Günter Gaus "Wissen die, dass ich scherze?"

Till Eulenspiegel Günter Gaus hatte viele Talente, aber nur eines, das ihm als zweite Haut, von der Wiege 1929 bis zur Bahre 2004, in sein Eulenspiegel- Gemütskostüm gewebt schien

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Günter Gaus am offenen Grab unserer Demokratie nach NINE ELEVEN 2001?

Günter Gaus auf der Flucht vor der Mainstream Meute, dessen allerletzte Pointe:

"Wenn ich Ständiger Vertreter nicht mehr sein kann, so will ich doch wenigsten nicht praktizierender Anarchist sein."?

Günter Gaus "Wissen Sie überhaupt, dass ich tot bin?"

"Ich bin von Haus aus ein ausgeschlafener Zeitgenosse. Ich stehe um 5.00 Uhr in der Frühe auf. Mein Ernst reicht bis 10.00 Uhr am Morgen. Jetzt ist es 11.00 Uhr!"

Günter Gaus frivole Kalamitäten, sein austariert hochambitioniertes Banausentum, seine Wortfindungs- Kuriositäten, Till Eugenspiegeleien, spritzigen Sensationen beim Karneval Oberster Gesinnungsgenossen, samt Kader- Jagdschein mit der Lizenz zu gewagten Pointen, hoch zu Ross im vollen Herrenreiter Wichs, embeded Sinn für Jägerlatein zum Verblasen von dahergelaufenen Phrasen, mit irdigem Abgang.

Gefühlt geht es Günter Gaus gesellschaftspolitisch erst via "Allerleirauh! Kesssel Buntes", LIteratrubel aufwärts in den Nischen, die der Teufel lässt.

"Wo Deutschland liegt",

ein Buchtitel Günter Gaus aus dem Jahre 1983.

Wenn Deutschland wo liegt, will ich wenigstens, von guten Mächten im Hüben und Drüben geborgen, anspruchsvoll sitzen, statt, die Hochzeit des Kalten Krieges im Rücken, ungemütlich kommode schwitzen, könnte Günter Gaus gesagt haben.

Für Günter Gaus konnte der Mensch an sich von Haus aus nicht Demokrat, kann der Mensch im günstigsten Fall aller Fälle im Kasus des Überzeugungstäter de jure, de facto Ständiger Vertreter einer verfassungsgemäß bestehenden Demokratie sein und ansonsten gar nichts. Orden werden, von Haus aus, nicht, angenommen, wenn ja, sind sie als Waffe in der Garderobe abzulegen.

Wurde diese Demokratie aber in einem offenen Gefecht hier, in einem schleichenden Prozess da, ihrer Substanz durch karnevalistische Events, die Pilzen gleich aus dem Boden schossen, an der Demokratie Statt, erst verwässert, dann an der nächsten Wahlbiegung, sakrosankt, vom Online ins Offline versetzt, begraben, in den Orkus der Geschichte niedergefahren, kann der Mensch an sich grundsätzlich de jure, de facto, alles andere, aber nicht mehr deren Ständiger Vertreter sein.

So muss es gewesen sein, als Günter Gaus 2003, nach seinem hochherrschaftlichen Ausritt aus dem SPD- Marstall nach NINE Eleven 2001, seinen berühmt berüchtigten Artitkel mit folgendem Titel schrieb

"Warum ich kein Demokrat mehr bin"

"Was ich bin?, ich bin, aus der Not der Abwesenheit der Demokratie hierzulande als deren Patriot geboren, ein nicht praktizierender Anarchist"

So ungefähr mag es Günter Gaus, wenn nicht expressis verbis ausgedrückt, so doch gemeint haben.

Warum Günter Gaus kein Demokrat mehr sein konnte?

Ja!,

weil die Demokratie, als deren Ständiger Vertreter Günter Gaus sich spätestens als Chefredakteur und Vize- Obrist- Kanonier neben Rudolf Augstein als General "Breaking News", in Personalunion Waffenlieferant und Herausgeber des Sturmgeschützes der Demokratie DER SPIEGEL von 1969- 1972 empfand, nicht nur von Pirmasens bis Permanenz in Serie Öffentlich- Rechtlicher Talkrunden, Events, parlamentarisch eingenebelt, zur Kommandodemokratie verkommen, ohne Anstand einen unbefristeten Ausstand genommen, sondern nach NINE ELEVEN 2001, der Ausrufung uneingeschränkter Solidarität der rotgrünen Bundesregierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder, Außenminister Joschka Fischer gegenüber der US- Administration unter US- Präsident George W. Bush in unerklärten Kriegszeiten gegen den Internationalen Terrorismus gar nicht mehr bestand.

Ständiger Vertreter von Hinz und Kunz in deren Nischengesellschaft mochte Günter Gaus sehr wohl schon noch weiter sein, aber nicht der einer in den Ständigen Ausstand und Abstand zur Zivilgesellschaft wegkommandierten, weggetreten deutschen Demokratie.

Nicht wenige finden Günter Gaus Artikel aus dem Jahre 2003

"Warum ich kein Demokrat mehr bin"

bis heute verstörend bis empörend, oder beides.

Bettina Gaus fand diese Äußerung ihres Vaters damals 2003 frivol, wie gerade in der aktuellen Printausgabe des Freitag, Ausgabe 19- 06- 2014, unter dem Titel "Der Freidenker" offenherzig zu lesen ist.

Dabei war das die letzte stachelige Blume, die Günter Gaus, in dieser desolat vom Mainstream beschwiegenen Internationalen Lage, als Rankgewächs zum Blühen brachte.

In welcher Lage?,

in der Lage eines seit dem 12. September 2001 nach NINE ELEVEN ausgerufenen und geführten, aber nicht mit politischen Zielen erklärten Krieges gegen den international rekrutierten Terrorismus im Irak, Afghanistan, Kosovo, Sudan, Somalia, Kongo, Jemen, Tschetschenien, gegen Leib, Leben, Hab und Gut von Millionen Menschen auf etlichen Kontinenten.

Eine Kriegszeit, die mit ihrer Kommandowirtschaft selbst gegen das Restvermögen vor dem Schonvermögen von Hartz IV- Austockern, Rentnern, Azubis, Studenten, Alleinerziehenden daheim in Deutschland, auf dem vorrauseilenden Sprung zur Ausweitung seiner Kampfzonen in Syrien, Libyen 2011, jetzt 2014 in der Ukraine, räuberisch zu prekären Gunsten von staatlichen, gewerkschaftlichen, kirchlichen, parlamentarischen, kommunlaen, privaten Arbeitgebern, zu Felde zieht?

Warum griff Günter Gaus 2003 im Verbal- Gewächshaus zur blühend rankenden Blume seiner erlesenen Wortschöpfung?

Na klar!,

um es nicht, unverblümt ungestüm, herauszuposaunen:

"Wir befinden uns seit NINE ELEVEN 01 zu Lande, zu Wasser, in der Luft im unerklärt "Totalen Krieg""

sondern mit Resten an embeded Loyalität gegenüber bundesdeutschem Establishment als Freigeist und Freidenker durch die stachelig blühende Blume, unumwunden, suboptimal verklausuliert, in seine famos dürren Worte zu kleiden:

"Warum ich kein Demokrat mehr bin"

Bettina Gaus in ihrem Artikel "Der Freidenker":

"Die Analyse fand ich großartig, die Schlussfolgerung frivol – zumal er deutlich machte, dass ihm kein anderes System besser gefiel. Wir haben mehrfach lange über diesen Text gesprochen, und ich glaube, er hatte Verständnis für meine Kritik. Aber die Enttäuschung saß zu tief über das, was aus der politischen Kultur dieses Landes geworden war, als dass er seine Worte – und sei es im privaten Rahmen – hätte zurücknehmen mögen."

Bettina Gaus hebt hier in einer gewissen "Unschärfe" ihrer Erläuterung darauf ab, als ob es ihrem Vater Günter Gaus um eine Systemfrage, nicht um eine Zustandsfrage unserer Demokratie ging.

Und das nachdem Bundeskanzler Gerhard Schröder am Tag nach NINE ELEVEN am 12. September 2001 den Nationalen Krisenrat einberief, bestehend aus Fraktionsvorsitzenden, Parteivorsitzenden der regierenden Parteien, SPD, DIE GRÜNEN, der Oppsositionsparteien, CDU/CSU und FDP, die nicht gewählten, Bundespräsident a, D. Richard von Weizsäcker, Bundeskanzler a. D. Helmut Schmidt, einbezog, um in einhelliger Abstimmung, den USA, unaufgefordert durch den US- Präsidenten George W. Bush vorweg die uneingeschränkte Solidarität Deutschlands gegenüber den angegriffenen USA, wenn ja, durch wen, zu erklären.

Günter Gaus mag sich, wie andere, seit 2001 immer wieder gefragt haben, was hat Bundeskanzler Gerhard Schröder, was den Nationalen Krisenrat an jenem denkwürdigen Tag danach geritten, um den Preis vermeintlich direkter Einflussnahme auf die US- Administration und Geheimdienstarbeit, die Demokratie Deutschlands im Namen uneingeschränkter Solidarität gegenüber den USA, im Vorwege der Ausrufung des NATO- Ernstfalles, unbefristet zur Disposition gestellt, außer Kraft zu setzen?

War es nicht nur Bundeskanzler Gerhard Schröder im einberufenen Nationalen Krisenrat, aufgrund des Vorliegens von bisher unveröffentlicht geheimdienstlich belastbarem Material, der gerade 2000 ins russische Präsidentenamt gewählte Wladimir Putin könnte von der US- Administration, trotz vergeblich russischer Hinweise im Juli 2001 auf einen drohenden Anschlag durch Al Quaida in den USA, als der Schurke, als der wirkliche Drahtzieher des Anschlags auf das World Trade Center (WTC) Ground Zero New York am 11. September 2001, ausbaldowert, mit weitreichenden Folgen verdächtigt werden?

Das Abenteuer des Krieges der Koalition der Willigen unter Führung der USA, ohne UNO- Mandat, gegen den Irak erfolgte ja 2003 auch auf prekärer Basis von reinen Lügengespinsten, wie dem angeblichen Vorhandensein von Massenvernichtungswaffen im Irak.

Warum dann nicht gleich, mindestens ebenso, mit kreativen Haken & Ösen verlogen, die Wahrheit verbogen, gegen die russischen Republiken der GUS als Kampfzone des Krieges gegen den Internationalen Terrorismus ausrufen?

Bildet dies auch den Hintergrund dafür ab, warum der BND etlichen britischen und US- Geheimdiensten Material über angebliche Massenvernichtungsmittel Saddam Husseins im Irak zukommen ließ und als Quelle eine wenig belastbare Zeugenaussage vorlegte?

Warum?,

um allen Speeren, die aus der damaligen britischen und der US- Administration auf Russland gerichtet schienen, eher verdachtslos, auf ein anderes Ziel, auf den Irak zu lenken?

Umsomehr fiel die Schröder- Administration aus allen Wolken, als klar wurde, dass die US- Administration ausgerechnet die wenig belasbaren Quellen des BND 2003 als die wahren Kriegs- Gründe annahm, um den Irak mit einer Koalition der Willigen, ohne UNO- Mandat, noch Deutschlansds direkter Beteiligung, anzugreifen.-

- Das erste Mal in seinen unzähligen Interviews "Zur Person" seit 1963 erklärte sich Günter Gaus in seinem Gespräch mit Christan Klars in der JVA Bruchsal 2002 mit merklich bewegter Stimme, von der Rolle fallend, für befangen.

Vielleicht, weil Günter Gaus, als Ständiger Vertreter der real- existierenden Demokratie seit Nine Eleven 2001, nicht mehr Ständiger Demokratie Vertreter, zum nicht praktizierenden Anarchisten zurückgeworfen, vor einem, seit über zwanzig Jahren in Haft genommen, praktizierenden Anarchisten Christian Klars, saß, der sichtlich von seiner langen Einzelhaftzeit gezeichnet und trotzdem angestrengt vergeblich bemüht war, Günter Gaus gegenüber, durchgehend, hellwach zu wirken?

Günter Gaus, ein "Eulenspiegel- Leben" erlesen feiner Art

Gedenken an Günter Gaus Todestag 14. Mai 2004

Gedanken an Günter Gaus "Servus deutsches Leben" (1929- 2004)

Günter Gaus hatte viele Talente, aber nur eines, das ihm als zweite Haut, von der Wiege 1929 bis zur Bahre 2004, in sein Gemütskostüm gewebt schien.

Das Talent, die drollig drastischen Tendenzen, Inspirationen seines Braunschweiger Bruders im Geiste "Till Eulenspiegel", um 1300 geboren, wenn er nicht gestorben, so lebt er noch heute, in sein Gegenteil zu verkehren, durch Geistesblüten ganz anderer, besonderer Art congenial über den "Bodensee aller mitschwingenden Gemüter" zu neuen Ufern zu jagen.

Warum?. wenn ja, wie denn?

Das ging und geht immer noch so:

Einer ganz anderen Deutung nach ist der Name Till Eulenspiegel ein Wortspiel: das mittelniederdeutsche Wort ulen bedeutet auch „wischen“ und das Wort spegel hat auch die Bedeutung Gesäß (noch heute wird in der Jägersprache das helle Fell am Hinterteil von Reh und Hirsch „Spiegel“ genannt).

Der Ausruf Ul'n spegel bedeutete also Wisch mir'n Hintern, vulgo Leck mich am Arsch (Schwäbischer Gruß, Götzzitat).(s. http://de.wikipedia.org/wiki/Till_Eulenspiegel )

Wer da nun denkt, das Bild vom Till Eulenspiegel passe haargenau, sozusagen wörtlich, zu Lebzeiten wie die Faust aufs Auge des 2004 verstorbenen Günter Gaus, der hat weit gefehlt.

Denn Günter Gaus hat niemals in seinem Leben, Till Eulenspiegel gleich, Hoheiten, gesellschaftlichen Zuständen den blendend weißen Allerwertesten von hinten links, nach rechts oben über die Mitten gewischt, sondern ist den Hoheiten, den gesellschaftlichen Ständen, Zuständen direkt von vorne gekommen, um denen in hanseatisch wohltemperiert vorgekühltem Jägerlatein hochstehender Gedankengüte, Aug in Aug, mit dem Nikotin- Qualm seiner brennenden Zigarette nahend, gleich einem aus der Scheide gezogenen Degen geistig huschend,

"Keiner hat es gemerkt, viele haben es gesehen"

ganz Braunschweiger "niedersächsisch" übers Mund- und Tagwerk zu wischen.

Der Braunschweiger Till Eulenspiegel hat in Zeiten des Papismus, klerikal säkularer Herrschaftsart durch besonders euphemistisch gefärbt entsetzliche Bildersprache, diesen scheinbar huldigend. sein drastisches Talent entgegengesetzt, diese Bilderprache zum höhnischen Spot, Hohn und Gelächter des Publikums durch sein bisweilen groteskes "Wörtlichnehmen" ad Absurdistan zu führen.

Der Braunschweiger Günter Gaus mit seiner hanseatisch freiheitlichen Gesinnung wider alle Throne, ging da lebenslang in Zeiten des allzu "Wörtlichnehmens" durch die selbsternannten Hoheiten der Demokratie unter der Freiheitlich Demokratischen Grundordnung mit dem Kürzel

"FDGO" den umgekehrten Weg, indem er alles "Wörtlichnehmen" nach dem Buchstaben der Gesetze in Bilder setzte.

Günter Gaus hielt es lebenslang stets bei den wirklich Kleineren, den Schwächeren, Ausgebeuteten in ihren Datschen Nischengesellschaften, den Kleingarten- , Lauben- , Dorfgemeinschaften, prekären Stadtteil- Kommunen, Literaturzirkeln, Kunst-, Kulturvereinen, um jenen in den oberen Rängen eindeutig zu verklickern, wo er, selbst in hohem Amt und Würdenstand, als Ständiger Vertreter der Demokratie, im wirklichen Leben steht.

Und das selbst zu hohem Ross, in einem Mercedes Pullmann der S 600 Klasse mit uniformierten Fahrer im vollen Wichs als heller Wahn im mausgrauen Anzug, , samt Bundesadler Standarte in Weimar.

Was Bärbel Bohley als DDR- Bürgerbewegte später nach der Wende 1989 beklagte, wir waren als Bürgerrechtler für den Ständigen Vertreter der Bundesrepublik Deutschland in der DDR, Günter Gaus, wohl nur substansloses Gedöns.

Orginalton Bärbel Bohley:

"Einlassung von Bärbel Bohley (geborene Brosius; * 24. Mai 1945 in Berlin; † 11. September 2010 in Strasburg, Landkreis Uecker-Randow, war eine deutsche Bürgerrechtlerin) über Günter Gaus Stern 17- 52- 1995 "ich sag das mal so:

"Für Gaus waren wir Kroppzeug",,,,")."

Das war spitz, hübsch auf Kante genäht, von Bärbel Bohley formuliert, traf aber nicht den eigentlichen Punkt, auf den Günter Gaus als Publizist, als Diplomat all seine Schaffens- Zeit sein Augenmerk gerichtet.

Günter Gaus Augenmerk galt weder Nationen, Blöcken, die er als nützliche Käseglocken in ihrer Zeit gelten und willkommen hieß.

Nein!, sein Augenmerk galt, im vollren Furor seiner Überzeugskraft, dialektisch, am Hauptwiderspruch entlang, allein dem lokalen und globalen Verhältnis von Kapital und Arbeit.

Insofern empfand Günter Gaus wohl die Bürgerbewegten in der DDR oder sonstwo. lokal, regional, global in der Langzeitperspektive, dialektisch betrachtet, als marginal, historisch kaum relevant gesellschaftspolitische Randerscheinungsform.

Dabei übersah Bärbel Bohley (1945- 2010) wohl mit Vorsatz tunlichst die Pose, an der Günter Gaus alle Zeit als Ständig Hoher Vertreter lag, allen "Ständen" Nomenklaturen Hüben und Drüben gleichermaßen gegenüber mit Alleinstellungsmerkmal sichtbar leuchtturmhoch aufzusteigen, nicht wie bei Botschaften üblich, kleinkariert dem Bundesaußenamt, sondern im Großformat allein dem Kanzleramt, weisungsgebunden, verpflichtet, nicht um dort hochoben zu verweilen, sondern flugs zum Volke, wohlgelaunt und zugewandt, in der Gnade seiner späten Geburt, mit den drei HHHs. Herz, Hirn, Humor, überaus wohlgesonnen herabzusteigen, stehenden Fusses einem Bade in der Menge entgegen zu eilen.

Selbst wenn Günter Gaus sich, schier ausweglos, von gefühlt besten Freunden umzingelt wähnte, wusste er sich doch stets, spätestens mit seiner umwerfenden Till Eulenspiegel Formel in Braunschweiger Rheinkultur:

"Hoffentlich erkennen Sie, wenn ich ironisch bin"

einen allerletzten Fluchtweg zu bahnen.

Friedrich Schorlemmer schreibt in seinem Artikel zu Günter Gaus Todestag:

"Er brauchte die, die ihn brauchten"

"Gaus nahm die mehrheitlich aus dem Widerstand gegen Hitler stammenden Obergenossen in Schutz – sie hätten sehr begrenzte Handlungsmöglichkeiten. Er wiederholte es gern: In jedem steckten der alte Adam und die alte Eva, im Grunde ändere sich der Mensch nicht. Es gäbe ein Menschenrecht auf Anpassung."

Das hat Günter Gaus immer wieder erstaunlich einsilbig, unreflektiert, gerade wenn es um wirtschaftliche Zusammenhänge im deutsch- deutschen Verhältnis ging, aus der Hüfte hochgeladen und heraus geschossen.

Hat Günter Gaus zu Lebzeiten gar nicht realisiert, dass die DDR mit ihrer sehr wohl achtbaren Nomenklatur an Antifaschisten, ehemaligen KZ.- Häftlingen, längst zur verlängerten Werkbank, zum Homeland, zum Lohn- Dumpingland zu Lasten bundesdeutscher Arbeitnehmerschaft, zu Gunsten der bundesdeutschen u. a,. westeuropäischer, nordamerikanischer, schwedischer, dänischer Unternehmerschaft verkommen war, weil die DDR Nomenklatur in ihrer Breite mit DM- Valuta in Inter- Shops, Inter- Hotels, von einem Personal christlicher Amts- Kirchen, das, neben seinem normalen Monatsgehalt in Mark Deutscher Noten (MDN) aus bundesdeutschen Steuermitteln eine "Buschprämie" in Höhe eines Monatsgehalt in Deutscher Mark (DM)/anno bekam, angefettet, befeuert, am Devisen Tropf der Kommerziellen Koordination (KoKo) des MfS Obersten Alexander Schalck Golodkowsky, hing, der nach bundesdeutschen Bürgschaften für die Kreditaufnahme der im Ausland hochverschuldet DDR an den Internationalen Kapitalmärkten gierte?

Kirche Im Sozialismus

- Die evangelischen und katholischen Kirchen Deutschlands erhalten bis heute 460 Millionen €/anno an Mitteln aus Altverträgen von 1806, die 1919 bestätigt, 1949 bestärkt, 1957 im Rahmen einer allgemeinen Rentenreform dynamisiert, 1990 prolongiert wurden, ausschließlich für die Spitzen- Gehälter von Bischöfen, samt Dienstwagenprivileg der S- Klasse mit Fahrer, Bischofssitze zur Verfügung stehen.

In der Zeit von 1949- 1990 war das säkulare Deutschland in zwei Staaten, die Deutsche Demokratische Republik, die Bundesrepublik Deutschland geteilt, das klerikale Deutschland dagegen nicht.

In Westdeutschland erhielten die christlichen Amts- Kirchen die staatlichen Zuwendungen aus Altverträgen für Gesamtdeutschland und überließen aus diesen Mitteln anteilig Mittel für die Kirchen im Osten Deutschlands bis 1978 auf Konten westdeutscher Geldinstitute.

Mit dem Staatsvertrag der Kirchen im Sozialismus mit der DDR änderte sich das ab 1978. Von nun an wurden die steuerlichen Mittel Westdeutschlands für die Kirchen im Osten Deutschlands aus Altverträgen auf Konten der DDR- Staatsverwaltung mit der Maßgabe überwiesen, kirchlichem Personal, neben einem Monatsgehalt in DM/anno, entsprechend Valuta Kaufscheine für Intershops, Inter- Hotels zukommen zu lassen und ansonsten das Valuta- Vermögen der christlichen Kirchen, unter staatlicher Aufsicht verwaltet, im allgemeinen Staatshaushalt der DDR als Devisenvermögen zu bilanzieren.-

Daniela Dahn schreibt ih ihrem Artikel zu Günter Gaus Todestag

"Links und konservativ"

"Gaus fand es „rückwärts gewandt“, die Nato bis an die Grenze Russlands auszuweiten. Bei der heutigen publizistischen Aufrüstung selbst der öffentlich-rechtlichen Sender fehlt seine Mahnung."

So argumentiert, gerät meiner Meinung nach, Günter Gaus Anliegen, nach der beherzten Auflösung des Warschauer Vertrages durch den sowjetischen Staatspäsidenten und Generalsekretär der KPdSU Michail Gorbatschow 1991 und der anstehenden Auflösung der NATO, einem neuen kollektiven Welt- Sicherheitssystem, ohne den Hegemon USA noch einen anderen Hegemon, das Wort zu reden, in eine bedenkliche Schräglage

Joachim Petrick

https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/der-freidenker
BETTINA GAUS 13.05.2014 | 06:00 8
Der Freidenker

https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/er-brauchte-die-die-ihn-brauchten
FRIEDRICH SCHORLEMMER 13.05.2014 | 06:00
Er brauchte die, die ihn brauchten
Ständiger Vertreter Günter Gaus erklärte den Westdeutschen die Ostdeutschen, ohne sie zu verklären


https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/links-und-konservativ
DANIELA DAHN 13.05.2014 | 06:00
Links und konservativ

https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/guenter-gaus-sphinx-der-unfuegsamkeit
JOACHIM PETRICK 23.11.2013 | 00:01
Günter Gaus, Sphinx der Unfügsamkeit
Weltbilder "Wo kam dieses Streben Günter Gaus nach geschlossenen Weltbildern "Jagdgesellschaften" her, das der Fallbeschreibung einer Bunkermentalität entnommen scheint?"

http://www.horch-und-guck.info/hug/fileadmin/templates/pdf/HuG-16-S.84-85.pdf
"Hoffentlich erkennen Sie, wenn ich ironisch bin"
Marieluise Rohde

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Geschrieben von

Joachim Petrick

Aktuelles: Meine sichere Route- Refugee-Airlift - Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge in Not" an die MdBs des Bundestages erhofft Debatte

Joachim Petrick

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