Zeichen des Ausbruchs aus MERKEL-SYNDROM

PEGIDA Das Bündnis-PEGIDA ist ein Zeichen des Ausbruchs aus dem MERKEL-SYNDROM nach RECHTS. Es könnte auch einen nach LINKS geben. Eine Außensicht zu PEGIDA in Thesen

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

https://fbcdn-profile-a.akamaihd.net/hprofile-ak-xaf1/v/t1.0-1/p160x160/10849893_820055061366252_7417056979869145554_n.jpg?oh=e0e70d41a05ec773128454335075a2d3&oe=5507372C&__gda__=1426039184_70c1c0acc4e68fa3b67851d42912bc38

Foto: Logo des PEGIDA-Bündnisses

Vorbemerkung:

Es scheint, ganz Deutschland sei aus dem Häuschen. PEGIDA verursacht mehrheitlich Angst, vor allem im offiziellen Berlin (nicht so bei der AfD). Die BT-Parteien-Diktatur ist konsterniert, verwirrt. Wie kann das Volk nur in Rechtspopulismus verfallen, den man zwar in anderen europäischen Staaten zu Genüge kennengelernt hatte, der aber in Deutschland keine Basis zu haben schien. Pustekuchen. Gerade zur Zeit, in der Gauck und Merkel an staatsmännischen Worten zum Jahresausklang feilen, müssen Menschen "aus der Mitte des Volkes heraus" auf die Straße gehen, um zur Verteidigung des Abendlandes aufzurufen. Als sei das offizielle Berlin dazu nicht mehr in der Lage! Einfach ungehörig, diese Anmaßung von Teilen des Volkes! Irgendetwas muss in der Republik nicht mehr so reibungslos funktionieren, wie die politischen und wirtschaftlichen Monopolisten, es sind ja nur etwa 200 Persönlichkeiten mit unserer geliebten Kanzlerin an der Spitze, sich das seit 1945 so schön ausgedacht haben. Jetzt wird wie in einem außer Rand und Band geratenen Hühnerstall allerorten zur Feder gegriffen, um dieses plötzlich auftretende Phänomen PEGIDA in klugen Worten zu deuten. Werden Gauck und Merkel die rettenden Worte für die Bürger-Untertanen finden, wo doch der Herr Bundespräsident und die Frau Kanzlerin mit der Weihnachtsgans beschäftigt sein sollten? Ich hoffe inständig nicht. Auf diese Worte können wir getrost verzichten und sie im nächsten Mülleimer entsorgen. Wie schön wird Deutschland heuer sein? Endlich einmal Weihnachten und Neues Jahr ohne staatlich verordnetes Gesabber! Orientierung muss jetzt vor allem außerhalb der Politik und der Mainstream-Medien in der Zivilgesellschaft selbst gefunden werden. Das ewige Hinterhergelatsche hinter mediokren und eigensüchtigen Grosskopferten muss ein Ende haben.

Hier in der dFC geht es ja bzgl. PEGIDA bereits munter und allenthalben höchst intellektuell zu. Da will auch ich mein bescheidenes Scherflein zur Deutung des Phänomens beitragen, um meine Interpretation aus der Ferne zum Besten zu geben.

Wie im Titel des Beitrages angegeben, meine ich, dass bei der Diskussion über PEGIDA die Existenz des Merkel-Syndroms in unserer moralisch und politisch heruntergekommenen Republik nicht außer Acht gelassen werden darf. Ich verweise da auf eine von mir aufgestellte Definition, nachzulesen unter:

https://www.freitag.de/autoren/costa-esmeralda/das-merkel-syndrom-angst-und-stillstand

die da heißt:

Der deutsche Mensch und das deutsche Volk, mit der Kanzlerin an der Spitze,wehrt sich erfolgreich gegen den Lauf der Geschichte: Hin zu größerer Freiheit des Einzelnen und Volkssouveränität, hin zu Solidarität und Nächstenliebe unter den Menschen, hin zu universalen Menschenrechten und Frieden mit der Natur, hin zu einer allseits anerkannten Ethik des menschlichen Zusammenlebens. Diedeutsche Lebens-Losungheißt stattdessen: Angst und Stillstand halten das Volk zusammen, damit Verwertung des Kapitals und Herrschaft der politischen und wirtschaftlichen Oligarchie, zumindest für diese Generation, gesichert werden: „Nach uns die Sintflut, so wahr uns Gott helfe.“

Um die Behauptung, das Merkel-Syndrom sei ein Hauptverursacher des PEGIDA-Phänomens, zu untermauern, seien die folgenden Thesen in die Diskussion gebracht. Vorher soll noch erwähnt werden, dass sich der Leser bei Pauschalurteilen über soziale Gruppen, welche ja stets durchschnittliche Urteile darstellen, nicht persönlich angesprochen fühlen möge.

1. These: Die deutsche Demokratie ist krank und leidet am Merkel-Syndrom. Zur Erklärung des Merkel-Syndroms dienen die folgenden Thesen 2 bis 6.

2. These: Der deutsche Mensch ist nach wie vor mehrheitlich Untertan und hat Angst vor der Zukunft (CDU-Slogan: Keine „Experimente“). Wenn er nicht durch auswärtige Intervention oder Katastrophen dazu gebracht wird, macht er keinen eigenen Schritt nach vorn. Er liebt den Stillstand, den er kennt und ist der Obrigkeit gegenüber gehorsam. Der Untertan gibt sich solange mit seiner Unfreiheit zufrieden, wie er Brot auf dem Tisch hat.

3. These: In Deutschland herrscht nicht die in der Verfassung garantierte Volkssouveränität, sondern es existiert eine Bundestagsparteien-Diktatur, in der etwa 200 Persönlichkeiten die politische und wirtschaftliche deutsche Oligarchie bilden, und das seit 1949.

4. These: Die Soziale Marktwirtschaft ist eine Schimäre, um den Charakter des menschenfeindlichen kapitalistischen Marktes durch ergänzende staatliche Sozialmassnahmen so zu verschleiern, dass der Untertan nicht aufmuckt. Sozial heißt hier nicht Mitbestimmung von Produzenten und Konsumenten beim Marktgeschehen, sondern versuchte Absicherung eines ausreichenden materiellen Lebensniveaus, was zwangsläufig im globalen kapitalistischen Markt immer weniger gelingt.

5. These: Die Masse der deutschen Untertanen befindet sich in einem Zustand der Entfremdung, d. h. des Fehlens politischer und wirtschaftlicher Freiheit. Das Wahlrecht alle vier Jahre bedeutet mitnichten politische Freiheit. Diese gebührt den BT-Parteien und wird mithilfe von selbst zugeteilten Steuergeldern usurpiert. Die wirtschaftliche Freiheit der aktiven Mitbestimmung über Arbeit und seine Nutzung verbleibt in der Macht des Kapitals.

6. These: Der Aufstand des Untertans gegen die gesellschaftlichen Verhältnisse und die Unfreiheit konnte seit 1949 und nach der Wiedervereinigung in 1990 bis heute durch einigermaßen materielle Befriedigung der Lebensbedürfnisse verhindert werden.

7. These: Die Gesamtheit der Thesen 1 bis 6 beschreibt das oben zitierte Merkel-Syndrom, das die Kanzlerin in ihren Regentschaftsjahren perfektioniert hat, und das wie ein bleierner Schleier über der deutschen Gesellschaft liegt. Alle BT-Parteien ohne Ausnahme sind von diesem Syndrom befallen und bestärken es jeden Tag aufs Neue, damit ihnen und dem hinter ihnen stehendem Kapital die Herrschaft über das Volk erhalten bleibt.

8. These: Die Heilung bzw. Behandlung des Merkel-Syndroms, das länderspezifisch im übrigen Europa ebenfalls grassiert, kann in zweierlei gesellschaftliche Richtungen hin erfolgen, entweder nach RECHTS oder nach LINKS, wobei diese gesellschaftlichen Richtungen noch näher definiert werden müssten. Jedenfalls bedeutet die Behandlung (Revolution) nach LINKS eine Erweiterung der Freiheit in Richtung auf vollständige Verwirklichung der universalen Menschenrechte, der Transformation des Untertans zum Bürger und langfristig zum Weltbürger sowie notwendigerweise die Überwindung des kapitalistischen Systems. Die Behandlung des Merkel-Syndroms nach RECHTS bedeutet eine nationale Lösung der materiellen Bedürfnisse bei Beibehaltung des gegenwärtigen kapitalistischen Systems und Beibehaltung des Status des Untertans.

9. These: Die PEGIDA-Bewegung ist der Versuch, das Merkel-Syndrom nach RECHTS hin zu überwinden. Das deutsche Krankheitsbild wird von immer mehr Untertanen materiell (Niedriglohnsektor) und sicherheitsmässig (Kriegsgefahr) als zu bedrohend angesehen, um sich diesem weiter zu fügen. Die Unsicherheit der Politik gegenüber PEGIDA ist Ausdruck des Dilemmas der kapitalistischen Krise. Die Schimäre von der Sozialen Marktwirtschaft fällt angesichts des globalen kapitalistischen Marktes in sich zusammen. Die materiellen Bedürfnisse der Untertanen können zu einem großen Teil nicht mehr erfüllt werden.

10. These: PEGIDA macht deutsche Untertanen gegen Untertanen mit ausländischen Wurzeln mobil mit dem Argument, letztere seien für das Scheitern der vermeintlichen Sozialen Marktwirtschaft verantwortlich. PEGIDA hofft, Soziale Markwirtschaft könnte in einer nationalen Lösung wiederhergestellt werden.

11. These: PEGIDA ist deswegen in den Neuen Ländern stärker ausgeprägt, weil die „Ossis“ sich nach 25 Jahren Wiedervereinigung eher um die materiellen Früchte der Sozialen Marktwirtschaft geprellt sehen als die Wessis. Die Wende ist noch frisch in den Köpfen und die Frage: „War das alles?“ ist im Gegensatz zu den Parvenüs der „Ossis“ (Merkel und Gauck an der Spitze), die am derzeitigen System kleben wie die Fliegen am honigriechenden Fliegenfänger, die tägliche Auseinandersetzung mit der Realität der „blühenden Landschaften“.

12. These: Das Dilemma der deutschen politischen und wirtschaftlichen Oligarchie ist, dass sich das Merkel-Syndrom zur offenen, unheilbaren Krankheit entwickelt und die Schimäre der Sozialen Marktwirtschaft im Winde zerplatzen wird. 70 Jahre nach WKII werden sich langsam Zustände wie in der Weimarer Republik entwickeln, in der der Kampf um Lösungen des Merkel-Syndroms zwischen RECHTS und LINKS ausbrechen wird. Die bisherige herrschende deutsche Oligarchie wird angesichts des Niedergangs der Sozialen Marktwirtschaft ihr Machtmonopol verlieren. Das deutsche Großkapital wird wegen der Verwertungsschwierigkeiten im Inland nach und nach sein Heil auf dem globalen Weltmarkt suchen.

Bleibt zum Schluss die Frage: Wie könnte eine Heilung des Merkel-Syndroms von LINKS aussehen? Dazu einige erste Gedanken in dem eingangs erwähnten Beitrag über das Merkel-Syndrom und in einem weiteren Beitrag, den ich zum Jahresausklang 2013 eingestellt hatte:

https://www.freitag.de/autoren/costa-esmeralda/endlich-erleuchtung-vom-saulus-zum-paulus

Es bleibt mir nur noch der Wunsch für ein Gesegnetes Weihnachtsfest und ein Frohes Neues Jahr!

CE

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Costa Esmeralda

35 Jahre Entwicklungsberater, Lateinamerika, Afrika, Balkan. Veröff. u.a. "Abschied von Bissau" und "Die kranke deutsche Demokratie".

Costa Esmeralda

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden