Mikrobiologin Vera Meyer zur Zukunft des Bauens: „Wir werden eine Pilzrevolution erleben“

Interview Vera Meyer arbeitet mit anderen Forscher*innen und der Industrie daran, dass wir bald nicht mehr in Häusern aus Beton leben – sondern aus Pilzen. Über eine schräge Idee, die dem Klima helfen und bereits 2030 Realität sein könnte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2023
Vera Meyer über ihre Häuser aus Zunderschwamm: „In einem Pilzhaus riecht es nach Natur. Bis 2030 soll das erste stehen“
Vera Meyer über ihre Häuser aus Zunderschwamm: „In einem Pilzhaus riecht es nach Natur. Bis 2030 soll das erste stehen“

Foto: Marcus Glahn für der Freitag

Das Büro von Vera Meyer in Berlin-Wedding ist übersät mit Pilzen: Man sieht sie auf den Bildern an der Wand, vergoldet in ihren Schubladen oder als Kunstobjekte auf dem Schreibtisch. Die taz hat diesen Ort als „Reich der Fungi“ bezeichnet. Doch die Mikrobiologin Meyer will nicht nur in ihrem stillen Kämmerlein forschen, nein: Sie will mit Pilzen die Welt verändern! Wenn es nach ihr geht, wohnen die Menschen bald sogar in ihnen.

der Freitag: Frau Meyer, die meisten Menschen denken bei Pilzen an Schimmel oder Magic Mushrooms. Sie nicht?

Vera Meyer: Wenn man sie nicht gerade raucht, haben Pilze wirklich einen schlechten Ruf. Käse und Brot verschimmelt, feuchte Innenräume auch. Auf diese Dinge konzentrieren wir uns eher als auf die ganzen positiven