Walentina Matwijenko: Eine smarte, nie illoyale Stimme in der Führung Russlands

Porträt Walentina Matwijenko, die Präsidentin des Föderationsrates, des Oberhauses im Moskauer Parlament, hat als ehemalige Botschafterin diplomatische Erfahrung, die bei einem möglichen Kompromissfrieden mit der Ukraine ins Gewicht fallen könnte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 39/2023
Zum Untergang des Sozialismus hielt sie Abstand, als letzte Botschafterin der UdSSR im sonnigen Malta.
Zum Untergang des Sozialismus hielt sie Abstand, als letzte Botschafterin der UdSSR im sonnigen Malta.

Foto: Dmitry Astakhov/Tar-Tass/Imago Images

Auf den ersten Blick scheint es, als sei die russische Führungsriege um Wladimir Putin ein Gruppenbild ohne Dame. Bisweilen allerdings erhebt sich in diesem Ensemble oder in dessen Namen eine weibliche Stimme. Walentina Matwijenko, Vorsitzende des Föderationsrates und damit der Vertretung der Regionen in Moskau, ist nominell die Nummer drei in der russischen Hierarchie, nach dem Präsidenten und dem Premierminister Michail Mischustin.

Die 74-jährige Matwijenko achtet auf eine moderate Tonlage, verbale Ausfälle überlässt sie anderen. An ihrer Treue zu Putin lässt sie freilich nie Zweifel aufkommen. Dass eine geschmeidig anmutende Loyalität in autoritären Systemen das Schmiermittel für das Erreichen führender Funktionen ist, hat Matwi