Antonio Negri: Die Avantgarde gibt es nicht mehr

Im Gespräch Der Philosoph Antonio Negri über Staatsterror, Arbeiterextremismus und das gefährliche Nein zur Politik
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Antonio Negri 2004 in Berlin
Antonio Negri 2004 in Berlin

Foto: Caro Waechter/DPA

Als die Bundesrepublik 1977 ihren Deutschen Herbst erlebte, stand Italien der Höhepunkt der Eskalation noch bevor. Erst 1978 sollten die Roten Brigaden den christdemokratischen Politiker Aldo Moro entführen und schließlich töten. Im Jahr 1977 prägte eine andere linke Strömung das politische Leben zwischen Mailand und Palermo: die Autonomia Operaia. Sie verstand sich als neuartige sozialrevolutionäre Kraft. Einer ihrer bekanntesten Köpfe war der Philosoph Antonio Negri. Sein vor wenigen Jahren veröffentlichter Weltbestseller Empire gilt als eine der wichtigsten linken Analysen der Globalisierung.

FREITAG: In Deutschland hat man oft den Eindruck, Italien sei heute ein Land, in dem es sehr starke soziale Bewegungen gebe. Gelingt es ihnen, eine gesel