Auslieferung: Warum sich Medien so schwer mit Julian Assange tun

Whistleblower Julian Assange soll tatsächlich an die USA ausgeliefert werden. Und die großen Medien von „New York Times“ bis „Spiegel“? Die sind schon lange nicht mehr solidarisch mit dem Wikileaks-Gründer und Helden von einst. Wie ist es dazu gekommen?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 25/2022
Bild vergangener Tage: Große Medien können nicht genug von Julian Assange kriegen
Bild vergangener Tage: Große Medien können nicht genug von Julian Assange kriegen

Foto: Fabrice Coffrini/AFP via Getty Images

Es ist wirklich auffallend, wie sehr sich deutsche Spitzenpolitiker im Fall Assange auf die Lippen beißen. Annalena Baerbock und Robert Habeck, die 2021 noch die sofortige Freilassung von Julian Assange forderten, schweigen, seit sie in der Regierung sitzen. Olaf Scholz und Lars Klingbeil schweigen, weil sie praktisch immer schweigen, und sogar Christian Lindner, der sich stets für Alexei Nawalny einsetzt, schweigt zu Assange.

Auch die EU-Kommission schweigt. Weder die liberale Kommissarin Věra Jourová, die für europäische Werte und Transparenz einstehen sollte, noch der Liberale Didier Reynders, der das Ressort Justiz und Rechtsstaatlichkeit verwaltet, beziehen Position. Das Europaparlament entschied im November 2020 mit den Stimmen von CDU/CSU, FDP und SPD, d