Jahrestag der Befreiung: Gefährliche Märchen

Italien Premierministerin Giorgia Meloni und Senatspräsident Ignazio La Russa sehen im Neofaschismus nach 1945 einen Wegbereiter der Demokratie. Über eine Regierung, die sich beim Thema Faschismus in Geschichtsfälschung übt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2023
„Ohne ihn und seine Erfahrung hätten wir es nicht geschafft“: Giorgia Meloni neben Ignazio La Russa
„Ohne ihn und seine Erfahrung hätten wir es nicht geschafft“: Giorgia Meloni neben Ignazio La Russa

Foto: Antonio Masiello/Getty Images

Sie tun es immer wieder. Für die italienischen Rechten gehören Provokationen gegen den Antifaschismus zur politischen Identität. In zeitlicher Nähe zum Nationalfeiertag am 25. April, wenn die Befreiung (Liberazione) vom Faschismus gefeiert wird, ist ihnen besondere mediale Aufmerksamkeit garantiert. 2019 war es Innenminister Matteo Salvini von der Lega, der sich über das „Derby“ zwischen Linken und Rechten lustig machte, an dem er sich nicht beteiligen werde; wer wolle, solle am 25. April auf die Straße gehen: mit einem roten, schwarzen oder grünen Halstuch.

In diesem Jahr hat die seit Oktober regierende Rechte die Jahrzehnte andauernde geschichtspolitische Kontroverse noch einmal eskaliert. Den Anfang machte Ende März Premierministerin Gi