NATO-Manöver: Der politische Diskurs überzeugt nicht

Asynchrone Argumentation Eine Militärallianz muss auf alle Eventualitäten eingestellt sein, doch das Narrativ der russischen Bedrohung überzeugt nicht – es widerspricht seiner realen Kampfstärke. Gerhard Mangott analysiert die NATO-Großübung „Steadfast Defender“
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2024
90.000 Soldat:innen proben bei der NATO-Übung „Steadfast Defender“ den Ernstfall: Den Angriff Russlands
90.000 Soldat:innen proben bei der NATO-Übung „Steadfast Defender“ den Ernstfall: Den Angriff Russlands

Foto: Petras Malukas/AFP/Getty Images

Es ist eine lange dauernde, material- und personalintensive Militärübung, die Zahl der daran teilnehmenden Soldaten mit 90.000 so groß wie seit 1988 – mitten im Kalten Krieg – nicht mehr. Auch die Übungsannahme ist mit jener Zeit vergleichbar: Die westliche Allianz probt die Abwehr eines russischen Angriffs auf das Bündnisgebiet. Das mag legitim sein, die NATO muss sich mit allen möglichen, auch unwahrscheinlichen Einsatzszenarien auseinandersetzen. Die Bereitschaft, sich darauf einzustellen, sollte vorhanden sein.

Anlass zur Debatte bietet allerdings das dieses Manöver vorbereitende und begleitende Narrativ. Im politischen Diskurs, durchaus durch Experten befördert, wird immer dringlicher von einem Angriff Russlands auf Europa, konkret au