Verleger Michael Faber über das Verlagssterben: „Es sind systemische Probleme“

Interview Anfang des Monats musste der renommierte Leipziger Verlag Faber & Faber Insolvenz anmelden. Viele kleine, unabhängige Verlage könnten folgen, sagt Michael Faber. Der Verleger sieht die Politik in der Verantwortung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2023
Verleger Michael Faber über das Verlagssterben: „Es sind systemische Probleme“

Illustration: der Freitag, Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa

Gemeinsam mit seinem Vater Elmar gründete Michael Faber 1990 den symbolträchtigen Verlag zuerst in Berlin, später zog man ins Leipziger Musikviertel. Es war eine von vielen ostdeutschen Verlagsneugründungen nach der Wende. Die Corona-Pandemie habe manche Probleme der Buchbranche verstärkt, andere noch sichtbarer gemacht, so Faber. Er fragt sich, was kleine Verlage von subventionierten Stadttheatern unterscheidet.

der Freitag: Herr Faber, ab wann wussten Sie, dass Sie mit Ihrem Verlag Faber & Faber nicht gegen momentane Umsatzflauten ankämpfen, sondern gegen die Schließung?

Michael Faber: Die Einsicht hat sich über zwei Jahre hingezogen. Der Moment der Anmeldung der Insolvenz war ein trauriger, aber mit dem Vorlauf kein spontaner mehr. Von dem Momen