Gespräch über die Sprache des Kapitalismus: „Preise steigen nicht – sie werden erhöht“

Interview Simon Sahner und Daniel Stähr haben sich in einem Buch mit der „Sprache des Kapitalismus“ beschäftigt. Warum nennen wir Arbeitslose mit viel Geld „Privatiers“? Hier erklären die beiden, wie man so redet, dass sich FDP-Wähler richtig ärgern
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2024
Simon Sahner (r.) und Daniel Stähr im Interview: „Ohne Staat kein Markt – die Tatsache wird von der Sprache verschleiert“
Simon Sahner (r.) und Daniel Stähr im Interview: „Ohne Staat kein Markt – die Tatsache wird von der Sprache verschleiert“

Foto: Charlotte Sattler für der Freitag

Auch im Freitag war dieses Wort schon zu lesen: „Preisexplosionen“. Als unser Redakteur das auf der Bühne der Leipziger Buchmesse gesteht, müssen Simon Sahner und Daniel Stähr lachen. Die beiden haben gerade in dem lesenswerten Buch Die Sprache des Kapitalismus (S. Fischer, 304 S., 24 €) erklärt, warum Preise nicht „explodieren“. Und warum Privatiers auch nichts anderes sind als: Arbeitslose mit viel Geld.

der Freitag: Lieber Daniel, lieber Simon, was meint ihr mit der „Sprache des Kapitalismus“? Könnt ihr das mal definieren?

Simon Sahner: Wir meinen damit, dass unser Wirtschaftssystem die Art und Weise beeinflusst, wie wir reden. Beispiel: Wir sprechen immer davon, dass Preise steigen. Dabei steigen die Preise nicht wie von