Autor Jan Koneffke über Joseph Roth: „Die Not wurde ihm zur Tugend“

Interview Der Autor Jan Koneffke über das widersprüchliche und tragische Leben des großen Schriftstellers Joseph Roth
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2024
Der österreichische Schriftsteller Joseph Roth
Der österreichische Schriftsteller Joseph Roth

Foto: Flickr API

In seinem Roman Im Schatten zweier Sommer über den Schriftsteller Joseph Roth schreibt der Autor Jan Koneffke über patriarchalische Frauenbilder, Roths Opportunismus, seine Selbstzerstörung, seine Habsburg- und Europafantasien – und entdeckt dabei einen unglaublich reichen Menschen.

der Freitag: Herr Koneffke, Sie sind auf Joseph Roth als einstigen Bewohner des Hauses, in dem Sie in Wien wohnen, gestoßen. Wie kam das?

Jan Koneffke: Nachdem meine Frau und ich unsere Wohnung 2003 bezogen hatten, nahm ich noch einmal das Buch Donau von Claudio Magris zur Hand, das ich bereits nach seinem Erscheinen in den 1980er Jahren gelesen hatte. Doch längst vergessen hatte ich das Kapitel mit der Überschrift: „Rembrandtstraße 35“. Oh, dachte ich, das sin