„Das Glückrad“ von Rysusuke Hamaguchi: Filme wie von Eric Rohmer

Kino Der japanische Regisseur Ryusuke Hamaguchi dreht Filme wie einst Eric Rohmer: sprachlastig, aber bezaubernd. Auch in „Das Glücksrad“ lässt er seinen Figuren nun viel Raum für widersprüchliche Gefühle
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 35/2022
Liebesunordnungen und viel Gesprächsbedarf – fast wie einst bei Eric Rohmer: Sasaki (Shouma Kai) und Nao (Katsuki Mori)
Liebesunordnungen und viel Gesprächsbedarf – fast wie einst bei Eric Rohmer: Sasaki (Shouma Kai) und Nao (Katsuki Mori)

Foto: Film Kino Text

Im Augenblick des Zufalls zeigt sich, wenn nicht der wahre Charakter, so doch oft zumindest ein wahrhaftiges Verhalten. Für das Kino ist der Zufall ein Glücksfall, weil die Figuren in besonderer Weise, unvermittelt und unvorbereitet, vor unseren Augen auf die Probe gestellt werden. Und weil die Geschichte damit unverhofft eine neue Wendung nehmen kann.

Am bekanntesten in dieser Hinsicht sind leider jene Episodenfilme, die ihre Figuren irgendwann einander über den Weg laufen beziehungsweise diese sich schicksalhaft kreuzen lassen. Das galt eine Zeitlang als ziemlich modern und wirkt mittlerweile gerade deshalb etwas altbacken. Doch es gibt auch einen anderen Blick auf den Zufall und seine zwischenmenschlichen Auswirkungen, nämlich den, wie ihn der japanische Autorenfilmer