdogan den derzeitigen und evtl.kurzfristigen Wirtschaftsboom der Türkei. Viele Menschen hier befürchten den Ausverkauf.

Seit Jahren bemüht die Regierung Erdogan sich um eine Re-Isalimisierung der Türkei. Er stülpt über die Türkei einen Kulturkampf. Laizismus oder eine islamisch geprägte Türkei. Erdogan selbst pflegt Sultan-Phantasien, die auch im Regierungsapparat seiner AKP als peinlich aufgenommen werden. Etwa wie "Erdogan der Prächtige". Nicht wenige im Lande bangen um seine Zurechnungsfähigkeit. Zunächst strebt er eine Präsidialverfassung nach dem Beispiel der USA an.

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Geschrieben von

weinsztein

Journalist. Lebt vorwiegend an der türkischen Ägäis. Guckt auf griechische Inseln. Kocht gern.

weinsztein

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