Ilko-Sascha Kowalczuk über Rechtsruck: „Die AfD ist kein ostdeutsches Problem“

Interview In drei Ländern ist die AfD stärkste Kraft in Umfragen. Wieso ist die Republik 33 Jahre nach der Wiedervereinigung gespaltener denn je? llko-Sascha Kowalczuk hat Jakob Augstein verraten, was das mit gemeinsamen DDR-Erfahrungen zu tun hat
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 39/2023
Ilko-Sascha Kowalczuk im Gespräch mit Jakob Augstein: „Der Westen kam 1990 wie Werbung für Waschmittel rüber: Drüben ist alles blütenrein und strahlend weiß!“
Ilko-Sascha Kowalczuk im Gespräch mit Jakob Augstein: „Der Westen kam 1990 wie Werbung für Waschmittel rüber: Drüben ist alles blütenrein und strahlend weiß!“

Foto: Phillip Plum für der Freitag

Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk ist zwar in der DDR aufgewachsen, doch mit seinen Thesen zu Mauerfall und Wiedervereinigung eckt er regelmäßig an. Jetzt kommt die AfD in Sachsen auf 35 Prozent in Umfragen. Über die steigende Gefahr von rechts hat Kowalczuk in der taz gesagt: „Wer Nazis wählt, ist ein Nazi.“ Wimmelt es tatsächlich vor Faschisten in Ostdeutschland? Und falls ja, wie sollte man damit umgehen? Ein Gespräch mit Jakob Augstein.

Jakob Augstein: Herr Kowalczuk, was ist ein Ostdeutscher?

Ilko-Sascha Kowalczuk: Aha, Sie steigen komödiantisch ein (lacht).

Finden Sie?

Na ja, normalerweise meldet sich an dieser Stelle immer einer und sagt: Ostdeutsche, das sind die aus Schlesien und Ostpreußen! Aber ich will es nicht veralbern, weil