Uni-Professorin putzte ein halbes Jahr am Potsdamer Platz: „Bekannte grüßten mich nicht“

Im Gespräch Sie kommen abends, wenn die Lichter im Büro schon ausgegangen und die meisten von uns im Feierabend sind: Reinigungsangestellte. Professorin Jana Costas hat sechs Monate mit ihnen geputzt und ein Buch über diese Zeit geschrieben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2024
So bunt ist der Arbeitsalltag von Putzkräften leider nicht
So bunt ist der Arbeitsalltag von Putzkräften leider nicht

Fotomontage: der Freitag; Material: dpa

Raus aus der Uni-Kleidung, rein in die Reinigungsuniform! Jana Costas hat sechs Monate als Reinigungskraft am Potsdamer Platz in Berlin gearbeitet. Sie musste in dieser Zeit mehr als nur eine Demütigung über sich ergehen lassen. Ein Gespräch über Würde, Gestank und Menschen, die sie plötzlich nicht mehr erkannten.

der Freitag: Frau Costas, was hat Sie dazu inspiriert, sechs Monate als Reinigungskraft zu arbeiten? Immerhin sind Sie Professorin ...

Jana Costas: Ich habe früher mal als Beraterin für ein Unternehmen gearbeitet und dort sehr spät noch im Büro gesessen. Auf einmal, kurz vor Mitternacht, geht die Tür auf und eine Reinigungskraft guckt rein. Das hat mir bewusst gemacht, wie diese Positionen an entgegengesetzten Enden des Arbeits