In wenigen Wochen soll der größte Teil der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie beendet werden. Nur „Basisschutzmaßnahmen“ sollen dann noch die weitere Verbreitung des Virus bremsen. Wir treten in eine neue Phase ein, aber die Pandemie ist nicht vorbei. Wir wissen doch noch nicht, mit welchen Ansteckungszahlen wir es Mitte März zu tun haben werden, und wir wissen auch nicht, wie sich zukünftige Varianten auf Krankheitsschwere und Behandlungsbedarfe auswirken werden. Deshalb bleiben Daten zum Virus, bleiben Tests notwendig. Und zunächst wird auch das Tragen von Masken notwendig bleiben, um die durch solidarische Anstrengung der vergangenen Monate erarbeiteten Erfolge nicht mittels Leichtsinn zu zerstören.
Denn unser Kampf gegen das Virus endet nicht hier: SARS-CoV-2 wird sich weiter ausbreiten und es wird sich entwickeln. An Schulen trifft es auf Kinder und Jugendliche, die größtenteils noch nicht durch eine Impfung geschützt sind. Luftfilter gibt es noch viel zu wenige und viele Räume lassen sich nur schlecht effektiv lüften. In den Klassenzimmern verbringen Schüler*innen viele Stunden auf engem Raum. Ohne den Schutz durch das Maskentragen läuft der Schulunterricht auf ungebremste Durchseuchung hinaus. Das hat Folgen für die Gesellschaft. Kinder in Quarantäne können nicht am Unterricht und am gesellschaftlichen Leben teilhaben, Eltern fehlen an ihren Arbeitsstellen.
Das Gegenteil von Normalität
Selbst wenn man den Krankheitswert der aktuellen Virusvariante für gering hält und die Belastung durch Folgeerkrankungen wie Long Covid ausblenden möchte, wäre das eine unmittelbare und schwerwiegende Auswirkung. Sie würde für Kinder und Jugendliche eben genau das Gegenteil von Normalität bedeuten, nach der wir uns alle sehnen. Nicht nur deshalb schreibt das Expert*innengremium der Bundesregierung in seiner letzten Stellungnahme dem Schutz vor einer Infektion für Schüler*innen eine ebenso wichtige Rolle zu wie dem Schutz vor der sekundären Krankheitslast durch psychische und physische Erkrankungen.
Das Bedecken von Mund und Nase bietet einen guten Schutz vor Infektionen durch in Tröpfchen gebundene Keime und durch Aerosole, das ist spätestens seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert bekannt. Dass medizinische Masken und insbesondere FFP2-Masken einen effektiven Schutz bedeuten und die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamt haben und weiter verlangsamen können, ist unbestreitbar.
Besonders in Innenräumen, wo Menschen unterschiedlicher Vulnerabilität am gesellschaftlichen Leben und Alltag teilnehmen, im ÖPNV, beim Einkaufen, in Kultureinrichtungen, bieten die Masken den notwendigen Schutz. Sie müssen deshalb auch für alle – unabhängig vom Geldbeutel – zur Verfügung stehen, um das Leben ohne Zugangsbeschränkungen nicht sofort wieder zu gefährden. Es ist verständlich, dass sich viele auch das Ende des Maskentragens als Symbol einer wiedergewonnenen Normalität herbeisehnen. Und wie alle freue ich mich auf den Tag, wenn wir uns wieder ungehindert ins Gesicht schauen können und man nur daran denken muss, Schlüssel, Portemonnaie sowie Handy nicht zu vergessen und die Maske aus dem Gedächtnis streichen kann. Aber wir tun gut daran, diesen Schritt abzuwarten, mindestens bis zum Ende dieser Pandemiewelle. Und die Maskenpflicht als Instrument im Repertoire zu behalten, bis die Pandemie tatsächlich zu Ende ist.
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Lesen Sie hier eine Widerrede von David Weißflog auf diesen Artikel
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