Der NDR-Satiresendung Extra3 gelang der beste Papst-Witz. „Mann in weißem Kleid und Schmuck besteht auf Unterschied zwischen Mann und Frau“, twitterte Extra3 zu Franziskus’ Einlassungen zur Gendertheorie. Vergangene Woche hatte das Kirchenoberhaupt erklärt, die Gendertheorie führe einen „Weltkrieg, um die Ehe zu zerstören“. Dieser werde nicht mit Waffen geführt, „sondern durch ideologische Kolonisierung“.
Kurz darauf gab es Unterstützung von einem grünbürgerlichen Katholiken. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann dachte in der Zeit darüber nach, ob die Grünen beim Kampf um die kulturelle Hegemonie vielleicht etwas falsch gemacht hätten. „Wie verhält es sich mit dem Vorwurf, wir hätten es mit dem Glauben an die Erziehbarkeit des Menschen übertrieben?“, fragte er und warnte: „Individualismus darf nicht zum Egoismus werden.“ Progressive Lebensmodelle zerstörten den gesellschaftlichen Zusammenhalt. „So ist und bleibt die klassische Ehe die bevorzugte Lebensform der meisten Menschen – und das ist auch gut so“, schrieb Kretschmann. Also: Packt die Eheringe aus, Leute, bevor es ganz bergab geht!
Dass die Ehe jahrhundertelang ein Modell zur Unterdrückung einer Hälfte der Bevölkerung war? Egal. Dass wissenschaftliche Forschung das Gegenteil von Ideologie ist, nämlich freies Nachdenken statt dogmatischer Regression? Egal. Man muss deshalb keinen Abgesang auf die klassische Ehe singen, auch wenn mir bisher niemand erklären konnte, was Ehegattensplitting mit Gerechtigkeit und Gleichberechtigung zu tun hat. Aber gut, sollen die Menschen doch heiraten, wenn sie wollen.
Was aber gar nicht geht: Die errungenen Freiheiten der vergangenen Jahre mit dem Argument zu diskreditieren, sie seien eine Gefahr für die Gesellschaft. Freiheiten wie etwa: sich binären Geschlechtermodellen zu entziehen, als Homosexueller, Trans* oder intergeschlechtliche Person leben zu dürfen, auf traditionelle Lebensformen zu verzichten. Und laut darüber nachzudenken, inwiefern Lebensentwürfe durch die Macht derjenigen bestimmt werden, die davon profitieren.
Individualismus ist kein Angriff auf andere. Er ist ein Schutzraum. Er kann Menschen davor bewahren, nicht auf der Straße totgeprügelt zu werden, dafür wie sie lieben, denken oder fühlen. Kretschmann ist inzwischen zurückgerudert. Er sei missverstanden worden und wolle natürlich auch die Ehe für alle. Der Papst hingegen benannte 17 neue Kardinäle. Wohl neue Kämpfer für seinen „Weltkrieg“.
Kommentare 170
Hand aufs Herz: Haben sie die Rede von Franziskus überhaupt gelesen?
Der Begriff "Gendertheorie" ist ein bisschen sehr diffus. Es gibt Gender als Kategorie, es gibt die Gender Studies, aber eine - wie so gern behauptet wird - schlüssige Gendertheorie, die man als gefährliche Ideologie abstempeln kann, gibts eigentlich gar nicht,auch wenn das andauernd behauptet wird. Es gibt sehr interessante und fruchtbare Debatten und Diskussionen darum.
Dass der Papst sich dazu äußert und noch dazu in diesem Tenor, das zeigt, dass seine zwei Seiten - die antikapitalistische Kritik und sein Bild von Mann-Frau- und Familie - im Grunde den gleichen antimodernen, konservativen Hintergrund haben.
Hier ist ein guter Beitrag dazu:
Fast unerheblich ist dabei, was die Gender Studies als Teildisziplin der Sozialwissenschaften wirklich meinen und erforschen. Ihr Ansatz, zwischen dem biologischen (Sex) und dem sozialen Geschlecht (Gender) – also den primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen auf der einen und den geschlechtsspezifischen Erwartungen, Konventionen, Traditionen auf der anderen Seite – zu unterscheiden, wird dabei absichtlich als Versuch missverstanden, beides zu zerstören und an die Stelle eine Ideologie des "Anything-goes" zu setzen. Dabei ist das, was mit dem Wort "Gender" eigentlich gemeint ist, keine Welteroberungsfantasie von grün angestrichenen Illuminaten.
Gender als Feindbild hat - so erklärte eine polnische Wissenschaftlerin - den Sieg der PiS dort mit befördert.
https://www.freitag.de/autoren/magda/gender-als-polenschreck
Ich hab vor einiger Zeit über eine Veranstaltung berichtet.
Hand aufs Herz. Haben Sie sich jemals mit Gender beschäftigt?
Gegenfrage: Habe ich gerade eine Schrift gegen "Gender" verfasst? Am Ende gar, weil ich das beruflich mache, mich Journalist nenne? Nein hab ich nicht.
Frau Löffler dagegen impliziert da oben unter anderem, Papst Franziskus bestreite das Existenzrecht von Homosexuellen. Das ist faktenfreie Verleumdung. Ich denke wenn sie ihrer journalistischen Sorgfaltspflicht nachgekommen wäre und den Text im Original gelesen hätte anstatt nur auf den Empörungszug aufzuspringen wäre für Schnappatmung wenig Raum geblieben.
Zu "Gender"... ich kenne Judith Butlers Postulate und halte sie für ... niedlich. Ansonsten habe ich schon viele leidenschaftliche Vertreter*innen gebeten mir zu erklären, was an "Gender Studies" eine eigenständige Wissenschaft sein soll, unter anderem auch sie. Niemand konnte oder wollte es mir erklären.
Wobei man fairerweise sagen muss, wenn Theologie als Wissenschaft gilt, muss wohl auch Genderstudies eine sein. Eigentlich ziemlich vergleichbar.
Individualismus ist kein Angriff auf andere. Individuelle Freiheitsrechte ermöglichen Menschen, zu lieben, zu denken und zu fühlen, wie sie wollen.
Das scheint mir doch etwas zu beschönigend und durch die rosarote Brille betrachtet. Individualismus heißt oft genug auch, was schert mich der/die andere und erweitert Freiräume für hässliches Verhalten.
Trotzdem ist es natürlich anmaßend, wenn Politiker oder Kirchenführer Empfehlungen erteilen, wie wer zu leben oder zu lieben hat.
»Progressive Lebensmodelle zerstörten den gesellschaftlichen Zusammenhalt.«
... und bitte nicht vergessen, daß der Artikel 3 GG immer noch auf seine Verwirklichung wartet - Papier ist eben geduldig.
Zum gesellschaftlichen Zusammenhalt lach ich mal säuerlich.
Der wurde bereits in den 1950er Jahren mit der Neufassung der Sozialgesetze verhindert, indem die partikulären Interessen der Reichen aus dem gesellschaftlichen Zusammenhalt heraus dividiert wurde; seit Mitte der 1970er Jahre wird das von den Koalitionen der deutschen Regierungen laufend ausgeweitet.
Die Äußerungen von Kretschmann oder Franziskus dürften wenig Einfluss auf die Vorstellungen der deutschen Bevölkerung zur Sexualmoral haben.
Ob das auch für Äußerungen von islamischen Religionsführern in Bezug auf muslimische Flüchtlinge oder Migranten in Deutschland gilt, ist nicht ausgemacht.
Juliane Löffler unterstellt dem Papst nicht, dass er das Existenzrecht von Homosexuellen bestreitet. Er diskreditiert es, meint sie allerdings.
Zu "Gender"... ich kenne Judith Butlers Postulate und halte sie für ... niedlich. Ansonsten habe ich schon viele leidenschaftliche Vertreter*innen gebeten mir zu erklären, was an "Gender Studies" eine eigenständige Wissenschaft sein soll, unter anderem auch sie. Niemand konnte oder wollte es mir erklären.
Judith Butlers Überlegungen sind ein Teil der philosophischen Überlegungen von Gender, über die diskutiert wird auch von Geistern - die sich nicht so albern mit dem Begriff "niedlich" - aus der Affäre ziehn. Über ihre Thesen wird disktutiert, sie sind überhaupt kein unumstößliches Postulat.
Gender Studies sind eine Querschnitts-Wissenschaft, die sich - wie auch andere wissenschaftliche Zweige - z. B. die Soziologie - durch die verschiedenen Wissenschaftszweige zieht, und sich auch so versteht.
Ich glaube nicht, dass Ihnen niemand was erklären wollte. Ich glaube eher, dass Sie nichts verstehen wollen. Das ist das Problem. Sie teilen es mit vielen Zeitgenossen. Meistens sind es "Rechte", woher die Abwehr bei Ihnen kommt, weiß ich nicht.
Hier ein Beitrag im Tagesspiegel , der u. a. deutlich macht, dass Gender-Bashing zum Instrumentarium der populistischen Rechten gehört. Und das habe ich weiter oben auch erklärt und belegt.
Schon aufschlussreich, dass sich der derzeitige Papst so ausläßt. Gender als Grund für die Zerstörung der Ehe, warum nicht, wenn er die mittelalterliche Form im Sinne des Katholizismus meint und
gut dass es so ist. Was ist im Rahmen des Glaubens nicht alles an Verbrechen Unterdrückung etc. aufzulisten.
Es ist hervorragend, dass der Einfluss solcher alter Männer immer mehr schwindet. Kretschmanns Auslassungen zu irgendwelchen Themen ist ja so, als wenn er das macht oder in China ein Sack Reis umfällt.
Wenn sie glauben " ist eine Querschnittswissenschaft" sei eine ausreichende Erklärung um damit Professuren zu legitimieren, nein, das sehe ich anders. Und nein, die Soziologie ist nicht interdisziplinär. Die Soziologie ist die Soziologie.
Was untersucht Gender Studies, was nicht schon von bestehenden Wissenschaften abgedeckt wäre? Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse gab es auf diesem Gebiet seit Erfindung des Ansatzes?
Dabei mag die Methode, das kulturelle Geschlecht eigen zu definieren durchaus seine Berechtigung haben. Eine sinnvolle Methode macht aber keine Wissenschaft. Ist Hermeneutik eine Wissenschaft? Oder Dialektik? Nein. Sie bleiben Methoden.
Auch der verlinkte Artikel birgt da nichts neues. Es ist anmaßend, den Biologen von einem ideologischen Standpunkt aus Biologie erklären zu wollen. Dass Geschlechtlichkeit gar nicht so binär ist haben die Biologen übrigens auch hübsch selbst heraus gefunden.
Der Papst diskreditiert Homosexuelle nicht. Oder zumindest revolutionär weniger als jemals zuvor in der Geschichte des Katholizismus. Das einfach mal zur Kenntnis zu nehmen wäre schon ein Schritt in die richtige Richtung.
Tja.
Aber dieser Papst ist doch angeblich so links, weil er Armut predigt und so weiter. Dann muss er damit doch wohl auch Recht haben. Und Kretschmann sowieso. Das ist doch der Obergüne des religiöser werdenden Landes nach Göring-Eckardt, der schmuse-evangelikalen Mitvorsitzenden der Bestverdienenden-Partei Deutschlands.
Aber mal ernsthaft: Beendet die pol. Linke ihren Kirchentagsmodus damit offiziell..? Darf ich das in meinen Kalender notieren - oder hat die Klerikantifa nur ein Durchhängerchen..? Vielleicht predigt Franzissikus morgen wieder domspätzliche Nächstenliebe oder wäscht Kadyrow die Füße. Oder den Hintern. Vielleicht repariert das die von mir zergenderte Gesellschaft noch mal. Who knows..
|| Dass wissenschaftliche Forschung das Gegenteil von Ideologie ist, nämlich freies Nachdenken statt dogmatischer Regression? Egal. ||
Pfff. Ist bei Migrations-, Integrations- und Gesellschaftsforschung doch auch egal. Shit what on the Wissenschaft. Wissenschaft ist, wenn ich sage Wissenschaft. Wissenschaft.
|| Was aber gar nicht geht: Die errungenen Freiheiten der vergangenen Jahre mit dem Argument zu diskreditieren, sie seien eine Gefahr für die Gesellschaft. (...) Individualismus ist kein Angriff auf andere. ||
Doch, auf Russland..!! Deshalb fährt Putin doch die Atomwaffen hoch. Würde ich ja auch, wenn ich in der Ukraine und Syrien von gayropäisch-verschwulten Nato-Transen angegriffen würde, die eine putzige Grüß-Omi einem echten Kerl wie Trump vorziehen. Oder einen ausgewrungenen Waschlappen sociale einer blonden Wuchtbrumme nationale. Da fühlte ich mich sehr angegriffen von. Muss ich also wirklich sagen.
"Juliane Löffler unterstellt dem Papst nicht, dass er das Existenzrecht von Homosexuellen bestreitet. Er diskreditiert es, meint sie allerdings."
Hier erklärt sich der Papst gegenüber einem Journalisten noch einmal zu den hier in Rede stehenden Aussagen, die er wohl am 2. 10. in Georgien tätigte (die Seite mit "Gender" durchsuchen, dann kommt man zur richtigen Stelle). Die Original-Aussagen habe ich (noch) nicht finden können.
"Individualismus heißt oft genug auch, was schert mich der/die andere und erweitert Freiräume für hässliches Verhalten."
Genauso ist es!
Wenn sie glauben " ist eine Querschnittswissenschaft" sei eine ausreichende Erklärung um damit Professuren zu legitimieren, nein, das sehe ich anders. Und nein, die Soziologie ist nicht interdisziplinär. Die Soziologie ist die Soziologie.
https://www.genderstudies.uni-freiburg.de/Masterstudiengang
Tja sie machen es trotzdem, diese Gender Leute. Es ist ein Elend.
Es sind ja auch nicht so viele, wie der verbreitete Alarmismus meint.
Sabine Hark von der FU zum Thema
Im Jahre 2013 lehrten an Hochschulen und
Universitäten in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt rund 35.000 hauptberufliche Professor_innen. Dies umfasst alle Besoldungsstufen. Von diesen rund 35.000 weisen ca. 150 eine Teil- oder Volldenomination für Gender Studies bzw. Geschlechterforschung auf. Das macht ca. 0,4 Prozent der
Professuren insgesamt aus. Im Übrigen gibt es in Deutschland zwar eine nationale wissenschaftliche Fachgesellschaft für Gender Studies, die Fachgesellschaft Geschlechterstudien, aber im institutionalisierten Gefüge bei der DFG, existieren die Gender Studies nicht als eigenes Fach.
Wer mag, kann nun knapp 0,4 Prozent aller Professuren für eine sich abzeichnende oder bereits vollzogene »Genderisierung« halten.
Macht man einem Hammer den Vorwurf, keine Schaufel zu sein?
Wir reden hier vom Papst. Der wird nie eine Galeonsfigur der queeren Linken werden. Und seine Aussagen werden nie dem heren Ziel dienen, queer-linke Maximalvorstellungen noch queerer und noch linkser zu überholen.
Böse Katze, warum musst du immer Mäuse fressen, ts, ts, ts ...
Gender studies? So unerträglich wie ID.
Löffler: Individualismus ist kein Angriff auf andere. Individuelle Freiheitsrechte ermöglichen Menschen, zu lieben, zu denken und zu fühlen, wie sie wollen.
Grashalm: Individualismus heißt oft genug auch, was schert mich der/die andere und erweitert Freiräume für hässliches Verhalten.
Miauxx: Genauso ist es!
Janto Ban zieht sein T-Shirt aus und knotet es schon mal ganz oben am Zellengitter fest. Keine Macht den Freiräumen für hässliches Verhalten. Totalitarismus NOW!
Mein Gott.
Hehe. So ist es.
Ja das ist es.
>Im Bereich GSK sind u.a. folgende Disziplinen beteiligt: die Amerikanistik, Ethnologie, Soziologie, Slavistik, Geschichte, Politikwissenschaft und Sportwissenschaft sowie im Bereich TNM u.a. Forstwissenschaft, Biologie, Informatik, Kognitionswissenschaft und Mathematik.<
Wenn Wissenschaften Leichen wären, dann sind die Gender Studies Frankensteins Monster.
Wobei ich jetzt gerne erfahren würde, welche Geschlechterrollen in der Mathematik dekonstruiert werden. x)
Und um uns an der Ästhetik aufzuhalten: Allein diese Sprachvergewaltigung:
>Auf dieser Grundlage werden sie in der Lage sein, als Multiplikator_innen in die berufliche Praxis einzusteigen.<
Ein Multiplikator ist keine Person! Das ist eine Metapher -aus ernsthaften Wissenschaften ..... Verzeihung, ich meinte: Eine Metapher_in ... aus Wissenschaft_innen ... Grr!!
Grr_in.
Ging es nicht mal darum, Geschlechterrollen zu hinterfragen? Stattdessen werden nun nichtgeschlechtlichen Begriffen welche aufgedrückt. Ja, ich weiß, nur Ästhetik, aber darüber könnte ich in die Tischkante beißen.
Welches Zellengitter?
So gespenstisch muss Ihre Fantasie nicht sein. Die sollten Sie eher in Gang setzen, wenn es um Forscher geht, deren Ergebnisse auch zur Vernichtung von Menschen beigetragen haben.
Ich kritisiere keine "Genderisierung" der Gesellschaft, sondern die Anmaßung der Gender Studies Wissenschaft sein zu wollen. Damit einher geht eine Abwertung und Relativierung der Wissenschaft als Ganzes. Die dürfen Theorien nachgehen so viel sie wollen, das ist mir die Schnuppe wie sonst was. Aber die beanspruchen Lehrstühle. Und das nicht etwa als Teilgebiet der Soziologie (wo es Sinn machte) sondern wie an der verlinkten Uni Freiburg indem man einfach alle Studiengänge zusammenschmeißt die es an der Uni eh schon gab und es dann Gender nennt. Dabei spielt das konkrete Ausmaß gar keine Rolle. Es geht um die Abwertung der Wissenschaft als solcher.
"Ein Multiplikator ist keine Person!"
Hast du 'ne Ahnung, wie heute Wortschatz und auch Grammatik von Akademikern aussehen ... Tja, und wenn du den Multiplikator personalisierst, hast du dir auch ganz fix ein Genderthema für Mathematiker geschaffen.
Erwischt.
??
Also, bevor das hier in eine totale Elliptik ausartet, ne kleine Erklärung:
Ich habe @Grashalm lediglich darin zugestimmt, dass Individualität sehr häufig auch Egoismus bedeute. In keinem Falle habe ich damit der Notwendigkeit des Zugeständnisses von persönlichen Freiheiten, von denen J. Löffler spricht, widersprochen oder diese gar für schlecht befunden. Kurz: Nein, ich finde nicht, dass Schwule als hässlich-egoistische Arschlöcher anzusehen sind, wenn oder weil sie schwul leben wollen.
So hab ich das noch nicht bedacht. Das Thema ist nicht ganz reizlos: Wenn ich Begriffen, Zahlen usw Geschlechter zuordne, wie bauen dann ihre Herrschaftsstrukturen darauf auf? Wie variiert die Rollenverteilung, wenn ich 3 oder 5 Geschlechter annehme? Und wie viele Geschlechter lassen das 1x1 am produktivsten arbeiten?
Danach könnte man den Spieß umdrehen: Statt den Zahlen Geschlechtern zuzuordnen werden die Geschlechter verzahlt. Das hat sich schon in der Ökonomie durchgesetzt, denn mehr Herumrechnen heißt automatisch mehr Wahrheit. Ich möchte eine 47 sein.
Zumindest im Link differenziert Franziskus eindeutig:
"It is one thing that a person has this tendency, this option; and even those who change sex. It is another thing to teach along this line in schools, to change the mentality." (...) "I wish to be clear. It is a moral question. It is a problem. It is a human problem. And it must be resolved as is possible, always with God’s mercy, with the truth, as we have said in the case of marriage”.
Mit dem 1ten Zitat verstehe ich ihn so, dass er es ablehnt, aus den dringenden Bedürfnissen weniger (die nicht verurteilt werden!) eine gesellschaftliche Normalität abzuleiten, als ob der Geschlechtswechsel wie eine kosmetische Operation vorgenommen wird und der von der Natur her erzeugte Zustand jederzeit geändert werden kann. Diese Frage stellt sich kritisch schon außerhalb seiner Glaubensvorstellungen und ist zutiefst ethisch!
Ich schließe mich Ihrer Erklärung an (sollte man seine Kommentare von einem Rechtsanwalt auf mögliche Missverständnisse hin prüfen lassen, bevor man hier postet??).
Ich meine, bis zum Beweis des Gegenteils, sollte doch wohlwollenderweise davon ausgegangen werden, dass die User hier weder homophob noch rassistisch oder sexistisch sind und individuelle Freiheiten zu schätzen wissen (was aber nicht ausschließt, auch Schattenseiten dieser Freiheiten wahrzunehmen).
Es geht um die Abwertung der Wissenschaft als solcher.
Die Abwertung der Wissenschaft betreiben Sie mit Ihrer einseitigen Kritik selbst. Mir ist nach Ihrer Anmerkung über die Lehrangebote der Freiburger Universität erst klargeworden, dass Sie eigentlich gar nicht wissen, worum es geht.
Der Angriff auf die Gender Studies, den die AfD und die Rechtspopulisten ganz vorn in ihr Programm geschrieben haben, ist vor allem ein Angriff auf die Freiheit der Wissenschaft. Hier ein entsprechender Kommentar von deutschlandradio kultur.
Zitat "Klar ist, dass die pauschale Verhöhnung der Geschlechterforschung einen Angriff auf das Wesen der Wissenschaft im Gesamten bedeutet. Es genügt daher nicht, die Verteidigung der Geschlechterforschung nur ihr selbst zu überlassen. Stattdessen müssten alle, die Wissenschaft als angewandte Skepsis verstehen, den Verächtern der Gender Studies entgegentreten – und zeigen, dass das Studieren des sozialen Geschlechts nichts anderes als das Einlösen des wissenschaftlichen Auftrags bedeutet. Wer sich aufschwingt, diesen zu verspotten, will seinerseits Wissenschaft durch Ideologie ersetzen."
Dass Sie auch noch mit dem - durch keine Qualifikation belegten - Anspruch daherkommen, die Wissenschaft vor Abwertung bewahren zu wollen, gehört zu den allgemeinen Unverschämtheiten, die im Zusammenhang mit dem Thema in die Welt geblasen werden.
Liebe magda,
an dieser Stelle einfach mal ein kurzes: Danke! für Ihre Unermüdlichkeit.
JL
Danke, Ächz.
Ja, langsam kann ich hier Minderheitenschutz beantragen. :-)))
Das wäre in etwa das gewesen, was ich dazu heute noch geschrieben hätte. Grundsätzlich steigt mit dem Maß an individueller Freiheit natürlich die Gefahr des Missbrauchs/ der Überreizung selbiger. Mit meinem Kommentar wollte ich nur gefragt haben, ob es Not tut, diesen Aspekt hier zu diskutieren.Denn, genau, mit wem ich mein Leben verbringe und in welcher Form, das hat mit hässlichem Verhalten nichts zu tun. Sowas erzählten sie sich auf kreuz.net ..
Gender ist keine Ideologie, es ist eine Wissenschaft. Hat magda ja alles hinreichend versucht zu erklären. Keine Ahnung ob Sie das nicht verstehen wollen oder nicht verstehen können. Wenn es Sie ernsthaft interessiert, empfehle ich Ihnen die Lektüre von "Auf den Leib geschrieben" von Thomas Laqueur (ein großartiger Lesespaß). Freilich kann man sich auch weiterhin fest an sein Weltbild klammern. In dem Fall fehlt mir dann aber Kraft, Muße und Zeit für eine weitere Diskussion.
Schwulsein ist keine Frage des Wollens. Weshalb es auch nicht um Egoismus, sondern ums (über)leben geht. my2cents zur Individualismus-Debatte hier
Vielleicht sollte man sich diesen Jorge Mario Bergoglio etwas genauer ansehen.
trotz seines protests dürfen argentinier, die schwul oder lesbisch sind, heute heiraten. der erste jesuit im papstamt nennt die öffnung der ehe für homosexuelle einen „schachzug des teufels“.
@ all. Jetzt möchte ich aber schon mal gerne konkret wissen: "Missbrauch von individueller Freiheit", "hässliches Verhalten wegen Individualität". Was ist da genau gemeint?
Der verlinkte Kommentar ist mehr als schwach. Eine Argumentation gibt es nicht, es werden nur "Klarheiten" ausgesprochen. Und dann freut man sich:
>Dabei sind die Schreihälse untereinander völlig uneinig, in welcher Weise die Geschlechterforschung abgewertet werden soll. [...] Beide Einwände widersprechen sich. Umso mehr zeigen sie, dass hier lediglich Ressentiments unterschiedlicher Couleurs reproduziert werden.<
Peinlich. Die logische Schlussfolge aus unterschiedlichen Kritikpunkten wäre, dass unterschiedliche Menschen eben unterschiedliche Standpunkte zum Thema haben. Stattdessen nimmt man alle, die den eigenen Standpunkt zum Thema nicht teilen als uniforme Masse an. Wo DAS GUTE ist, kann dem nur DAS BÖSE entgegen stehen. Aus unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichen Standpunkten wird so ein Wiederspruch konstruiert wo keiner ist. Wir lernen: DAS BÖSE (aka: die Schreihälse) ist ein bisschen doof.
Das ist genau das intellektuelle Niveau, auf dem sich Wissenschaftlichkeit nicht bewegen sollte.
Die Freiheit der Forschung ist tatsächlich ein hohes Gut. Und wenn zB die Uni Freiburg gerne Lebenszeitvernichtungsmaßnahmen als Studiengang verkaufen möchte darf sie das tun. Ich muss das aber nicht gut finden und auch nicht ernst nehmen. Da steht meine Meinungsfreiheit vor und die Freiheit der Forschung schützt niemanden pauschal vor Kritik.
Und natürlich lässt sich mit dem Argument "Freiheit der Forschung" wie es hier verwendet wird grundsätzlich jeder Schwachsinn legitimieren. Man könnte dann zB auch "Wie Gender unsere Kinder verschwult und die Gesellschaft zersetzt" als nächsten Masterstudiengang anbieten. Sie wären zu recht empört.
Warum brauche ich Qualifikation um meine Meinung zu einem Thema zu äußern? Was für eine Qualifikation schwebte ihnen denn vor?
>Hat magda ja alles hinreichend versucht zu erklären.<
Könnten sie die entsprechende Passage zitieren? Momentan habe ich den Eindruck, das hat sich nur in ihrer Fantasie abgespielt.
Jedes Rechtsgut, das nicht auch seine Grenzen hat, trägt den Keim des Totalitären in sich.
Individualismus ist kein Angriff auf andere (Individuen), das ist soweit richtig. Aber Individualismus ist fast immer ein Angriff auf eine Gruppenidentität. Das kann im Einzelnen sinnvoll sein oder eben nicht.
Wenn sie ein praktisches Beispiel wollen: Die Elitenlobby argumentiert immer mal wieder gerne, dass es doch toller wäre individuelle Spendenbereitschaft anstelle des Sozialstaats zu setzen. Freiwilligkeit statt Zwang, Individualismus statt Konformität ... und am Ende ist natürlich jedem geholfen weil wir ja alle ganz selbstlos sind. Guter Witz, nicht wahr?
Der Angriff auf die Gender Studies, den die AfD und die Rechtspopulisten ganz vorn in ihr Programm geschrieben haben, ist vor allem ein Angriff auf die Freiheit der Wissenschaft.
Der Angriff seitens AfD und Rechtspopulisten auf die gender studies ist in erster Linie ein Geschenk für den Feminismus, weil man jetzt nicht mehr argumentieren muss, sondern es reicht, darauf zu verweisen, dass AdD und Co gegen gender studies sind, so dass es sich feministischer Lesarrt zufolge verbietet, überhaupt auch nur danach zu fragen, was es denn in wissenschaftstheoretischer Hinsicht mit den gender studies auf sich hat.
Es gibt Axiome und es gibt Axiome. Das physikalische Axiom, demnach Naturgesetze in ihren hintergrundvarianten Formulierungen über alle Zeit und an allen Orten des Universums gleichermaßen gültig sind, ist genauso wenig zu beweisen wie die Annahme eines wirkenden Gottes. Im Gegensatz zur Gottesannahme steht das physikalische Axiom aber unter dem Vorbehalt der Datenlage und kann sich mit dieser ändern. Gottes- oder Designerannahmen orientieren sich nicht an Datenlagen sondern gehen von einer unverfügbaren Grundannahme aus, dessen statischer Charakter das davon ausgehende Denksystem als unwissenschaftlich charakterisiert.
Wenn Hornuff nun schreibt
Der Auftrag der Geschlechterforschung liegt nun darin, zu untersuchen, inwieweit das Geschlecht ebenso soziale und kulturelle Dimensionen besitzt.
ist das zwar nur ein kleiner gedanklicher Sprung, aber ein vielsagender. Ehe man untersuchen könnte, inwieweit das Geschlecht soziale und kulturelle Dimensionen besitzt, müsste man erst mal untersuchen, ob das Geschlecht soziale und kulturelle Dimensionen besitzt, und es müsste geklärt werden, was genau damit gemeint ist. Das könnte dann zu Beobachtungen führen, die zu einer Trennung zwischen Geschlecht und Geschlechterrollen führen usw. und das Ganze wäre sauber eingeleitet und durchgeführt. Ein Axiom hingegen, demnach das Geschlecht solziale und kulturelle Dimensionen besitzt, liegt auf der Ebene der Gottesannahme, es wird axiomatisch vorausgesetzt, was erst tatsächlich erst Ergebnis von Untersuchungen sein kann.
Mit anderen Worten, die gender studies feministischer Provenienz vollführen einen klassischen Zirkelschluss; somit handelt es sich nicht um Wissenschaft.
Nein, ich bin kein AfD-Wähler, nein, ich unterstützte keine rechtspopulistischen Positionen und die Gleichberechtigung von Frauen, Queeren und Männern jeder Prägung und Herkunft ist für mich selbstverständlich. Wenn Hornuff die Kritik an den gender studies allein bei Schreihälsen verortet, ist das für einschlägig interessierte Personen ideologisch zweifelsohne tief zufriedenstellend, disqualiziert ihn aber davon, in einem über diesen Personenkreis hinausgehenden Diskurs ernst genommen zu werden.
AdD AfD
Sie sind ja ganz nah an der Ideologie des Massenmörders Lenin.
Der hat in den Intellektuellen seine größten Feinde gesehen und sie reihenweise umbringen lassen.
Übrigens eine Praxis, die in Putins Russland noch immer die erste Wahl ist, Kritiker los zu werden.
Wie haben sie es denn kognitiv vollbracht, die Warnung vor Totalitarismus mit Lenin oder Massenmord in Verbindung zu bringen? Oder die Sorge um eine Abwertung der Wissenschaften mit Antiintellektualismus?
Manchmal glaube ich, sie würfeln bei ihren Trollaktionen die Antworten einfach aus. Da werden dann drei Lose gezogen mit den Treffern "Lenin" "Russland" und "Intellektuelle" und darum entsteht dann ein durch und durch sinnfreier Text. Richtig?
Gut geschrieben. Sie beherrschen die hohe Kunst, den nötigen sachlichen Einspruch ganz ohne Polemik zu bringen. Gelingt mir selten.
Der Angriff seitens AfD und Rechtspopulisten auf die gender studies ist in erster Linie ein Geschenk für den Feminismus, weil man jetzt nicht mehr argumentieren muss, sondern es reicht, darauf zu verweisen, dass AdD und Co gegen gender studies sind, so dass es sich feministischer Lesarrt zufolge verbietet, überhaupt auch nur danach zu fragen, was es denn in wissenschaftstheoretischer Hinsicht mit den gender studies auf sich hat.
Aha, aber Sie wissen das genau, ja? Woher wissen Sie, dass darüber nicht debattiert wird?
so dass es sich feministischer Lesarrt zufolge verbietet, überhaupt auch nur danach zu fragen, was es denn in wissenschaftstheoretischer Hinsicht mit den gender studies auf sich hat.
Danach wird oft genug gefragt, aber es hat keinen Sinn, immer wieder von vorn anzufangen, bloß weil Leute wie Sie z. B. das Prinzip "Dampfmaschine" anwenden. (Feuerzangenbowle: "Da stellmer uns mal ganz dumm, was sind Gender Studies".) Weltweit gibt es Gender Studies. Entweder, sie nehmen hin, dass es genügend Evaluation auf diesem Gebiet gab und gibt und geben wird oder Sie halten ein und verstreuen Ihre Geistreicheleien allein. Ich denke nicht daran, Ihnen da Erleuchtung zukommen zu lassen. Wozu auch?
Wenn Hornuff die Kritik an den gender studies allein bei Schreihälsen verortet, ist das für einschlägig interessierte Personen ideologisch zweifelsohne tief zufriedenstellend, disqualiziert ihn aber davon, in einem über diesen Personenkreis hinausgehenden Diskurs ernst genommen zu werden.
Auch wenn Sie es nicht glauben, er wird ernstgenommen. Er ist Theater - und Kunstwissenschaftler und mein Gefühl ist zunehmend, dass mit der Feindschaft gegen Gender Studies in der Tat auch eine Feindschaft gegenüber jenen wissenschaftlichen Zweigen einhergeht, die nicht so "berechenbar" sind, keine Axiome brauchen und deren Thesen auch manchmal ins Wanken geraten, dafür aber Fantasie erfordern und die Fähigkeit, über den eigenen kleinen Dünkelkreis hinaus zu denken.
Wenn Sie der Meinung sind, Sprachwissenschaften, Kulturwissenschaften, Philosophie oder auch - wie bei Hornuff - Theaterwissenschaften seien keine Wissenschaften, sagen Sie es gleich, dann weiß man Bescheid, wo es hingehen soll. In die geistige Dürre. Man kann sich ängstigen, wenn man das verfolgt.
Aber, bei der Gelegenheit: Wo werden Sie denn sonst ernstgenommen? Sie persönlich? Sie leben doch hier in diesem Umfeld davon, dass niemand weiß, was Sie anderswo leisten. Keine Ahnung. Also nicht so weit raushängen.
sinnfrei ist allein, sich mit Ihren kruden Sichtweisen zu beschäftigen, aber das haben Sie ja hier schon mehrfach deutlich zu recht erfahren müssen.
"Ein Axiom hingegen, demnach das Geschlecht solziale und kulturelle Dimensionen besitzt, liegt auf der Ebene der Gottesannahme, es wird axiomatisch vorausgesetzt, was erst tatsächlich erst Ergebnis von Untersuchungen sein kann."
Die AfD ist doch für uns hier kein ernst zu nehmender Faktor in der Diskussion, also ein Nebenschauplatz.
Bedarf es einer Infragestellung, ob das Geschlecht eine "soziale und kulturelle Dimension" besitzt? Wen das nicht der Fall sein sollte, dann weiß ich nicht, was Inhalt menschlicher Kultur war und ist, wo die "ewigen" dynamischen Beziehungen (Entwicklungen) zwischen Frau und Mann zu verorten sind.
Natürlich lässt sich nicht mehr herausfiltern, was davon aus dem religiösen Kontext hineingeschlüpft ist, aber das ist bei den Lebenswissenschaften halt so der Fall und rückwirkende Prophezeiungen der Vergangenheit (denn anderes ist die versuchte Interpretation nicht), unterscheidet sie halt von den exakten.
Da nun die Entwicklung, die Herausbildung des Geschlechts ein naturalistischer Vorgang ist, ist selbiger erst einmal objektiv neutral gesetzt vor der menschlichen Interpretation (das sehen Christen zwar vielfach anders, ändert aber nichts an den Fakten). Alles weitere, was anschließend geschieht, ergibt sich aus dem Ringen und dem Verständnis der Wirklichkeit, ob das biologische Geschlecht nur eine „Hülle“ ist, die man nach Wunsch wechseln kann, um eigentlich wem oder was zu entsprechen?
Unbestreitbar gibt es diese Diskrepanz einiger Menschen in ihrem Körpergefühl, dass es zu akzeptieren gilt, wenn der dringliche Wunsch nach Umwandlung besteht. Daraus aber eine Katalogvorstellung abzuleiten, als ob dies eine „Wünsch-Dir-Was-Sendung“ wäre, halte ich für verfehlt.
Abgesehen davon sollten sich jene einmal ein paar Gedanken machen, wie es sein kann, dass eine bloße „geistlose Wesenheit“, die sich letztlich rein biologistisch erklären lassen soll, überhaupt in diesen Gegensatz geraten kann? Wie kann sich ein Gefühl aus einer Gesamtheit entwickeln, dass sich selbst als Widerspruch empfindet?
Aus meiner Sicht:
Fing da an, ging da weiter und wurde da kurz von mir zusammengefasst, garniert mit Bekundungen meines Entsetzens über den kurzen Wortwechsel im hiesigen Kontext. ← Was ich nicht dabei schrieb. So kam mir Miauxx zuvor und ordnete seine knappe Zustimmung zu Grashalms Kommentar etwas genauer ein. Womit ich zufriedengestellt bin.
Ich schrieb vom Handy aus: "Grundsätzlich steigt mit dem Maß an individueller Freiheit natürlich die Gefahr des Missbrauchs/ der Überreizung selbiger." Mit Betonung auf grundsätzlich! Denn dass mit dem Luxus der individuellen Entfaltung im Allgemeinen auch die Verantwortung steigt, sich bitteschön nicht in die Tanzbereiche anderer hinein zu entfalten, ist ja eine Binse. Die eigene Freiheit endet dort, wo die Freiheit anderer beeinträchtigt wird. Das meinte ich mit den Worten "Missbrauch" und "Überreizung".
Nur passt das alles überhaupt nicht zu Ihrem Thema hier; weshalb ich weiter schrieb, dass ich nur gefragt haben wollte, "ob es Not tut, diesen Aspekt hier zu diskutieren." Denn das tut es nicht. Die einzige Sichtweise, die mir einfällt, in der die freie Gestaltung der Zusammenlebensform zwischen Menschen die Attribute Egoismus und/oder egoistisches Verhalten (vgl. "Individualismus heißt oft genug auch, was schert mich der/die andere und erweitert Freiräume für hässliches Verhalten") verdient, ist die rein demographisch-ökonomische.
Ich würde sagen, wir heften das unter Missverständnis ab. Ich hatte vor Brass über Grashalms ersten Absatz den zweiten nicht gelesen und Miauxx bezog seine Zustimmung nur auf den ersten. Ich wollte aus einer Mücke keinen Elefanten machen. Aber wenn ich z.B. lese, was Sikkimoto da schreibt, ist es vielleicht doch ganz gut, dass wir mal drüber gesprochen haben. Und sei es nur, um zu bewundern, wie schon sicher geglaubte Rechte mit hanebüchenen Vergleichen den Bach runter gemacht werden. Individualismus, ein Angriff auf die Gruppenidentität..? Hört sich für mich an, wie bei Hitlers unter'm Sofa. That's what Putinismus does to you.
Korrektur:
Die einzige Sichtweise, die mir einfällt, in der die freie Gestaltung der Zusammenlebensform zwischen Menschen die Attribute Egoismus und/oder hässliches Verhalten (...) verdient, ist die rein demographisch-ökonomische.
Wen kennen Sie denn, der aus "den dringenden Bedürfnissen weniger (...) eine gesellschaftliche Normalität abzuleiten" versucht..? Oder besser gefragt: Wen kennt der Papst denn wohl..?
Was Sie da beschreiben, folgt dem gleichen Muster, wie alles, was die Nazis sich ausdachten, um gegen Juden vorzugehen. Und es folgt auch dem Pegida-Muster der Islamsierung des Abendlandes. So nach dem Motto: Muslime wollen Islamisieren, Homosexuelle wollen verschwulen.
Ich glaube auch, dass der Franz das zum Ausdruck bringen wollte, was Sie beschreiben. Nur ist es halt so, dass er gegen eine Gefahr Sturm läuft, die er durch/mit/in seiner Problembeschreibung erst herbeiphantasiert. Letztlich sagt er nichts anderes als 'man wird ja wohl noch sagen dürfen, dass man heterosexuell ist und sich in seinem Körper wohl fühlt'. Das ist Universal-Standard-Agitation der Ultra-Rechten.
Gesellschaftliche Normalität war, ist und bleibt es, dass kleinere bis kleinste Teile aller Menschen und Tiere bisexuell, homosexuell, asexuell, transsexuell (usw. usw.) sind. Völlig unabhängig davon, ob diese Dinge in einer Gesellschaft als en vogue oder Tabu gelten oder ob sie legal oder illegal sind. Den einzigen Unterschied macht der Leidensdruck der betroffenen Minderheiten. Zu implizieren, die öffentlich-rechtliche "Beschäftigung" (<-- im Sinne von befassen/thematisieren) mit nicht-heteronormer Sexualität "begünstige" selbige, ist ein blanker, unaufgeklärter, anti-aufklärerischer Irrsinn.
Richtig ist aber, dass man in sexueller Hinsicht da ankommt, wo man schon ist, wenn man sich unkontrolliert treiben lässt (J. Ban). Oder wie wir beim "Hitzlsperger-Thema" schon herausgefunden hatten: Den Fans ist es total egal, ob und wie viele Spieler schwul sind, solange sie sich nur heterosexuell verhalten. Also leiden.
Wenn es das ist, was Franziskus meint, dann kann er mir mal den ausgestreckten Stinkefinger waschen.
Ich habe ehrlich gesagt gar nicht so viel Ahnung von Gender, aber den Satz von Kretschmann bzgl. der Ehe kannte ich bisher noch nicht. Auch wenn er zurückgerudert ist kommt mir das wie das" Man wird das ja nocheinmal sagen dürfen " bzgl. rechter Äußerungen vor. Wieweit die Gesellschaft nach rechts gedriftet ist lässt sich heute zB. an der AfD trotz aller Beteuerungen , dass dem nicht so sei, seitens der etablierten Parteien fast täglich beobachten.
Ich weiss auch nicht wieviel der Abtreibungssreit in Polen mit Gender zu tun hat, aber wenn polnische Bischöfe von einer "Kultur des Todes" reden kann man schon fragen, was sie den betroffenen Frauen damit sagen wollen? Es ist ungeheuerlich den Fauen unter grossem seelischen Druck und den Gesellschftsteilen die ihnen ausserhalb der kirchlichen Vorstellungen helfen wollen so etwas zu unterstellen. Deshalb ist eine Wachsamkeit gegenüber der Kirche und dem Papst schon ziemlich stark angezeigt.
Das haben Sie mir aber ziemlich unelegant im "Wort herumgedreht" und gleich die Nazikeule ausgepackt! Was unterscheidet diesen Übersteiger denn vom AfD-Niveau, außer der zumindest bei ihnen vorauszusetzenden integren Einstellung?
Die Kirche ist sicher die letzte Institution, der man in der Sache eine Neutralität abnehmen kann. Ich sehe hier aber mal keinen Gegensatz was individuelle Rechte betrifft und den kollektiven Vorstellungen, die sich aus der Tradition (und naturalistischen Gegebenheiten) herauskristallisiert haben.
Im Übrigen war in Kurzfassung formuliert, was Sie dem Franz in gewisser Weise auch zugestanden haben, obwohl nun zu liefern wäre, wie denn das Thema überhaupt adäquat zu besprechen wäre, ohne gleich solche Reflexe auszulösen wenn eine Meinung vertreten wird, das eine Geschlechtsumwandlung keine Frage der Beliebigkeit sei.
Wobei sich dann automatisch die Frage anschließt, wer oder was denn außer der betreffenden Person selbst gewichtigere Gründe dagegenhalten kann, hierüber zu entscheiden.
|| Das haben Sie mir aber ziemlich unelegant im "Wort herumgedreht" und gleich die Nazikeule ausgepackt! ||
Nein, das habe ich nicht. Sie müssen schon lesen, was ich schreibe.
Kein Problem, aber ungewollte Übereinstimmungen lassen sich immer finden, wenn man es herauslesen will. Aber selbst dann lassen sich daraus nicht die gleichen Wirkungen ableiten, gell?
Und was die naturalistischen Gegebenheiten angeht, wiederhole ich noch mal:
Gesellschaftliche Normalität war, ist und bleibt es, dass kleinere bis kleinste Teile aller Menschen und Tiere bisexuell, homosexuell, asexuell, transsexuell (usw. usw.) sind. Völlig unabhängig davon, ob diese Dinge in einer Gesellschaft als en vogue oder Tabu gelten oder ob sie legal oder illegal sind. Den einzigen Unterschied macht der Leidensdruck der betroffenen Minderheiten. (...) Oder wie wir beim "Hitzlsperger-Thema" schon herausgefunden hatten: Den Fans ist es total egal, ob und wie viele Spieler schwul sind, solange sie sich nur heterosexuell verhalten. Also leiden.
Damit das nicht untergeht. Als aufgeklärtem Kerlchen ist es mir doch völlig egal, für wie unnormal der Anführer der bibeltreuen Christen Sexualität hält, die von der Heteronorm abweicht. Fakt ist einfach mal, dass es solche Abweichungen immer gab und geben wird, solange die Natur Menschen und Tiere hervorbringt. Jede andere Rede von Naturalismus ist Heiliger Bimbam, also Bullshit.
Kennen Sie den nicht..? : Blame straight people! 'Cause they are the ones who keep having gay babies! Da mal drüber nachdenken, als Christ (und so). Vielleicht vergeht dann die Lust an den ehelichen Pflichten ;o)
"Den einzigen Unterschied macht der Leidensdruck der betroffenen Minderheiten." Das ist zutreffend! Und was folgt draus: mehr oder weniger darüber sprechen? Was ist in dem Fall durchschlagender? Zumindest gilt es im eigenen Umfeld dagegen zu halten, wenn Minderheiten generell diskriminiert werden, dann ist Schweigen natürlich falsch.
Kannte ich nicht.
|| ... obwohl nun zu liefern wäre, wie denn das Thema überhaupt adäquat zu besprechen wäre ... ||
Keine Ahnung. Ich weiß aber, wie es nicht zu besprechen ist; nämlich zu behaupten, in Schulen fänd ein change of mentality statt, sprich Schülerz würde nahegelegt, sich doch mal Gedanken darüber zu machen, ob sie nicht homosexuell werden oder sich umoperieren lassen wollen. Zum einen steckt darin die Lüge, dass Sexualität etwas willentlich Gemachtes/Machbares sei. Zum anderen ist es eben jene Hinterfotzigkeit, die ich schon als Universal-Standard-Agitation der Ultra-Rechten umschrieb. Auf diese Weise werden z.B. Homosexuelle zu Tätern gestempelt, weil sie sich nicht aktiv gegen 'falsche Gelüste' entscheiden. Es geht um Verhaltenskontrolle als Machtinstrument, wie es im Katholizismus seit eh und je Tradition ist. Und um nix anderes. Wer die Form der wichtigsten der sozialen Kleinsteinheiten diktiert, kontrolliert die ganze Gesellschaft. So lässt sich das Thema besprechen.
|| Das ist zutreffend! ||
Bitte..?!? Dann endet unser kleiner Plausch hier. Sorry. Schönes WE.
Vielleicht hatte ich Sie auch missverstanden. Aber ich kann eh nicht mehr. Bin total kaputt.
Das will ich meinen, ich hatte doch ihrer richtigen Zustandsbeschreibung zugestimmt!
Bei Gelegenheit können Sie ja mal andeuten (wenn Ihnen danach ist), was Sie kaputt macht. :-)
Danke, Ihnen auch ein schönes Wochenende.
Die Arbeit schafft mich. Muss mal die Beine hochlegen und gucken, was die Underwoods im weißen Haus noch so treiben. Einfach mal abschalten. Kraft tanken, um kaputt zu machen, was mich kaputt macht. Der Euro-Jackpot wäre ein Anfang. Dann kaufe ich meiner Chefin die Bude ab und lasse die Bagger anrollen ;o)
das könnte Dich etwas aufheitern....
schönes WE.
Nun, ich bezog mich in meiner Replik auf den von Ihnen verlinkten Beitrag Hornuffs. In diesem Beitrag verortet er Kritiker an gender studies bei Schreihälsen, AfD-Wählern und Rechtspopulisten, und zwar ausschließlich bei diesem Personenkreis. Er schließt also a propri aus, dass es eine gültige Fundamental-Kritik an den gender studies geben könne. Man nennt so etwas eine Immunisierung ... na ja, es ist wohl eher der Versuch einer Immunisierung. Wenn er die Kritik an einem ihm offenbar am Herzen liegenden Gegenstand bei den Desavouierten verortet, muss er sich nicht mehr mit der Kritik befassen, das ist eigentlich eine derart triviale Technik propagandistischer Agitation, dass es mich wundert, dass Sie das offenbar nicht durchschauen. Alternativ kann ich auch annehmen, dass Sie seine Einschätzung teilen und somit auch mich bei dem genannten Personenkreis verorten. Das erübrigte dann zukünftige Gespräche mit Ihnen.
Selbstverständlich sind Kultur- und Sozialwissenschaften echte Wissenschaften. Und selbstverständlich ist Hornuff Theaterwissenschaftler. Aber genauso, wie ein hardcore Physiker seinen Trost im Gottesdienst suchen oder ein Horoskop lesen kann, kann auch ein Kulturwissenschaftler sich in Ansichten ergehen, die sein wissenschaftliches Paradigma brechen. Das hat Hornuff in seinem Beitrag gemacht, er hat nicht als Wissenschaftler geschrieben, sondern als Bekennender.
Was mich persönlich angeht, ich versuche eigentlich, "hier in diesem Umfeld" durch die Kraft meiner Argumente zu leben und zu überleben. Das ist mittlerweile schwierig genug, jedenfalls vermeine ich, in den Diskussionen über die Jahre eine Drift weg vom Argumentativen hin zum persönlich-emotional-Bekennenden wahrnehmen zu können oder vielmehr zu müssen. Wenn das so weitergeht, werden Sie mich ohnehin bald los sein, viel fehlt nicht mehr, also gedulden Sie sich nur noch eine kleine Weile und trösten Sie sich, Sie sind mich bald los.
Es geht mich nichts an, aber ich weiß nicht, ob Sie wirklich gut beraten sind, aus dem Status einer Person auf die Gültigkeit der von dieser Person vorgebrachten Argumente rückschließen zu wollen. Aber das ist Ihre Sache. Ich hoffe nur, dass Sie Ihre Medizin auch dann noch wohlschmeckend finden, wenn sie angelegentlich auch auf Sie selbst angewandt werden sollte.
Wenn das so weitergeht, werden Sie mich ohnehin bald los sein, ...
Das fände ich schade - ich hoffe, es hat noch Zeit damit. Ihre Sorgfalt im Denken würde (mir) fehlen.
Bedarf es einer Infragestellung, ob das Geschlecht eine "soziale und kulturelle Dimension" besitzt?
Es gibt so etwas wie eine Signatur. Wenn du mal Michael J. Behe gelesen hast, wirst du wissen was ich meine. Seine Darlegungen strotzen vor wissenschaftlichen und wissenschaftlich klingenden Begriffen, und er ist ein exquisiter Kenner der Wissenschaftstheorie. Und trotzdem weißt du schon nach der ersten Seite, wes Geistes Kind er ist, ein Anhänger und einer der wichtigsten Vertreter des Intelligent Design, also einer Bewegung, die sich darum bemüht, Kreationismus wissenschaftsfähig darzubieten, man braucht nur ein paar klitzekleine Köder zu schlucken, die er in leicht verdaulichen Appetithäppchen anbietet.
Ich will gar nicht behaupten, dass ich ein Spezialist auf dem Gebiet der gender studies bin. Aber das, was ich gelesen habe, unterliegt ausnahmslos derselben Signatur. Ein sich wissenschaftlich gebender Rahmen dient wesentlich zu Vermittlung ideologischer Inhalte, und der Beginn der Vermittlung liegt in den Grundpostulaten. Wenn etwa Nina Degele als drei Grundpostulate
Postulat des Geschlechts als „zentraler Fokus der Theoriebildung“
Postulat der Problematik gegenwärtige Geschlechterverhältnisse
Postulat, dass diese gegenwärtigen Geschlechterverhältnisse weder „naturgegeben noch […] unveränderlich“ seien
benennt, frage ich mich, was eigentlich noch zu forschen ist, es steht doch schon da, was herauszukommen hat. So etwas kann ein Wissender machen, aber kein Fragender.
Aber ich glaube, es wird allmählich Zeit, mich von hier zu verabschieden, dieses Bekennertum und meine eigene Geisteshaltung sind zunehmend inkompatibel zueinander, und es ist nicht nötig, die Leute aufzuregen, um sie aufzuregen.
danke :-) noch denke ich nur drüber nach
Du beziehst Dich auf "Darwins Black Box"? Die Evolutionstheorie hat Schwächen, was auch durch die Zeitbedingtheit verständlich ist. Wenn diese Schwächen offen gelegt werden, bedeutet das kein Pro für ID, sondern die Notwendigkeit weiterer Forschung.
Mal sehen, wo ich etwas über ihn lesen kann.
Das hat Hornuff in seinem Beitrag gemacht, er hat nicht als Wissenschaftler geschrieben, sondern als Bekennender.
Tja, das sagen Sie. Das ist vielleicht das "Axiom" in Ihrem Text.
Er schließt also a propri aus, dass es eine gültige Fundamental-Kritik an den gender studies geben könne.
So ein Quatsch, in dem Beitrag oder in anderen Beiträgen wird immer wieder auch auf Kritik hingewiesen. Die Gender Studies stehen immer wieder in der Debatte. Nur mit Schnellschüssen aus der "Logikpistole" kommt man diesem Fach nicht bei.
Das ist mittlerweile schwierig genug, jedenfalls vermeine ich, in den Diskussionen über die Jahre eine Drift weg vom Argumentativen hin zum persönlich-emotional-Bekennenden wahrnehmen zu können oder vielmehr zu müssen.
Das bleibt nicht aus, wenn man die Art, wie Leute Debatten führen mit der Zeit kennenlernt. Irgendwann fragt man nicht mehr nach den Argumenten allein, sondern auch, warum diese Argumente in der Weise "ins Feld geführt" werden, wie sie geführt werden. Wenn Sie das in dieser Weise trennen nehmen Sie für sich in Anspruch, immer "argumentativ" zu sein, unverwundbar und unangreifbar. Eine solche Trennung schafft hin und wieder einen Debattenstil, der dem Gewinnen von Erkenntnissen nicht dienlich ist, sondern nur der Rechthaberei im Stil von "Sieg und Niederlage". Wir sind halt alles Menschen und bestehen - außer Ihnen natürlich - nicht nur aus Argumenten.
Die Frage, wie Debatten geführt werden, wäre nebenher auch eine Frage für die Gender Studies.
Es geht mich nichts an, aber ich weiß nicht, ob Sie wirklich gut beraten sind, aus dem Status einer Person auf die Gültigkeit der von dieser Person vorgebrachten Argumente rückschließen zu wollen. Aber das ist Ihre Sache. Ich hoffe nur, dass Sie Ihre Medizin auch dann noch wohlschmeckend finden, wenn sie angelegentlich auch auf Sie selbst angewandt werden sollte.
Wenden Sie an, bitte schön, wenden Sie an. Aber, hören Sie doch mal auf mit Ihrem Sachlichkeitskult. Sie haben einen gnadenlosen Ton am Leibe, so als hätten Sie als Einziger die Wahrheit, weichen schnell mal auf eine andere Ebene aus, wenn es nicht direkt weitergeht und wundern sich hin und wieder dass man sich Fragen stellt, wie das kommt
Ich sage doch, es geht um die Freiheit, schwul leben zu können und nicht, schwul zu sein. Letzteres kann man sich freilich weder aussuchen, noch kann es ermöglicht werden.
Auch wenn es so aussieht, dass ich ein wenig gegen die Gender-Studies pöbele, so finde ich eine ernsthafte Beschäftigung mit und Bespiegelung des sozialen Geschlechts sehr interessant. Ich halte dieses sogar für eine sehr soziale Kategorie. Allerdings sehe ich überhaupt nicht, dass es dafür eines eigenen Studienfaches bedarf, sondern sehe in Gender-Studies einen Beschäftigungsaspekt der Soziologie als auch der Anthropologie. Sich mit den sozialen Geschlechtern, ihrer Rolle und Auswirkungen wissenschaftlich zu beschäftigen muss allerdings so frei wie möglich von ideologischen Determinanten sein. Ich kenne jetzt zwar nicht das Spektrum aus dem Bereich der Gender-Studies, habe allerdings Leute "von da" erlebt, die tatsächlich ein, ihr, ideologisches Ziel vorangestellt haben, und somit ja gar nicht befreit Forschung betreiben können. Wenn es zunächst am wichtigsten erscheint, peinlichst auf eine geschlechtsneutrale Sprache zu achten - oder gar als Dozent/in E-Mails nicht zu beantworten, die sich nicht einer "entsprechend" neutralen Anrede bedienen -, so hat das nichts mit Wissenschaft zu tun, sondern trägt eher den Charakter einer Sekte.
Und das ist eigentlich schade, weil es sich eigentlich, wie gesagt, um einen sehr interessanten Untersuchungsgegenstand handelt. Aber, naja, so mache ich mich halt auch immer mal ein wenig lustig darüber. Ich denke, es wird da auch gute Leute geben ...
Also, man könnte den Franziskus hier sogar positiv sehen ... So auf die amerikanische Art; das Glas ist halb voll: Schwulsein oder gar das Geschlecht wechseln, das gibt es halt, bedarf aber keiner Verdammung mehr; er habe ja sogar eine "Transe" beim Geschlechtswechsel begleitet. Was aber gar nicht gehe, ist die Propagierung solcher Um- oder Zustände. Lethe hat es ja oben ganz gut gesagt: Was will man erwarten - das ist der Papst, der höchste katholische Pastor! Na klar bleibt die Kirche sprichwörtlich im Dorf. Das, was der Franzsikus so loslässt, sind für so richtige Katholiken und in der Kurie schon regelrechte Erdrutsche.
Aber ich will ihn nun auch nicht gleich über den Klee loben. Denn dass tatsächlich auf breiter Front Homosexualität oder Transgender gelehrt würde, gar an den normalen Schulen, ist ein Propagandablödsinn der übelsten rechts-reaktionären Sorte. Es gibt etwas mehr Lockerheit im Umgang mit diesen Themen, und das wird zur Propaganda oder Feldzügen gegen die heterosexuelle Ehe aufgebauscht.
Sikkimoto hat es mit seinem "praktischen Beispiel" hier 14.10.2016 | 12:48 ziemlich gut auf den Punkt gebracht. In den westlichen Gesellschaften, wo Individualismus so hoch gehalten wird, gerinnt dieser allzu leicht zum Egoismus. Und in diesem Zuge wird Egoismus auch gerne als Individualismus euphemistisch bemäntelt.
"das Glas ist halb voll:" ist ein guter Vergleich. Als "Vorsitzender" eines 2.000-jährigen Vereins, der Homosexualität als schwere Sünde verurteilt hat (nicht Gott gegeben und halt einer gefallenen Natur geschuldet), sind seine Äußerungen für viele Traditionalisten bereits Grenzüberschreitungen.
Wenn er noch weiter gehen würde, wäre das wohl eine Steilvorlage für diejenigen, die zurück zum Ursprung wollen, im Sinne einer unzeitgemäßen wörtlichen Auslegung alter Interpretationen, geschuldet dem damaligen Weltverständnis und der analogen Exegese.
Seltsam dabei ist, dass Homosexualität selbst noch nicht als Sünde betrachtet wird, wohl aber die Auslebung. Und noch seltsamer ist, dass daraus keine Rückschlüsse gezogen werden dahingehend, weshalb Gott diese "Ungeordnetheit" (Defekt der Natur) dann zulässt und gleichzeitig fordert, dass diese unverschuldeten Lasten nicht entsprechend gelebt werden dürfen.
Das widerspricht allen Gerechtigkeitsvorstellungen, zumindest denen, die für uns einsichtig sind. Wenn dann auch noch das Gewissen gegenteilig entscheidet, was doch als innere Rückversicherung eingerichtet sei, dann gerät alles außer Kontrolle und folglich kann es dann nur ein irrendes in der Sünde sein. Fragen über Fragen, die sich nur dem Gläubigen stellen. Und das ist halt eine Wissenschaft für sich, zumindest eine, die die Theologen für sich errichtet haben.
Interessant finde ich noch die Sicht des Papstes auf seine eigene Stellung in Fragen der Einheit der Kirche: "On the things that unite and divide us, I will say: let us not discuss matters of doctrine, let us leave that to the theologians, who know how to do it better than we do. … What can we do, the people? Pray for each other."
Ist das bloße Bescheidenheit oder bereits Abstriche an seiner bisherigen Stellung als Papst in Sachen Unfehlbarkeit in Glaubens- und Sittenfragen, die sich die Kirche zum Zeitpunkt heftiger Auseinandersetzungen mit der Wissenschaft als Selbstschutz zugelegt hatte?
Kleiner Nachtrag zu den Gender Studies:
"I just read a paper of Judith Butler's recently. The psychoanalysis she's using is the psychoanalysis that nobody today uses. We read it in our study group.
From a clinician's perspective, they're a nonsense. I think what gets conflated often is sexually stereotyped behaviours that get built on gender. I am much more interested in what the emotional possibilities are for both genders. And at the moment we know they 're constrained. And they are very sex-role stereotyped, whether you're boys or girls. So, for me, the implications for parenting and the implications for child rearing are around the emotional areas, because I still think that our daughters are being raised, unconsciously and consciously, to be far more relation-inclined, to be much more aware of the sort of emotional field around them and still to translate tl1eir own emotional distresses by taking care of others. I still see that going on all the time. I still see boys not being able to hold on to their emotional responses and having very few routes to express them except through macho and violence and aggression, or competition. I think those are really significant things.
I think it's [gender] a wonderful idea as perfomance and you know I think it mirrors people's wish to play with gender at the level of performance, but not at the level of life. I think it's the whole problem with postmodernism. Postmodernism valorises the fragmentation that we see around us and says 'Oh, let's play with this, let's play with that' But I don't think it provides sufficient understanding of the crises of masculinity and femininity, which is what this gender-as-performance is about. Of course we're very constrained by what's built on top of gender and we're working very hard to try and expand our categories of what each gender can do. But I think if you don't know yourself from the inside as male or female, or masculine or feminine, it is so troublesome, that it 's not a life."
Die Fantasie geht mit ihnen durch, weil sie alles zwanghaft auf Homosexuellenrechte beziehen. Tatsächlich ging es in keinem Abschnitt meines Text darum. Nur weil Löffler in ihrem Text suggeriert, es ginge um die Frage ob Homosexuelle öffentlich totgeprügelt werden dürfen muss man auf solche polemischen Peinlichkeiten ja nicht eingehen. Ich wiederhole mich eigens für sie noch mal: Ein Angriff auf eine Gruppenidentität kann im einzelnen sinnvoll sein, oder nicht. Ein harmloses Beispiel hätten sie meinem Text entnehmen können. Ein weiteres Beispiel ist das kollektive Gejammer, wenn man hier Gender Studies kritisch hinterfragt. Auch das beruht auf Gruppenidentität.
Es gab mal eine Zeit, da wollte die emanzipatorische Linke den herrschaftsfreien Diskurs. So mit dem reinen Argument, ohne Ansehen von Rasse, Geschlecht, Stand oder Status. Heute stellen sie wilde Spekulationen über den Status anderer an, einzig weil ihnen die Argumente ausgehen. Welch Ironie.
Oh und eins noch: Spätestens wenn man den Forentroll Usus auf seiner Seite hat sollte man seine Position noch mal gründlich überdenken. Damit ist im Grunde schon stichhaltig bewiesen dass sie auf dem Holzweg sind. ;-)
Putinismus in Russland, Erdoganismus in der Türkei, LePenismus in Frankreich, Trumpismus in den USA, Höckismus in D. Autoritärer bis militanter Erzkonservatismus auf selbsterklärte Selbstverteidiger-Art aller Orten, ob nun religiös-orthodox oder anderweitig ideologisch-rückwärtsgewandt motiviert.
Wütender Islamismus in größeren Teilen Asiens und Afrikas; wobei man nicht weiß, was in Afrika schlimmer tobt, der Islamismus oder der Katholizismus. Die westlichen Gesellschaften stehen kurz vor/mitten im größten gesellschaftspolitischen Roll-back, den die westliche Welt seit 50 Jahren erlebt hat. Aber der Papst sieht sich mit einem "Weltkrieg gegen die klassische Ehe" konfrontiert.
Und Miauxx sekundiert Grashalm und Sikkimoto in der dFC bei ihren Reden von Egoismus und gemeinschaftsschädlicher Non-Konformität. Meine Fresse, was hat der Putinismus vermeintlich vernünftigen Leuten das Hirn schon zerkleistert.
Die Lobbyisten der Oberen Zehntausend, Homosexuelle, der Bund der Steuerzahler, Transgender, BDI und INSM, glücklich unverheiratete Paare - alles "plötzlich" das gleiche. Herzlichen Glückwunsch, Miauxx, auch du bist damit aus meiner Sicht beim Kuntz'schen "Unter der Regenbogenflagge marschiert eine imperialistische Avantgarde" angekommen. Fehlt noch das Mutterkreuz. Leider finde ich meins nicht, sonst hätte ich es hiermit an dich verliehen.
Have a nice day.
Ich lese hier keine kritische Hinterfragung von Gender Studies. Wenn es so wäre, wäre ich - im besten Sinne des Wortes kritisch - sofort dabei. Ich lese hier nur Egoismus, hässlichs Verhalten, Non-Konformität, Angriff auf Gruppenidentität und derlei rechtsextrem-stalinistisches Zeug mehr. Tut mir wahnsinnig leid. Und Ihr "...alles zwanghaft auf Homosexuellenrechte beziehen" schiebe ich mir jetzt genüsslich ins ausgeleiherte Hinterstübchen. Tasse Kaffe dabei, fertig. You, have a nice day, too.
Sikkimoto hat es mit seinem "praktischen Beispiel" ziemlich gut auf den Punkt gebracht.
Den Punkt sollten Sie uns mal beschreiben, ich kann außer trolligem Zynismus und haltlosen Konstrukten nichts bei diesem herum plärrenden Nutzer finden.
Mit schwarz und weiß ist es in dieser Debatte nicht getan. Einerseits haben wir es – im Prinzip seit der neoliberalen Wende der 1980er – mit einem reaktionären gesellschaftspolitischen Backlash zu tun. Die Attacken von Franziskus und Kretschmann mit ihrer unreflektierten Belobung der »Old Values« reiht sich bruchlos ein in diese Bestrebungen, das Rad der Zeit (wieder) nach hinten zu drehen. Das Ziel dabei ist klar erkennbar: Favorisierung der christlichen Kleinfamilie als kleinste Zelle in einem ansonsten autoritären Staatsgefüge. Die Unterschiede im Detail: Franziskus ist nicht in Gänze blind gegenüber den sozialen Verwerfungen, welche an den traditionellen Modellen mit zehren. Kretschmann, so darf man annehmen, sind die neoliberalen Zersetzungserscheinungen im Grunde egal. Er möchte lediglich lediglich mehr traditionellen Bindekitt, damit das Exportmodell weiter läuft wie geschmiert.
Der andere Aspekt ist die Gender-Ideologie beziehungsweise der damit verknüpfte Abschied von linken Zielentwürfen (die als Utopie nicht umsonst das gute Leben für alle im Blickpunkt hatten). Im Endeffekt haben speziell die Poststrukturalist(inn)en in der Schule Butlers mehr für die Auflösung gesellschaftlicher Solidaritätszusammenhänge getan als die fiesesten Neoliberalen. Die Atomisierung des – ständig in zerknirschte Dialoge über Identitäten, Sprache und Bewußtsein involvierten – Individuums geht zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auf das Konto derjenigen, die diese Form von Gender-Ideologie offensiv propagieren und in Teilen der Gesellschaft zu einer Art Ersatzreligion gemacht haben.
Es ist also nicht ganz einfach. Selbstverständlich sind Rückschritte in diesem Bereich entschieden zurückzuweisen – insofern Zustimmung zu einleitendem Artikel. Die Ideologiebroschüren, die in diesem Paket mit rumliegen, sollte man allerdings weiterhin kritisch betrachten. Befreiung wird auch weiterhin ein kollektiver Prozess sein. Und Geschlechter wird es auch in fernerer Zukunft nur zwei geben – unabhängig davon, welche sexuelle Orientierung die Individuen im einzelnen wählen oder welche theoretischen Klimmzüge eine – von kollektiven Lebenszusammenhängen offensichtlich zutiefst enttäuschte – Star-Philosophin in ihren Texten fabriziert.
|| Die Ideologiebroschüren, die in diesem Paket mit rumliegen, sollte man allerdings weiterhin kritisch betrachten. ||
Richtig. Wie man alle Ideologiebroschüren und überhaupt alles, was in Paketform dargereicht wird, kritisch betrachten sollte.
|| Befreiung wird auch weiterhin ein kollektiver Prozess sein. ||
Auch richtig. Der Punkt ist nur, dass der Papst niemanden kennt, der/die das behauptet, sich aber dennoch im Weltkrieg wähnt. Aber sich gegen Angriffe zur Wehr zu setzen, die gar nicht stattfinden, ist halt die Masche Rechtsextremer.
Sich z.B. davon bedroht zu fühlen, dass importierter, pegidiöser Putinismus in Kombination mit einer steigenden Zahl assyrisch-arabisch-orthodox Sozialisierter eine Extremismus-Kaskade in Gang setzen könnte, die unsere liberale Gesellschaft bedroht, ist z.B. so etwas. Rechtsextrem ohne Ende, weil völlig abwegig, wie dieser Thread eindeutig beweist. Ich gelobe hiermit feierlich Besserung. </Ironie>
<Tatsache> Ich, zum Beispiel, warte und warte, dass meine Schwester endlich heiratet und mich zum Patenonkel macht. Ganz klassisch, wie nahezu jeder, kinderlose Bruder auf der Welt.
So, was will mein Papst denn jetzt eigentlich von mir..? Dem scheint wohl die Kirchensteuer zu Kopf gestiegen sein, die ich ihm monatlich zukommen lasse. Höchste Zeit dem Verein endlich den Rücken zu kehren, wie mir scheint.
Welche Werte waren das noch gleich, die Kriegs- und Armutsflüchtlinge in D zu finden hoffen..? Christliche..? Oder doch nur die Friheit, nach Absolvierung der Deutschkurse im Dreiklang mit Papst und Putin gegen sexuelle Andersartigkeit in den Weltkrieg zu ziehen..? Ist noch nicht abschließend geklärt, oder..? Man benachrichtige mich bitte, falls sich was tut. Denn das Thema interessiert mich wirklich sehr.
Quatsch. Im Vierklang mit Papst, Putin und dFC meine ich natürlich. Und nicht Friheit, sondern Freiheit sollte das natürlich heißen. Die einzige, die zählt. Falls sie nicht gerade vom Weltkrieg der extremistischen Ideologien (aus Washington, Moskau, Rom, Peking, Ankara und Riad) zermalmt wird, natürlich nur.
Sagte ich doch, dass sie gerade ein Problem mit ihrer Aufnahmefähigkeit haben.
Das Individualismus Gruppenidentität auflöst ist eigentlich so evident dass man es Tautologie nennen darf. Wenn sie das als "rechtsextremistisch-stalinistisch" bewerten liegt das Problem ziemlich eindeutig bei ihnen.
Soweit wie Zietz würde ich nicht mal gehen, der Butlers Gefolgschaft gerade die Hauptschuld an der Auflösung der politischen Linken gegeben hat (freilich stimmt aber die Tendenz). Auch das nehmen sie gar nicht mehr wahr vor lauter Schaum vorm Mund.
Tief durchatmen.
Wenden Sie an, bitte schön, wenden Sie an.
Aber nein, ich habe keinerlei Ambitionen bezüglich der persönlichen Bloßstellung von Menschen. Was mich im Rahmen einer öffentlichen Diskussion interessiert, ist die Qualität von Argumenten, aber nicht, wer oder was jemand ist. Man kann darin, wie Sie offenbar, persönliche Kälte erkennen, man könnte genausogut auch auf die Idee kommen, dass ein Versuch von Unvoreingenommenheit vorliegt. Aber wie Sie selbst weiß auch ich, dass der Wert der Dinge nicht in den Dingen selbst entsteht, sondern von den Beobachtern verliehen wird, und daher mögen Ihnen ihre Beobachtungen unbenommen bleiben.
Das ist richtig, aber Behe geht es nicht um die weitere Präzisierung der Evolutionstheorie, sondern um die Etablierung eines alternativen Modells. Nachdem selbst in den USA der Kreationismus reiner Provenienz als unwissenschaftlich abgeschmettert wurde, versucht man es jetzt mit Wissenschaftsjargon. Und für ein bisschen Bauernschläue zu Ehren des Herrn ist sich ein überzeugter Christ noch nie zu schade gewesen, so auch Behe nicht, wenn er in einem der Prozesse sinngemäß äußerte, dass er als Christ natürlich davon überzeugt sei, dass der Designer der in der Bibel beschriebene Gott der Christen wäre, aber das täte nichts zur Sache, weil das Intelligent Design Wissenschaft sei und was er glaube, Privatsache. Erinnert mich an ein altes Kaufmannssprichwort: Jeden Morgen stehen Idioten auf; man muss sie nur finden.
Den Schaum treibt mir nicht die These vor den Mund, dass "Individualismus Gruppenidentität auflöst", sondern die Frage, warum hier (!) über "Gruppenidentität" geredet wird und was das bezwecken soll. Welche Gruppe berauben die von Jule Löffler besprochenen Privatlebens-Individualisten denn ihrer Identität..? Wem gegenüber üben sie sich nicht in Rücksicht und Empathie, dass man sie als selbstbezogene, gemeinwohldesorientierte Egoisten bezeichnen müsste..? Mit wem und/oder was müssten sie konform gehen, damit Sie nicht von einem "Angriff" sprächen..? Das sind nur einige der Fragen, auf die ich eine nachvollziehbare Antwort bräuchte, um mein Urteil über das hier abgelassene Gewäsch zu revidieren.
Die Debatte kann ich nicht ganz ernst nehmen, sie ist jedoch überaus amüsant und so werde ich ein paar Gedanken aufspießen.
Zur Autorin des Beitrags:
Individualismus ist kein Angriff auf andere. Er ist ein Schutzraum.
So einfach ist es nicht, und das haben einige Kommentatoren bemerkt. Zutreffend ist das in der Form, in der das Recht auf eine Privatsphäre geltend gemacht wird. Wenn Individualismus die komplexe mentale Identität des biologischen Individuums bedeutet, und wenn es aus dieser Identität heraus interagiert, ist der Individualismus schützenswert und ein wertvoller Beitrag zum gesellschaftlichen Reichtum. Andrerseits sind gerade die niederkomplexen partiellen Kollektividentitäten, also Konformitäten, ein Schutzraum für überforderte Individuen. Die kapitalistische Gesellschaft kultiviert eine primitive Konkurrenzidentität, die für alle anderen Aggression, wenn nicht sogar Gefahr bedeutet. Nicht solche Individuen sind zu schützen, sondern die Allgemeinheit vor ihnen. Es gibt diese beiden Seiten, aber es überwiegt in unserer Gesellschaft der asoziale Individualismus, daher verbietet sich seine naive Belobigung.
Wenn für uns Komplexität einen hohen Wert darstellt, ist selbstverständlich die (individuelle oder kollektive) Ablehnung der individuellen Abweichung ein Zeichen von Armut und Angst, diese aggressive Intoleranz ein hervorstechendes Problem. Das löst man aber nicht dadurch, daß man Toleranz verordnet, sondern durch Beseitigung der existentiellen Nöte, die solche negativen Reaktionen auslösen. Das ist bspw die Funktion des BGE zur gesellschaftlichen Integration einer bunten Vielfalt des Sozialen.
Ich bin kein Befürworter des regressiven Konservatismus, aber man muß ihn aus solchen Überlegungen heraus verstehen. Der Papst ist wie fast alle Religiösen notwendig ein Konservativer, der von der enormen Schwäche des Menschen und einer schützenswerten heiligen Ordnung der Natur ausgeht und daher auch die göttliche Stütze und moralische Führung für notwendig hält. Das ist, auch wenn es auf einem großen Irrtum beruht, – bei diesem Papst zumindest – eine Menschenfreundlichkeit. Daher werde ich, auch wenn ich die bürgerliche Ehe, bei Heteros und Homosexuellen, für einen Anachronismus halte, den Franz nicht für seine Philippika gegen den Zerfall der bürgerlichen Basisorganisation des Sozialen kritisieren. Sein Kampf gegen Armut und Entwürdigung ist zwar nur auf der Oberfläche links, nicht wirklich links motiviert, macht ihn aber zu einem willkommenen Bündnispartner gegen die größten Übel der Welt. Und als Linker möchte ich, daß die allgemeinen Lebensbedingungen sich so ändern, daß Franziskus ein weiser, die freie Liebe bejahender atheistischer Freigeist wird. Eine tollkühne Vorstellung, ich weiß.
@ Sikkimoto, @ Magda
Gegen „Freiheit der Wissenschaft“ ist die Linke früher auf die Straße gegangen, und das war berechtigt, denn es ging um die äußere Freiheit der Wissenschaft von den Bedürfnissen und Nöten der Gesellschaft. Dieses gegen war aber gleichzeitig ein für die Freiheit von partikularen Interessen an der Wissenschaft und der Abhängigkeit von außerhalb der Wissenschaft stehenden Geldgebern. Damit sind wir bei der inneren Freiheit der Wissenschaft. Sie ist eine Grundbedingung. Es muß um wahre, nicht um gewünschte Ergebnisse der Forschung gehen. Daher muß die Emotionalität so gut es geht beim Forschen ausgeschaltet werden. Es gibt fraglos ein berechtigtes Interesse an Genderforschung, aber auch mir scheinen die darin Involvierten unüblich häufig den wissenschaftlichen Standard der Objektivität zu mißachten, weil ihr Herz zu sehr dran hängt.
@ Janto Ban
Fakt ist einfach mal, dass es solche Abweichungen immer gab und geben wird, solange die Natur Menschen und Tiere hervorbringt.
Das ist richtig und schön formuliert, wenn man jedoch sagt, daß
Gesellschaftliche Normalität war, ist und bleibt es, dass kleinere bis kleinste Teile aller Menschen und Tiere bisexuell, homosexuell, asexuell, transsexuell (usw. usw.) sind,
sollte man nicht die ergänzende Aussage verschweigen, daß die deutlich überwiegende Mehrheit heterosexuell war, ist und bleibt, und in genau diesem Sinne gesellschaftliche Normalität. Das muß sich auch jeder Schwule wünschen, es sei denn, man hält es für angebracht, die Menschen emanzipierten sich von der Natur und kündigten ihre Mitgliedschaft im Zirkus des Kreatürlichen (manche fänden es ja toll, wenn die Natur vor der menschlichen Zurichtung bewahrt würde). Solche Feststellung und Propagierung von Normalität ist nicht diskriminierend. Wenn man allerdings in den Führungszirkeln der Religionen nur eine Ansammlung von eitlen, herrschsüchtigen Machtmenschen sieht, verbietet sich eine freundliche Interpretation ihres Konservatismus.
@ Lethe
Ehe man untersuchen könnte, inwieweit das Geschlecht soziale und kulturelle Dimensionen besitzt, müsste man erst mal untersuchen, ob das Geschlecht soziale und kulturelle Dimensionen besitzt.
Letzteres ist, wie Pleifel sagt, eine Trivialität. Nein, die interessante Frage lautet: Worin besteht die Funktionalität (dh Relevanz) der biologischen Differenz der Geschlechter, und wie und mit welchen Zielen wird sie kulturell überformt? So ist der naturwissenschaftliche vom sozialwissenschaftlichen Aspekt zu separieren. In letzteren fließt die Wertorientierung des Wissenschaftlers und die der sich der Wissenschaft bedienenden Gesellschaft sowie jedes einzelnen Menschen ein. Es ergibt sich automatisch eine Differenz von natürlicher geschlechtsspezifischer Verhaltensvarietät und den kulturell bzw subkulturell gewünschten, geduldeten oder mißbilligten Geschlechterrollen.
@ Zietz
Zustimmung. Wir sind in einer temporären Restaurationsphase. Daher überhaupt die Aufmerksamkeit für früher belächelte konservative Positionierungen. Und genauso stimmt die Beobachtung, daß die antidiskriminierenden Bemühungen der Genderisten vielfach auf einen entsolidarisierenden Individualismus hinauslaufen. Es müssen die materiellen Bedingungen für die Veränderung des sozialen Klimas analysiert werden (wozu bereits viele theoretische Argumente vorliegen) sowie die Möglichkeiten eines kollektiven Aufbruchs zu einer allgemeinen Emanzipation.
Ein kleiner persönlicher Nachtrag.
Ich bin überzeugt vom langsamen, umweghaften, aber doch eindeutig orientierten gesellschaftlichen Fortschritt. Ich sehe ihn ua im Androgynwerden der Menschheit, was nicht heißt, daß die Geschlechterpolarität gänzlich verschwindet, aber sie verliert ihre Schärfe, wird spielerischer, freier. Wenn die Genderstudien wirklich wissenschaftlich arbeiten, werden sie dazu beitragen, sich selbst überflüssig zu machen.
Das "Totschlagargument" BGE immer noch als eine Lösung gesellschaftlichen Ungleichgewichts ins Feld zu führen wirkt langsam schon anachronistisch.
Je schneller "man" diesen unrealistischen Strohhalm los lässt, desto eher werden realistische Lösungen voran getrieben.
Sie hätten natürlich ein "bequemes Argument" weniger und das Problem der aggressiven Intoleranzungelöst.
Außerdem scheinen Sie Jantos "Bandbreite" zu wörtlich und damit viel zu eng zu sehen:
Gesellschaftliche Normalität war, ist und bleibt es, dass kleinere bis kleinste Teile aller Menschen und Tiere bisexuell, homosexuell, asexuell, transsexuell (usw. usw.) sind, verstehe ich als eine Skala von 0% bis 100% aufdersich jedes Lebewesen wiederfindet,und das ist keineswegs näher an 0%, wie Sie es darstellen, sondern weit gestreut, auch wenn scheinbar das Image der"Normalität" Ihrer Darstellung eher entspricht, aber dennoch falsch ist.
Das zu vermitteln wäre doch eigentlich die Aufgabe eines selbsternannten Oberhirten einer von Anachronismus nur so strotzenden Disziplinierungs-Ideologie im Dienste herrschaftlicher Unterdrückung.
Nur weil sich da einer auf Kosten seiner Vorgänger und durch den Verzicht auf ein paar äußerliche Privilegien selbst relativiert, verliert er noch lange nicht den Arschlochfaktor.
|| ... ist selbstverständlich die (individuelle oder kollektive) Ablehnung der individuellen Abweichung ein Zeichen von Armut und Angst, diese aggressive Intoleranz ein hervorstechendes Problem. Das löst man aber nicht dadurch, daß man Toleranz verordnet, sondern durch Beseitigung der existentiellen Nöte, die solche negativen Reaktionen auslösen. Das ist bspw die Funktion des BGE zur gesellschaftlichen Integration einer bunten Vielfalt des Sozialen. ||
Momentchen mal. Toleranz kann man nicht verordnen, aber Sie wollen sie den Leuten mit Geld schmackhaft machen...? Habe ich das richtig verstanden..?
|| ... wenn man jedoch sagt, daß
[Janto] Gesellschaftliche Normalität war, ist und bleibt es, dass kleinere bis kleinste Teile aller Menschen und Tiere bisexuell, homosexuell, asexuell, transsexuell (usw. usw.) sind, [/Janto]
sollte man nicht die ergänzende Aussage verschweigen, daß die deutlich überwiegende Mehrheit heterosexuell war, ist und bleibt, und in genau diesem Sinne gesellschaftliche Normalität. Das muß sich auch jeder Schwule wünschen, es sei denn, man hält es für angebracht, die Menschen emanzipierten sich von der Natur ... ||
Sieh an. Und ich hatte gedacht, dass das, was Sie mir als Verschweigen unterstellen, in meiner Aussage ("kleinere bis kleinste Teile") bereits enthalten gewesen wäre. Wie man sich täuschen kann, wonnich. Dabei scheinen Sie den Thread doch so gut gelesen zu haben. Was ich über meine Schwester erzähle muss Ihnen wohl durchgegangen sein. Aber das macht nichts, denn...
Mir wird das zu dämlich hier, Leute. Ich kann den dF nur noch beglückwünschen, dass eingetreten zu sein scheint, wovor ich immer gewarnt hatte. Und schlimmer als von mir befürchtet.
Von der schützenden Behauptung, finanzielle Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger seien der Grund für Intoleranz und Hass hin zum Umkehrschluss, dass wenn die finanziellen Sorgen und Nöte nicht endlich weggingen, Intoleranz und Hass halt immer mehr würden, ist es nur ein Katzensprung. In den 30er Jahren, als auch eine schlimme Krise über den Planeten fegte, verloren auf diese hinterfotzige Denkweise Millionen Juden, Homosexuelle und Behinderte ihr Leben, weil sie u.a. durch den Einsatz rein ökonomischer "Argumente" zu Non-Konformisten des Gruppen-Identitären erklärt wurden.
Ihr seid dicht dran. Nur noch ein bisschen und es ist wieder so weit.
...und die Kirchen werden, wie es ganz den Anschein hat, auch dieses Mal wieder die Füße still halten. Käßmann z.B. wird glaubhaft erklären, von all dem nichts gewusst zu haben, weil sie mit Augstein ins Gespräch vertieft gewesen sei. Und der Papst wird sagen, dass er sich nicht hatte vorstellen können, dass es jemals so weit hätte kommen können. Öffentlich ein paar Krokodilstränen vergießen aber im stillen Kämmerlein ein Dankesgebet zum Herrgott schicken, dass er die Welt von der Schwuchtel-Plage erlöst hat. Und dann weiter Geld zählen.
Da bin ich aber jetzt froh, dass es die "Janto-Wacht" gibt. :-)
"Das muß sich auch jeder Schwule wünschen (heterosexuel zu sein), es sei denn, man hält es für angebracht, die Menschen emanzipierten sich von der Natur (...)".
Da das keine Frage von Mehrheitsverhältnissen (und gesellschaftlicher Diskriminierung) sein darf (sollte), ansonsten gelte auch: "Das muss sich auch jeder Heterosexuelle wünschen (homosexuell zu sein), es sei denn, man hält es für angebracht, die Menschen emanzipierten sich von der Natur (...)"
Es ist doch so: schenken wir dieser Lebensweise einfach die gleiche Aufmerksamkeit, die gleiche Geltung, ohne es ständig zu thematisieren. Sowenig ich mich in meinen Präferenzen bevormundet sehen möchte, sowenig sollte es anderen Lebensvorstellungen entgegen stehen, wenn es nicht dem Prinzip widerspricht, anderen zu Schaden.
Da wir aber durch die Tradition christlicher "Infizierung" zumindest unterbewusste Vorurteile in uns tragen, gilt es diese endgültig aufzuheben, zumal doch mittlerweile wissenschaftlich eindeutig ist, dass die geschlechtliche Ausprägung zwar ab einem bestimmten Zeitpunkt einen dominanteren Weg einschlägt, dieser aber immer weibliche und männliche Elemente beinhaltet, die in verschiedenen Stärken auftreten.
Insoweit stimme ich Ihnen hinsichtlich der Uneindeutigkeit in der natürlichen Entwicklung zu und auf der Skala von Weiblichkeit und Männlichkeit gibt es keine eindeutige Grenze zu ziehen, es sei denn, man reduziert es auf die Geschlechtsorgane und bloßes sexuelles Verhalten, wobei letzteres wieder von gesellschaftlichen "Entwürfen" beeinflusst (bestimmt) wird.
"Gesellschaftliche Normalität" ist es eben (noch) nicht, sollte es aber sein!
Es ist doch so: schenken wir dieser Lebensweise einfach die gleiche Aufmerksamkeit, die gleiche Geltung, ohne es ständig zu thematisieren. Sowenig ich mich in meinen Präferenzen bevormundet sehen möchte, sowenig sollte es anderen Lebensvorstellungen entgegen stehen, wenn es nicht dem Prinzip widerspricht, anderen zu Schaden.
Nein, so ist es eben nicht. Weder passt die gefühlt gönnerhaft abwertende Begrifflichkeit "diese Lebensweise", noch sollte das Thema tot geschwiegen werden. Die Auslöser, die das Thema immer wieder bedienen, sind ja gerade nicht die "Betroffenen" wie Sie hier insinuieren, sondern die "Normalen".
Und mit "Präfrenzen" hat das schon mal gar nichts zu tun, genau so wenig mit "Lebensvorstellungen": es handelt sich jeweils um eine Identität, die nicht veränderbar ist, auch nicht mit noch so starken Vorstellungen oder anderen Maßnahmen.
Sie sollten Ihre Meinung also dingend korrigieren.
>Den Schaum treibt mir nicht die These vor den Mund, dass "Individualismus Gruppenidentität auflöst", sondern die Frage, warum hier (!) über "Gruppenidentität" geredet wird und was das bezwecken soll.<
Frau Löffler hat eine sehr allgemeine Frage gestellt, @all, ich habe eine sehr allgemeine Antwort gegeben. Das ganze hat sich aus einem Diskussionsstrang ergeben, an dem ich zuvor gar nicht beteiligt war und der sich vom obigen Text schon weitgehend entkoppelt hatte. Da ich niemanden einen "selbstbezogenen, gemeinwohldesorientierten Egoisten" etc genannt habe geht mir ihr substanzloses Urteil auch ziemlich am Arsch vorbei (?).
Toleranz kann man nicht verordnen, aber Sie wollen sie den Leuten mit Geld schmackhaft machen...? Habe ich das richtig verstanden..?
Nein, das haben Sie nicht. Es muß darum gehen, die Menschen von (vielleicht nur eingebildeter) Existenzangst zu entlasten. Damit werden sie nicht zu besseren Menschen, sondern sie können sich großzügiger zeigen. Es ist natürlich viel mehr nötig, eine Umorientierung vom materiellen zu einem ideellen, universellen Denken. Das geht nicht, wenn man im Überlebenskampf steht, und das ist schwer, wenn man die kapitalistische Konkurrenz verinnerlicht hat. Das BGE war nur als ein Strategieangebot gedacht, von dem ich mir viel verspreche, wenn es nicht das Stopfen von Mäulern bedeutet, sondern als das Recht aller Menschen begriffen wird, unter menschenwürdigen Bedingungen zu leben. Wenn Sie eine erfolgversprechendere politische Weichenstellung sehen, dann stellen Sie sie vor.
Was Sie über Ihre Schwester erzählen, ist mir entgangen, weil ich nur bis zu Richard Zietzs Kommentar gelesen hatte, als ich meinen schrieb. Meine zitierte Aussage war nur ein Hinweis darauf, daß Ihre korrekte Bemerkung die Normalität der Heterosexualität nicht explizit ausspricht und damit einer tendenziösen Interpretation Vorschub leisten kann. Aber auch das wollte ich nicht kritisieren, nur ein wenig Verständnis für den Konservatismus des selbstreferentiellen Normalseins äußern. Wenn Sie darin schon den ersten Schritt zur Toleranz gegen mörderische Intoleranz sehen, kann ich das nur als böswillige Unterstellung oder als Folge einer schweren Traumatisierung lesen. Letzteres würde ich sehr bedauern, ersteres ist mir egal.
Entschuldigung, lieber Richard Zietz. Ich habe gerade bemerkt, daß ich in der Eile des Kommentierens Ihren Vornamen unterschlagen haben. Ihr Kommentar hat mir gefallen.
So, jetzt pass' ma auf Freundchen: Nach der ersten Unstimmigkeit zu unseren Äußerungen zum "Individualismus" hast Du mir und auch @Grashalm oben mit den Worten "Grundsätzlich steigt mit dem Maß an individueller Freiheit natürlich die Gefahr des Missbrauchs/ der Überreizung selbiger" im Grunde zugestimmt bzw. schienst verstanden zu haben, dass hier kein Feldzug von mir oder anderen gegen etwa deine Individualität am Starten ist. Danach warst einzig Du es, der versuchte, eine Diskussion um "Indivdualismus und Gruppenidentität" am Köcheln zu halten. Indem etwa ich @Sikkimotos Beispiel eines hässlichen und nicht gemeinschaftsdienlichem Individualverhaltens - geschickt an die Autorin des Beitrages hier - zustimmte, habe ich nichts Neues hinzugefügt. Das Beispiel @Sikkimotos besagt nichts anderes, als das, was Du oben zugegeben hast (hier ein paar Zeilen höher zitiert).
Insofern ist Dein letzter Ausbruch hier an mich ... ja, wat soll ich sagen?!? Allein schon, was Du da alles zusammenrührst ... Also, ernst nehmen kann ich den Kommentar und die Anfeindungen nicht. Das ist einfach nur wütendes Mitteilungsbedürfnis. Und, ja, Janto, auch der, der hier die geringste Einloggfrequenz hat, dürfte längst mitbekommen haben, wie putinistisch verseucht wir in deinen Augen alle sind. Du sorgst für ausreichend Redundanz; man kann es nicht nicht überhören.
"Seltsam dabei ist, dass Homosexualität selbst noch nicht als Sünde betrachtet wird, wohl aber die Auslebung. "Und noch seltsamer ist, dass daraus keine Rückschlüsse gezogen werden dahingehend, weshalb Gott diese "Ungeordnetheit" (Defekt der Natur) dann zulässt und gleichzeitig fordert, dass diese unverschuldeten Lasten nicht entsprechend gelebt werden dürfen."
Nunja, aber es heißt doch auch, dass wir ohnehin alle potentielle Sünder sind. Sünde und Teufel sind allgegenwärtig. Und tatsächlich - wäre dem nicht so, fiele die Legitimation der Kirche wohl weitaus schwerer; wäre sie gar unmöglich. Um Helle wahrzunehmen, ist die Dunkelheit vonnöten. So gebe es zwar Homosexualität als Sünde und als solche sei sie auch nicht auszumerzen. Aber die Kirche möge die Oberhand darüber und darauf behalten; sie muss als Korrektiv wahrgenommen werden. Aber freilich ist es paradox, dass ja quasi Gott diese "Ungeordnetheit" zulässt ... Das ewige Zweifel-Dilemma des Gläubigen - bei Juden etwa viel ausgeprägter als bei Christen -, ist ja ein bekannter Topos.
Die "unverschuldeten Lasten" und "Sünden" müssen also im Diesseits präsent sein; der Teufel lugt überall hervor (was er ja sogar in Kirchen tut). Könnten diese "Lasten" jedoch "gelebt werden", würde die Kirche, nach ihrer Doktrin, folglich den Teufel im Irdischen tanzen lassen. Und da eben, an diesem Punkt, sei Gott vor. So ist der Franziskus wohl zu verstehen.
Vielleicht sollte man die Gedanken von Winifred Kretschmann noch einmal rekapitulieren:
"Wir sind keine Heiligen und werden es auch dann nicht, wenn man uns dazu machen will. Wir sollten daher das Moralisieren lassen."
"Haben wir (die Grünen) vielleicht auch etwas falsch gemacht? Wie verhält es sich mit dem Vorwurf, wir hätten es mit dem Glauben an die Erziehbarkeit des Menschen übertrieben?" ->Konditionierung
"(...) Wir müssen deutlich machen, dass die neuen Freiheiten in der Lebensgestaltung ein Angebot und keine Vorgabe sind. Hier liegt ein häufiges Missverständnis. Es geht darum, dass jeder nach seiner Fasson leben kann, und nicht darum, traditionelle Lebensformen abzuwerten oder die Individualisierung ins Extrem zu treiben. Individualismus darf nicht zum Egoismus werden, sonst wird gesellschaftlicher Zusammenhalt unmöglich. So ist und bleibt die klassische Ehe die bevorzugte Lebensform der meisten Menschen – und das ist auch gut so."
"Wenn wir mit einer solchen Haltung an die Dinge herangehen, wenn wir unsere Politik ohne Besserwisser-Gestus erklären, verständlich in der Sprache, klar in der Sache und mit einem festen Wertekompass, dann bin ich zuversichtlich."
http://www.zeit.de/2016/42/die-gruenen-kritik-winfried-kretschmann-afd-aufstieg
Daran ist nicht einfach partout alles falsch, finde ich. Insofern ist Kretschmann für mich meilenweit davon entfernt, sich vom Saulus zum Paulus zu wandeln, wie die Autorin insinnuiert. Er mag für Fundamentalist_Innen vielleicht dissidente Züge tragen- aber das tut eigentlich nichts zur Sache: Schliesslich leben öffentliche Debatten von ihrer Vielfalt. Etwas anderes zu glauben-, bzw. zu wollen oder gar stillschweigend von sämtlichen Beteiligten zu erwarten, ist nicht nur einfältig, sondern geradezu arrogant und vermessen! Überdies muss vermutet werden, dass hinter einer solchen Erwartungshaltung ein autoritärer Geist im schlechtesten Sinne steckt.
Vielleicht sollte man die Gedanken von Winifred Kretschmann noch einmal rekapitulieren:
"Wir sind keine Heiligen und werden es auch dann nicht, wenn man uns dazu machen will. Wir sollten daher das Moralisieren lassen."
"Haben wir (die Grünen) vielleicht auch etwas falsch gemacht? Wie verhält es sich mit dem Vorwurf, wir hätten es mit dem Glauben an die Erziehbarkeit des Menschen übertrieben?" ->Konditionierung
"(...) Wir müssen deutlich machen, dass die neuen Freiheiten in der Lebensgestaltung ein Angebot und keine Vorgabe sind. Hier liegt ein häufiges Missverständnis. Es geht darum, dass jeder nach seiner Fasson leben kann, und nicht darum, traditionelle Lebensformen abzuwerten oder die Individualisierung ins Extrem zu treiben. Individualismus darf nicht zum Egoismus werden, sonst wird gesellschaftlicher Zusammenhalt unmöglich. So ist und bleibt die klassische Ehe die bevorzugte Lebensform der meisten Menschen – und das ist auch gut so."
"Wenn wir mit einer solchen Haltung an die Dinge herangehen, wenn wir unsere Politik ohne Besserwisser-Gestus erklären, verständlich in der Sprache, klar in der Sache und mit einem festen Wertekompass, dann bin ich zuversichtlich."
http://www.zeit.de/2016/42/die-gruenen-kritik-winfried-kretschmann-afd-aufstieg
Daran ist nicht einfach partout alles falsch, finde ich. Insofern ist Kretschmann für mich meilenweit davon entfernt, sich vom Saulus zum Paulus zu wandeln, wie die Autorin insinnuiert. Er mag für Fundamentalist_Innen vielleicht dissidente Züge tragen- aber das tut eigentlich nichts zur Sache: Schliesslich leben öffentliche Debatten von ihrer Vielfalt! Etwas anderes zu glauben-, bzw. zu wollen oder gar stillschweigend von sämtlichen Beteiligten zu erwarten, ist nicht nur einfältig, sondern geradezu arrogant und vermessen! Überdies muss vermutet werden, dass hinter einer solchen Erwartungshaltung ein autoritärer Geist steckt.
Was soll's? Der Papst und Herr Kretschmer bevorzugen die traditionelle Ehe zwischen Mann und Frau - andere bevorzugen andere Partnerschaften. Mit der Aufregung der Beobachter über das, was andere für wichtig und richtig halten, geht viel Energie verloren für die Frage, was für den Beobachter selbst wichtig und richtig wäre.
Und vollkommen egal, ob jemand auf diesem Planeten lediglich zwei Geschlechter ausmacht - oder unendlich viele.
Selbst denken und sich selbst leben ist die Devise – und desgleichen anderen ebenso zugestehen (soweit dabei niemand anders zu Schaden kommt).
Missionarische Interventionen, egal aus welcher Ecke, sind latent totalitär; sich damit zu befassen ist Zeitverschwendung.
Und was den politischen Zweig der Genderwissenschaften anbelangt: Ihn halte ich im Prinzip für nichts anderes, als die Weiterführung von Möbius 'physiologischem Schwachsinn des Weibes' unter umgekehrten Vorzeichen. Nur kommt der physiologische Schwachsinn des Weibes heute zusammen gefasst unter dem Begriff der sog. toxischen Männlichkeit daher- was aus rein sexistischer Perspektive Jacke wie Hose ist.
Lol, die Diskussion hier zu diesem Beitrag zeigt dann wohl nur eins:
Solange die Linken sich damit beschäftigen wer/wie/was/* mit wem/wer/was/* schläft - ich hoffe ich habe das jetzt einigermaßen "politisch korrekt" formuliert - muss sich der Kapitalismus keine Sorgen machen.
Der Papst hat also was gesagt. Yupp, macht der wahrscheinlich häufiger.
Okay, ich finde den Kerl eigentlich ganz sympatisch. Ja. ich weiss, er ist ein Konservativer, konservativ zu sein ist aber noch nicht strafbar. Er scheint auch ein ehrlicher Konservativer zu sein und ist damit wohl antikapitalistischer als die Linken, die ständig diskutieren wer/wie/was/* jetzt mit wem/wer/was/* ins Bett geht.
Nun ja, ein konservativer Papst hat eben was konservatives gesagt. Und ich hole mir noch ein Bier aus dem Kühlschrank. :)
In einem Sternartikel wird etwas genauer beschrieben, was der Papst zum Thema Gendertheorie gesagt haben soll.
1. "französische Schulbücher würden eine "hinterlistige Indoktrinierung mit der Gendertheorie" betreiben."
Dass ausgerechnet ein Papst (mit Begründung oder ohne? wird nicht erwähnt) anderen Indoktrinierung vorwirft ist - nett formuliert - erstaunenswert.
Aber, auch einer, der selbst, was die katholische Lehre betrifft, keinen Widerspruch duldet, hat das Recht öffentlich seine Meinung dazu zu äußern, was in öffentliche Schulen eines laizistischen Landes gelehrt wird.
"Der Papst berichtete von einem katholischen Vater, der ihm erzählt habe, dass sein zehnjähriger Sohn eines Tages auf die Frage, was er später einmal werden wolle, geantwortet habe: "Ein Mädchen." "Dem Vater wurde so klar, dass in den Schulbüchern weiterhin die Gendertheorie unterrichtet wird, obwohl diese gegen die natürliche Ordnung ist", kritisierte der Papst."
Ob der Wunsch des Sohnes ein Mädchen werden zu wollen, mit dem, was in Schulbüchern gelehrt wurde, zu tun hatte, sei dahin gestellt.
Fakt ist, dass in der Gendertheorie (in der unterschieden wird zwischen biologischem Geschlecht und Geschlechtseigenschaften, die von der Gesellschaft und der Kultur geprägt wurden), festgestellte Sachverhalte, über deren Richtigkeit man diskutieren kann, beschrieben werden.
Was soll daran, wie der Papst kritisiert, gegen "die natürliche Ordnung" sein? Dass ein Junge ein Mädchen sein möchte? Oder dass es Wissenschaft und Technik möglich machen diesen Wunsch zu realisieren?
2. habe "der Papst am Samstag die 'Gendertheorie' verurteilt, die Teil eines 'weltweiten Kriegs zur Zerstörung der Ehe' sei."
Womit er höchstwahrscheinlich die monogame Ehe zwischen Mann und Frau meinte, einer in der Geschichte der Menschheit relativ neue Einrichtung, die keinesfalls der "natürlichen Ordnung" entspricht.
Warum fürchtet einer, der dem Diktat der Ehelosigkeit folgt und sich dem Natürlichsten, nämlich dem Ausleben von Sexualität, dem LiebetundVermehreteuch verweigert, die "Zerstörung der Ehe"?
Vielen Dank, lieber W. Endemann. Hatte Ihren »Sammelbeitrag« oben auch bereits gestern gelesen. Was das Thema anbelangt, würde ich mich nunmehr allerdings langsam ausklinken. »Gender« ist – speziell beim Freitag – ein Fass ohne Boden, und ich selbst letztlich zu unkompliziert gestrickt, um da philosophisch tiefergehende Sottisten beizutragen. Was selbstverständlich nicht heißen soll, dass es nicht richtig wäre, gegen reaktionäre Forderungen anzugehen, wie es der Artikel von Juliane Löffler tut.
Ich habe einige Ihrer letzten Kommentare (und die Repliken darauf) durchgelesen und hoffe inständig, dass Sie sich nicht von Usern vergraulen lassen, denen Bekennertum wichtiger ist, als der Austausch von Argumenten.
Deshalb meine Bitte: Schreiben Sie hier weiter und lassen Sie diejenigen sich aufregen, die sich lieber mit einer Sache gemein machen und eine distanzierte Perspektive nicht als der Aufklärung dienlich, sondern als Makel betrachten.
Guten Morgen.
Erst mal Danke für Ihre Antwort. Ich darf nicht so hoch auf die Palme und weiß gar nicht, wann ich das mal lerne.
"Traumatisierung" ist richtig. Oder nennen wir es Entsetzen darüber, welche Folgetexte Frau Löfflers Text hervorgebracht hat. Wie ich über so vieles ent-setzt bin, was seit Ausbruch der sog. Ukraine-Krise in dF und dFC geschrieben wurde und wird.
Das wichtige Thema Gesellschaftspolitik ist zuerst übergroßen Weltmacht- und Geostrategie-Spielen zum Fraß vorgeworfen worden (Stichwort: Wer Putins vor68er Gesellschaftspolitik kritisiert, will den Atomkrieg mit Russland) und später der sog. Flüchtlingskrise zum Opfer gefallen (Stichwort: Wer Angst hat, Leute aus Ländern, in denen Frauen wenig Rechte haben und Homosexualität unter [Todes-]Strafe verboten ist, könnten ein anti-aufklärerisches Welt- und Menschenbild im Gepäck haben, ist Rassist und Nazi).
Damit haben Sie erst mal nichts zu tun, Endemann. Auch nicht damit, dass Jule Löffler sich doch noch mal an einen gesellschaftspolitisch relevanten Text gewagt hat, unter dem - in einem vorgeblich irgendwie linksliberalen Forum - Schlagworte auftauchen, wie Egoismus, hässliches Verhalten, Non-Konformismus und Angriff auf die Gruppen-Identität - und fast alle Beteiligten das offenbar ganz normal und überhaupt nicht schlimm finden.
Und jetzt was anderes. Sie schreiben:
|| Meine zitierte Aussage war nur ein Hinweis darauf, daß Ihre korrekte Bemerkung die Normalität der Heterosexualität nicht explizit ausspricht und damit einer tendenziösen Interpretation Vorschub leisten kann. ||
Ja, aber nicht nur kann. Die tendenziöse Interpretation geht rechterseits unentwegt vonstatten. Genau darum geht es doch in Jule Löfflers Text. Das ist Aufhänger und Dreh- und Angelpunkt.
Es erschreckt mich zutiefst, Endemann, und das ist wirklich kein Spruch, dass Sie mehr als nur implizieren, es/ich leiste "einer tendenziösen Interpretation Vorschub", wenn man/ich nicht explizit ausspräche, dass Heterosexualität den Regelfall darstelle. Es darf nicht sein, dass Sie (mir) so etwas schreiben. Und ich weigere mich auch noch zu glauben, dass Sie das getan haben. Dennoch tue ich es, jetzt, hier, für mein Seelenheil und die Volksgesundheit:
Irgendwas zwischen 93,8 und 97,5 Prozent aller Menschen und Tiere, die über diesen Planeten kreuchen, sind nicht-homosexuell verumlagt. Unter ihnen befindet sich ein schwerlich quantifizierbarer Teil Bisexueller (m/w) von π mal Daumen 10 Prozent (oder mehr, oder weniger, Gott der Herr allein weiß es). Von situativem Gruppenwichsen (m/w) während gemeinschaftlichen Duschvorgängen und kleinen Ausrutschern in Zeltlagern oder beim Konfirmanden-Unterricht einmal ganz abgesehen.
↑ Schreibt ein Homosexueller ↑
Meine Hoffnung ist, dass ich damit vom Vorwurf freigesprochen bin, (Mit-)Schuld am Ressentiment gegen mich und alle nicht-heteronorm sex-ualisierten Personen zu tragen. Zu meiner Verteidigung darf ich außerdem zu Protokoll geben, dass mir nicht bewusst war, dass das Offensichtliche im Jahre 2016 n.Chr. expliziter Aussprache bedarf, damit es auch offiziell als Offensichtlichkeit gelten darf.
Aber noch mal ganz im Ernst (und nicht im Detlev): Ich verstehe, was Sie schreiben. Aber ich verstehe beim besten Willen nicht, warum Sie mir das schreiben. Meine WG+ greift niemanden an, führt gegen niemanden Krieg, will niemanden umkrempeln, sondern einfach nur sein.
Ich bin getaufter, kommunizierter und gefirmter katholischer Christ, der nicht annähernd auf die Idee kommt, ob seiner Lebensumstände das heilige Sakrament der Ehe einzufordern, sich aber über jedes Hupkonzert an Schnapszahl-Datums-Tagen freut - und sei es aus der hinterfotzigen Freude heraus, dass auf das Trauen das Sauen folgt, das im Optimalfall kleine RentenzahlerInnen hervorbringt.
|| Es muß darum gehen, die Menschen von (vielleicht nur eingebildeter) Existenzangst zu entlasten. Damit werden sie nicht zu besseren Menschen, sondern sie können sich großzügiger zeigen. Es ist natürlich viel mehr nötig, eine Umorientierung vom materiellen zu einem ideellen, universellen Denken. Das geht nicht, wenn man im Überlebenskampf steht, und das ist schwer, wenn man die kapitalistische Konkurrenz verinnerlicht hat. ||
Schwer, was Sie da schreiben. Ich glaube das alles nicht. Bis auf dass "viel mehr nötig [ist], eine Umorientierung vom materiellen zu einem ideellen, universellen Denken" zu erreichen. Und zwar sehr viel mehr.
Weil ich zu faul bin die Studie rauszusuchen, zitiere ich einen Anrufer im ARD Presseclub von vergangenem Sonntag. Der sagt, die Uni Leipzig habe herausgefunden, dass die AfD keine rechtspopulistische Alternative zur herrschenden Politik sei, sondern sie spitze den gesellschaftlichen Konsens, Menschen entlang ökonomischer Nützlichkeit zu bewerten, nur zu.
Peng. Und genau das isses, unter anderem. Darüber gründlich nachzudenken und es unter Nichtbetrachtung durch die Antifa-Brille mit den Ursachen für den ungebremsten Durchmarsch des National-Sozialismus in den 30er Jahren zu vergleichen, täte dringend Not.
Übrigens glaube ich zu wissen, dass es in D weit weniger Menschen gibt, die im "Überlebenskampf" (← Ihr Wort) stehen als Homosexuelle. Und zwar weitaus weniger. Ich bin selbst niedriglöhner und weiß, wie es sich anfühlt, gerade so über die Runden zu kommen und vor weniger als dem Nichts zu stehen, sollte der 11 Jahre alte Wagen den Geist aufgeben. Aber da reden wir über relative Armut, gerade im Angesicht der sog. Flüchtlingskrise. Was Sie "Überlebenskampf" nennen, könnte man - von anderer Warte betrachtet - durchaus auch als relativen Reichtum bezeichenen. Es ist doch nicht zu übersehen, dass viele Flüchtlinge nach D kommen, weil sie sehen, dass bei uns sogar die Ärmsten leben, wie die Made im Speck. Im direkten Vergleich!
Über die wachsende, himmelschreiende, geselllschaftszersetzende Verteilungs-Ungerechtigkeit auch innerhalb D's und Europas müssen wir uns nicht unterhalten. Da sind wir garantiert einer Meinung. Aber erstrakenden, offenen Menschenhass, wie er sich durch Pegida und den rechten Flügel der AfD Bahn bricht, sowie durch das, was ich polemisch verkürzt Putinismus nenne, so lange mit relativem, finanziellem Misshaben in kausale Verbindung zu setzen, dass bald schon niemand mehr weiß, was Henne und was Ei ist, halte ich für einen furchtbaren Fehler.
Ich könnte kilometerlang weiter schreiben, aber muss mal einen Punkt setzen und gucken, was Miauxx mir schreibt. Das hatte ich nämlich extra nicht ganz gelesen, weil ich fürchtete, gleich wieder loszubrüllen. Und das wollte ich zumindest Ihnen heute auf jeden Fall ersparen ;o)
Liebe Grüße!
|| Das ist einfach nur wütendes Mitteilungsbedürfnis. Und, ja, Janto, auch der, der hier die geringste Einloggfrequenz hat, dürfte längst mitbekommen haben, wie putinistisch verseucht wir in deinen Augen alle sind. Du sorgst für ausreichend Redundanz; man kann es nicht nicht überhören. ||
Zur Kenntnis genommen.
Was Sie "Überlebenskampf" nennen, könnte man - von anderer Warte betrachtet - durchaus auch als relativen Reichtumbezeichenen. Es ist doch nicht zu übersehen, dass viele Flüchtlinge nach D kommen, weil sie sehen, dass bei uns sogar die Ärmsten leben, wie die Made im Speck. Im direkten Vergleich!
Einen Vorredner paraphrasierend würde ich sagen, solange die Made fest daran glaubt, der Dreck sei Speck, braucht sich der Kapitalismus keine Sorgen machen.
Umgekehrt wird ein Schuh daraus:
solange die fanatisierten Ideologen hier glauben machen wollen, der Speck sei Dreck (Bsp.: Agenda 2010), haben sie eine bequeme Ausrede, die eigentlichen realen Probleme und deren Lösung nicht anzupacken.
Der Slogan, der Kapitalismus muss weg, ist nicht nur billig, sondern auch völlig unrealistisch.
Ja, aber nur einerseits. Das Andererseits ist, dass ich keinen Dreck fressen musste als Kind, als meine Eltern von Stütze lebten und die Schwester meines Freundes (samt den vier Kindern, von denen zwei gar keine mehr sind, aber ebenfalls vorerst gescheitert) das auch nicht muss. Aber die würde NPD oder AfD wählen, falls sie denn wählen ginge, damit sich, wie sie sagt, endlich mal was ändert. Zumindest mal den Versuch zu starten, an der eigenen Misere selbst etwas zu ändern, kommt für sie dabei nicht in die Tüte. Dass sie seit 21 Jahren jedes Jahr 5 kg schwerer und ungelenker wird, daran sind vermutlich die Flüchtlinge schuld. Und wohl auch daran, dass sie zum ersten Kind seinerzeit ihren Beamten-Status aufgegeben und sich auf einen Mann verlassen hat, auf den kein Verlass war. Nur mein Freund und ich sind nicht dran Schuld, denn wir springen mit unserem Bisschen ja ein, wenn das Auto oder die Heizung kaputt sind und entmüllen und putzen ihr die Bude wenn das Jugendamt sich mal ankündigt. We are family, you know. Das aber nur als Extrembeispiel, das ich zufällig aus erster Hand kenne. Die fressen also, wie schon gesagt, weder Dreck, noch führen sie einen Überlebenskampf, sondern trinken Capuccino aus Kapselmaschinen. Die wissen einfach nur nicht wohin mit ihrer (nachvollziehbaren) Unzufriedenheit und/aber glauben allen Ernstes, sie seien das produktive, eigentliche Deutschland, von dem von INSM über FDP und AfD bis zur NPD so viel die Rede ist. Die sind das Volk, verstehen Sie. Und wissen Sie was..? Denen steht kein BGE zu. Sage ich, hier, über meine eigene Familie. Der älteste Sohn, mein Patenkind, will s jetzt beim Bund versuchen. Aber ich glaube kaum, dass die jemanden nehmen, der bis 4 Uhr morgens an Konsolen zockt und erst um 15 Uhr nachmittags aus dem Bett kriecht. Mit so Typen in der Verteidigung kann man das Abendland kaum verteidigen. Absatz. War das "konservativ" genug gesprochen..? Schönen Sonntag noch.
Volle Zustimmung Lethe
Gendertheorie ist reine Ideologie und keine Wissenschaft. Sie hat gar keine Grundlage, die in irgend einer Weise Biologie berücksichtigt, sondern eine dekonstruktivistische Binärdenke totalisiert. Ein intellektueller Taschenspielertrick würde Paul Feyerabend sagen.
"Wenn Hornuff die Kritik an den gender studies allein bei Schreihälsen verortet, ist das für einschlägig interessierte Personen ideologisch zweifelsohne tief zufriedenstellend, disqualiziert ihn aber davon, in einem über diesen Personenkreis hinausgehenden Diskurs ernst genommen zu werden."
Genau das tut Hornuff doch gar nicht, selbstkritisch bemerkt er:
Stattdessen müssten alle, die Wissenschaft als angewandte Skepsis verstehen, den Verächtern der Gender Studies entgegentreten – und zeigen, dass das Studieren des sozialen Geschlechts nichts anderes als das Einlösen des wissenschaftlichen Auftrags bedeutet. Wer sich aufschwingt, diesen zu verspotten, will seinerseits Wissenschaft durch Ideologie ersetzen.
Warum unterschlagen Sie das?
Danke. Ich hoffe, dass aus meinen Aussagen auch klar wird, dass ich nicht grundlegend gegen gender studies eingestellt bin. Wenn dieses Thema allerdings ernstzunehmender Teil der academia zu sein wünscht, muss es sich von der ideologischen Bevormundung lösen. Derzeit gestaltet sich der Status eher wie der des Marxismus-Leninismus im Verhältnis zur Politikwissenschaft.
Weil Hornuff selbst in der von Ihnen zitierten Stelle nichts anderes tut, als das, was in Ihrem Zitat meiner Aussagen anklingt. Er gibt an keiner Stelle zu erkennen, dass es neben den Verächtern, Schreihälsen, AfD-Wählern und Rechtspopulisten auch Personen geben könnte, die eine sachliche, begründete Fundamental-Kritik an den gender studies derzeitiger Prägung ausüben dürften. Es ist aus meiner Sicht geradezu lachhaft, wenn er für die gender studies beansprucht, eine Form angewandter Skepsis zu sein.
Also noch einmal: Ich habe nichts dagegen, wenn das soziale Geschlecht Gegenstand wissenschaftlicher Arbeit ist. Meine Ansicht läuft darauf hinaus, dass die derzeitigen gender studies bereits vor jeglicher Untersuchung wissen, was das Ergebnis der Untersuchungen sein wird, weil sie ausschließlich entlang feministischer Ideologie nachdenken. "Nachdenken" im wahrsten Sinne des Wortes, sie denken, in wissenschaftliches Vokabular gegossen, nach, was der Feminismus vorgedacht hat. Das hat mit Wissenschaft nichts zu tun.
dass wir uns mal einfach so einig sind^^ danke^^
Bitte ^^
Wir sind Physikdiskursen aber auch nicht mehr so fern voneinander. Es gibt eine Gemeinsamkeit. Nüchtern und unideologisch zu argumentieren. Auch wenn wir beide Polemik lieben, aber letztlich geht es dann doch immer um ein nüchternes Bild. Und als Sparringspartner sind wir beide schon gut geübt in diesen Dingen. ^^
Im übrigen habe ich deine Kommentare vermisst zu meinem neuen Artikel über das Multiversum. Nicht gesehen? Verpasst?
Was Sie versuchen, ist doch leider nichts anderes, als Ihre Ideologie gegen eine unterstellte andere zu setzen, um mit dem Argument der abgesprochenen Wissenschaftlichkeit deren Arbeit zu diskreditieren.
So einfach sollte man es sich aber nicht machen, denn hier geht es doch weder um das labeln noch um individuelle Definitionen von Begriffen, sondern um Inhalte.
Leider liegt der Schwerpunkt bei wenig populären Themen in der digitalen Öffentlichkeit zunehmend auf abwertendem Diskurs, ohne inhaltliche Kompetenz.
Dagegen darf sich völlig zu recht gewehrt werden.
nicht gesehen bisher, ich mache mich auf die Suche^^
Sie verwenden hier eine Art von Argument, die sich auch bei sehr gläubigen Menschen findet - hmm, eigentlich kenne ich es nur von sehr gläubigen Menschen - wenn die darauf verweisen, dass auch Atheisten nur etwas glauben. Es mag sein, dass aus einer bestimmten Perspektive kein Unterschied zwischen Wissenschaft und Ideologie zu erkennen ist, weil es in dieser Perspektive keinen Unterschied zwischen einer Behauptung und einer Tatsache gibt. Wenn Sie sich intellektuell in einer Situation befinden, in der diese Perspektive Ihnen angemessen erscheint, fände ich das zwar bedauerlich, aber natürlich haben Sie jedes Recht, zu glauben, was immer Ihnen frommt.
Zu den Inhalten von gender studies hatte ich mich bereits geäußert (Stichwort vor- und nachdenken).
Sie sollten konstatieren, dass es auch unter der emanzipatorischen Linken sehr viele genderbewegte Leute - Männer und Frauen - gibt. Gerade weil Gender Herrschaftsverhältnisse in den Blick nimmt.
mit dem reinen Argument, ohne Ansehen von Rasse, Geschlecht, Stand oder Status.
Wer bestimmt - und zwar kategorisch - was das "reine Argument" ist? Wo ist Definitionsmacht denn herrschaftsfrei?
Hallo Frau Löffler,
würde dann auch mal ein paar Gedanken zum Thema „hässliches Verhalten wegen Individualität“ beisteuern. Bekanntlich ist es ja nicht jedem gegeben, seine (sexuelle) Individualität zu entfalten. Die Wunden, die einen Menschen daran hindern, sind für gewöhnlich sehr tief, schmerzhaft und schambelastet, was von außen allerdings nicht sichtbar ist. Treffen solche verwundeten Menschen nun auf welche, die mehr Glück hatten und sogar offensiv ihre entfaltete sexuelle Individualität abfeiern, prallen Welten aufeinander. Dabei ist es natürlich keineswegs so, dass die Individualisten irgendetwas Böses im Sinn hätten, ganz gewiss nicht, sie feiern ja nur die Schönheit des freien Lebens, aber sie sind sich nicht bewusst darüber, dass ihr Glück, aus welchen Gründen auch immer, für andere unerreichbar sein kann. Vielmehr neigen sie dazu, auf diese anderen herabzublicken und vielleicht noch einen gutgemeinten Ratschlag, einen Vortrag in Gender-Theorie oder einfach nur einen flapsigen Spruch abzugeben. Bei den Verwundeten aber kann dergleichen ziemlich stark einschlagen, trifft es sie doch mit voller Wucht an ihrer sensibelsten Stelle.
Natürlich, auch die Verletzten, für die das Leben auf dem Planeten Erde so warm und lebensfreundlich wie auf einem Saturnmond ist, wissen sich zu schützen. Sie halten zumindest Distanz, suchen Sicherheit in festen Geschlechterrollen. Da ist offensives Missionieren für die sexuelle Befreiung das Unsensibelste was man machen kann, denn es ruft auf jeden Fall Widerstand, wenn nicht Gegenwehr, hervor, gefährdet es doch das fragile Gleichgewicht derjenigen, die ihre sexuelle Individualität nicht entfalten konnten.
Manches von dem, was uns repressiv vorkommt, mag in Wirklichkeit nur Selbstschutz sein oder Spätfolge eines Traumas, einer Entwicklungsstörung oder was auch immer. Im Grunde haben gerade die Unsensiblen einen besonders sensiblen Umgang verdient, sind sie doch von ihrer eigenen Sensibilität getrennt, doch wird deren Gegenwehr erst einmal aggressiv, muss man natürlich die Reihen schließen und Paroli bieten (was auch immer so ein Paroli genau sein mag;).
Servus,
Soloto
Im Grunde haben gerade die Unsensiblen einen besonders sensiblen Umgang verdient, sind sie doch von ihrer eigenen Sensibilität getrennt, doch wird deren Gegenwehr erst einmal aggressiv, muss man natürlich die Reihen schließen und Paroli bieten (was auch immer so ein Paroli genau sein mag;).
Da muss ich mal ganz neidvoll gestehen: das ist ein verdammt gut formulierter Gedanke.
Dann scheint sich Ihre Perspektive darin zu erschöpfen, dass Wissenschaft=Tatsachen und Ideologie=Glauben sei.
Dies würde ich dann meinerseits bedauern, denn nicht selten ist es auch umgekehrt. Wissenschaft hat sich schon erschreckend häufig geirrt.
Wissenschaft hat sich schon erschreckend häufig geirrt.
Das ist so, in der Tat. Allerdings hat sich Wissenschaft immer wieder korrigiert, sobald der Umstand des Irrtums durch entsprechende neue Sachverhalte belegt war. Ich wüsste nicht, dass dies bei Ideologien eine gleichermaßen geübte Praxis ist.
Ich wüsste nicht, dass dies bei Ideologien eine gleichermaßen geübte Praxis ist.
Das ist so, in der Tat. Allerdings liegt das in der Natur von Ideologien begründet.
Wäre es anders, könnte sie sich doch auch direkt Wissenschaft nennen. :-)
Das war doch gerade der Witz: Die hiesige Vertretern einer gedacht emanzipatorischen Denkart versucht, sachliche Argumentation durch erfundene Hierarchien wegzubügeln. Das ist der Lack eben doch sehr dünn.
Das es "den" herrschaftsfreien Raum nicht geben kann: Geschenkt. Relativiert ihr Verhalten aber auch nicht.
Wäre es anders, könnte sie sich doch auch direkt Wissenschaft nennen. :-)
Und sie ist gegenüber dieser Versuchung auch nicht gefeit^^
Cool. Freut mich, mit Ihnen mal auf einer Wellenlänge zu sein. Man muss sich ja nicht immer über Herrn P. aus RU streiten ...
Hatte übrigens letztens auch einen Kommentar von Ihnen gelesen, dem ich eigentlich wohl hätte zustimmen können, wenn er mir dann nicht doch eventuell zu hart gewesen wäre. Ging um den angeblichen syrischen Flüchtling und mutmaßlichen rechten Troll, der alle deutschen Wutbürger aus D abschieben wollte...
Dass sich die Repräsentanten von Ideologien deren Relevanz gerne über wissenschaftliche Beweise sichern möchten, können Sie doch hier in dFC täglich lesen, auch wenn dies sehr selten gelingt.
Zu den Ideologen gehören natürlich auch die unzähligen Verschwörungsverfechter, die wohl die größte Gruppe derer darstellt, die für ihre häufig eher kruden Fantasien am lautesten wissenschaftliche Relevanz reklamiert, wozu sich leider manche Wissenschaftler instrumentalisieren lassen..
Ich denke ohnehin, dass man sich im Grundsatz ohnehin viel näher ist, als es die Diskrepanz über Details (häufig auch noch durch Missverständnisse) vermuten lässt.
Die tendenziöse Interpretation geht rechterseits unentwegt vonstatten. Genau darum geht es doch in Jule Löfflers Text.
Aber ich bitte Sie, die päpstliche Äußerung ist doch keine faschismusaffine Hetze, keine wütende Kampfansage, eher ein hysterischer oder kindlicher Angstschrei. Ich habe nur für Franzens Äußerung, nicht für dämliche und bösartige Agitation Verständnis artikulieren wollen.
Überlebenskampf war eine Metapher, ich muß zugeben, man hätte es besser formulieren können. Wie wäre es mit Elendskampf? Das Elend ist mehr psychisch und kognitiv als ökonomisch, aber auch das ist überlebensrelevant. Es ist nicht gänzlich unverschuldet. Zu ihm gehört ein vulgärer Materialismus. Aber auf den sind die Elenden nicht von selbst gekommen. Ein starker Charakter, ein wirklich souveräner Mensch (woher nehmen?) würde auch in dürftigsten Verhältnissen mit sich im Reinen sein und nicht noch Bedrängtere, objektiv Schwächere zu Sündenböcken und Feindbildern machen. Aber die Leute, von denen wir hier reden, sind Produkte von elender Sozialisation, Verwahrlosung, lieblosen Umgebungen, und sie gehören eher zu den von Natur aus weniger klugen, weniger talentierten, weniger zielstrebigen. Daß sie, über defizitäre Identität verfügend, sich das Fehlende bei Religion, Nation, Rasse, einer Kollektividentität oder einem Kollektivmerkmal, im harmlosesten Falle bei einer Normalität, einer massenhaften Durchschnittlichkeit suchen, in der ihre Schwäche nicht mehr auffällt, die sogar eine gewisse Stärke gewährt, ist zunächst einmal verständlich, erwartbar, und solange es bei der Selbstversicherung in der Masse bleibt, ohne aggressiv nach Außen gerichtet zu werden, nicht zu beanstanden. Das wird man als Gegebenheit akzeptieren müssen und ich habe meine Vorstellungen erläutert, wie man politisch zu einer Verbesserung kommen könnte. Vielleicht sind diese Vorstellungen naiv, ich kenne alternative Ideen, die ich meinerseits für naiv und völlig unzureichend halte. Darüber können wir hier diskutieren, der Befund sollte unstrittig sein.
Wenn ich nicht an der Menschen Entwicklungsfähigkeit (nicht: Erziehbarkeit) zum Wahren, Guten, Schönen glaubte, würde ich einer Philosophendiktatur das Wort reden oder mein Interesse an der Menschheit verlieren. So aber setze ich auf eine Politik, die die Lebensbedingungen so ändert, daß eine möglichst große Zahl von Menschen, mindestens die Mehrheit, mitgenommen wird auf dem mühsamen Weg des Fortschritts. Ich bin mir nicht einmal sicher, daß dieser Weg für das abgehängte letzte Drittel der Bevölkerung schwerer ist als für das abstiegsbedrohte zweite oder das selbstgefällige erste, die vom status quo Meistprofitierenden werden ohnehin sich gegen jede Veränderung wehren.
Freundlicher Gruß zurück
Aber das hat doch mit dem konkreten Fall überhaupt nichts zu tun. Es geht doch um individuelle Lebensentwürfe (konkret: Familien- und Begehrensmodelle), nicht Spendenbereitschaft
Aber miauxx, wieso Sekte? Ist es nicht vielmehr so, dass ein bestimmtes Fachwissen (was Gender-Studies eben auch ist, wie jede andere Wissenschaft auch) ein verändertes Verhalten mit sich? Wenn man die Diskurse kennenlernt, verändert sich eben der Blick auf die Welt, und damit zB auch die Sprache (Sprache ist Machts usw usf). Ein anderes Beispiel: Wenn ich Psychologie studiere werde ich doch die Welt durch mein Wissen notwendigerweise anders beurteilen als vorher – und mich entsprechend verhalten. Insofern finde ich es völlig eingängig, dass Menschen die sich mit Machtstrukturen und Geschlechterverhältnissen beschäftigen, beginnen über deren sprachliche Repräsentation nachzudenken und sie dann eben auch – verändern möchten. Ich verstehe freilich das Unwohlsein, wenn das dann mit Dogmatismus einhergeht. Kann ich auch nicht leiden. Und kommt in diesem Fach tatsächlich manchmal vor (auch wenn ich viele Gegenbeispiele kenne). Andererseits: Macht wird eben nicht freiwillig abgegeben, und ohne radikale Vorreiterinnen und Vorreiter wirds nicht gehen ...
Der Konstruktivismus hat ein hohes verführerisches Potential. Gerade bei Sozialwissenschaftlern konnte ich es in meinem Studium in den 90ern selber feststellen, was dann auch zu einer konstruktivistischen Auslegung von Adorno führte. Daheraus ist dann auch der Dekonstruktivismus von Butler entstanden.
Es hat aber keine Substanz.
Es ist reine hermeneutische Spielerei, als wenn man Spiegelfechten macht in einem Gerichtssaal.
Daher sind ja auch dann die Poststrukturalisten ausgehend von Derrida so drauf abgefahren und haben es dann auf die Spitze getrieben.
Es ist keine Wissenschaft, sondern einfach nur ein intellektueller Taschenspielertrick.
Es hat die gleiche ideologische Ausrichtung nur diesmal versteckter hinter viel Wortschwall wie damals unter Stalin die ideologische Vorgabe, dass Weizen umerzogen werden könne, damit er in Sibirien wächst. Genetik ist Blödsinn und nur die Modifikation durch Umerziehung wird den Weizen in Sibirien wachsen lassen.
Insofern haben die Anhänger von Gendertheorie sehr viel gemein mit Stalinismus. Es drückt sich auch aus im Disput in der Argumentation. Es gibt nur ein Binärdenken, was dann rhetorisch dazu führt:
Bist du für Frauen oder gegen Frauen. Schwarz oder weiss.
Die Welt besteht aber nicht aus Hermeneutischen Tricks. Und jeder der noch analytisch und logisch denken kann (aristotelische Logik ist gemeint und nicht hermeneutische), der wird ganz klar sagen. Nett gemeint, aber mit Wissenschaft habt ihr rein gar nichts zu tun.
Als Ergänzung hierzu möchte ich gleich auf einen Beitrag hinweisen, der zwar nicht die Gendertheorie als solches benennt, aber den Poststrukturalismus in der Linken, der die gleiche Ausrichtung beinhaltet und vom Denken her beide Bereiche vereint.
https://www.freitag.de/autoren/ruediger-heescher/zum-teufel-mit-identitaetspolitik-der-linken
Die Protagonisten eines Poststrukturalismus sind die gleichen einer Genrtheorie anhängend und man könnte hier auch noch im erweiterten Spektrum Veganismus als Religion hinzufügen. Es ist alles die gleiche Denke.
Das was damals der Stalinismus (als ideologische Religion) war heute nur raffinierter in ein intellektuelles Gerüst gekleidet.
Liebe Frau Löffler,
ich habe mich mit Gender Studies bisher nicht befasst. Von Judith Butler kenne ich nur einige politische Essays unter dem Titel "Gefährdetes Leben", die die amerikanische und israelische Politik nach den Anschlägen vom 11. September zum Gegenstand haben.
Deshalb mein Frage: Ist die Gender-Theorie eine anerkannte Wissenschaft bzw. will sie diesen Status erwerben oder ist sie eher ein Versuch, Geschlechterverhältnisse umzudeuten bzw. zu verändern?
Nach allem, was ich weiß, heißt "studies" Studien und sind Theorien keine Wissenschaften. Wir reden über einen jungen Teilbereich der Soziologie. Die wiederum ist eine anerkannte Wissenschaft, die sich seit vielen Jahrzehnten u.a. mit dem beschäftigt, was das englische Wort sex meint. Die Gender-Theorie ist einfach nur ein neuer Versuch/Ansatz, die beobachtbare Welt zu erklären. Wie bei allen neuen Theorien gibt es Schnittmengen und Unvereibarkeiten zwischen/zu bereits bestehenden Theorien. Auch trägt weder das Wort "Studie" noch das Wort "Theorie" den Anspruch im Namen, die Wahrheit gepachtet zu haben. Päpstlichkeit ist für Päpste.
Stimmt, mein Beispiel war bewusst ein anderes.
Im konkreten Fall ist es komplizierter. Das Recht auf individuelle Entfaltung ist ein hohes Gut, das Recht auf geordnete Strukturen die gesellschaftlichen Halt und Identität geben auch.
Es ist bitter wenn man merkt: Ich passe in keine der Rollen, die die Gesellschaft für mich vorgesehen hat. Hier auf das Recht auf eine selbst zu wählende Identität zu pochen ist nur allzu verständlich.
Es ist aber auch nicht förderlich, wenn Kinder heranwachsen ohne Vorbilder und Rollen an denen sie sich orientieren können. Das führt nämlich nicht automatisch zu mehr Freiheit und Glück, sondern zu Identitätskrisen, Unsicherheiten und auch zur Auflösung wünschenswerter Normen des gesellschaftlichen Miteinanders. Beispiel: "Antiauthoritäre Erziehung", aus rotzfrechen Kindern wurden gestörte, asoziale Erwachsene.
Beim Papst ging es dann auch nicht darum, Menschen einen eigenen Lebensentwurf nicht zuzugestehen, sondern um eine angenommene Indoktrination. Das er von einem Weltkrieg spricht ist natürlich nicht geeignet, eine ergebnisoffene Debatte anzustoßen. Aber wie bereits gesagt wurde: Mei, es ist der Papst.
Stellen wir die Frage, inwieweit Kinder tatsächlich dergestalt indoktriniert werden mal bewusst beiseite. Tun wir mal so, als gäbe es diese Indoktrination wirklich. Denn oft versteht man besser, wenn man zwei Pole einmal ins extreme denkt.
Hielten sie es für einen gesellschaftlichen Gewinn, der Masse der Menschen, die mit einem binären Geschlechterverständnis ganz gut durch Leben kommt ihre identitätsstiftenden Rollen zu nehmen nur um zu garantieren, dass der Sonderfall -also diejenigen, die sich in bestehende Rollen nicht einfügen können- auf gar keinen Fall benachteiligt sind? Ich nicht.
Dazu muss man sich klarmachen was es heißt, mit seiner Sexualität zu hadern. Natürlich gibt es Homo- und Bisexuelle, die offen und unverkrampft mit ihrer Andersartigkeit umgehen können. Und es ist auch gut, solche Menschen als Vorbilder zu präsentieren. Vielen ergeht es aber anders. Viele, gerade männliche, leiden erst mal ernorm bevor sie den Mut finden den gesellschaftlichen Konventionen offen abzuschwören. Nicht in Rollen zu passen heißt, sich ständig neu erfinden zu müssen. Es ist eine seelische Belastung, manche zerbrechen daran.
Warum schreibe ich das? Weil das, worunter diese Menschen leiden ein Nichtvorhandensein passender Rollen ist, an denen man heranwachsen kann. Diejenigen, die das "Dekonstruieren" auf die Spitze treiben, wollen diesen Zustand für alle Menschen. Das schafft natürlich ausgleichende Gerechtigkeit: Nun geht es allen mies in ihrer Selbstfindung. Wo es keine allgemeingülten Vorstellungen von "Männlichkeit" oder "Weiblichkeit" mehr gibt, muss jeder diese selbst füllen. Ohne zu wissen, wie das nächste Gegenüber seine Geschlechtlichkeit gerade definiert. Alles rund um Sexualität, Liebe, Partnerschaft, Pubertät, "angemessenes Verhalten" wird unglaublich kompliziert. Weit komplizierter, als es für Heranwachsende eh schon ist.
Rollen wurden in der Regel nicht erfunden um Menschen den Spaß zu verderben. Sondern sie hatten oft einmal einen Sinn. Manche sind freilich überholt und oft spielen Machtstrukturen entscheidend mit hinein. Aber die Gleichung Rolle=Freiheitsberaubung ist zu einfach gedacht.
Und ja, ich glaube viele Gendervertreter denken genau so. Es sind natürlich nicht alle und es sind viel zu wenige (und der gesellschaftliche Wiederstand gegen solche Umtriebe beiweiten zu groß) als dass man sinnvollerweise von einem "Weltkrieg" der Indoktrination spräche (auch die katholische Kirche hat ja längst nicht mehr den Einfluss in Europa ... da prallen zwei Minderheiten aufeinander). Aber die Grundsorge, dass nämlich eine Indoktrination der Kinder im besagten Sinne zu nichts Gutem führt, die kann ich nachvollziehen.
Ansonsten, wie gesagt: Es ist der Papst. Ich finde es toll dass er -als erster Papst- ausdrücklich niemanden für seine angeborene Sexualität verdammt. Da tut sich einiges in der Kirche und das wird weit mehr gesellschaftliche Konsequenzen haben, als das Geschreibsel von echten und selbsternannten Wissenschaftlern, die Vorlesungen für einen kleinen Kreis von Eingeweihten halten. Das ist doch grundsätzlich zu begrüßen.
Danke, ging zwar nicht an mich, aber das ist eine schöne stimmige Erklärung.
Übrigens - schade, dass man keine Bilder mehr direkt in die Kommentare posten kann. Aber hier - zum Dank für Deine Bemühungen hier - ein Foto von der Gedenkplatte für Magnus Hirschfeld an der Spree. Ich war da heute ein bisschen zugange. Auf der anderen Seite ist das Magnus Hirschfeld Ufer .Wie hat der Mann für seine sexualwissenschaftlichen Forschungen gekämpft.
https://www.flickr.com/photos/141459425@N07/30388809735/in/dateposted-public/
Kann man auch ein bisschen vergrößern.
Gruß
Diejenigen, die das "Dekonstruieren" auf die Spitze treiben, wollen diesen Zustand für alle Menschen. Das schafft natürlich ausgleichende Gerechtigkeit: Nun geht es allen mies in ihrer Selbstfindung.
Ich finde es toll dass er -als erster Papst- ausdrücklich niemanden für seine angeborene Sexualität verdammt.
Sie scheinen weder die Gender-Studien verstanden zu haben, noch diesen Papst zu kennen,wie homophob er in Argentinien gewirkt hat.
In Fragen katholischer Sexualmoral ist Franziskus aber ein Konservativer: Abtreibung lehnt er ab, Homo-Ehen und Verhütung auch. 2010 legte er sich offen mit der argentinischen Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner an. Der Erzbischof sagte damals, die Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare sei eine Diskriminierung der Kinder. Bergoglios Worte erinnerten an „mittelalterliche Zeiten und die Inquisition“, ließ die Präsidentin den Geistlichen wissen.
Argentinier ist neuer Papst – und lautstarker Gegner von Homo-Rechten
Ging zwar nicht an mich, aber trotzdem:
Ansonsten, wie gesagt: Es ist der Papst. Ich finde es toll dass er -als erster Papst- ausdrücklich niemanden für seine angeborene Sexualität verdammt. Da tut sich einiges in der Kirche und das wird weit mehr gesellschaftliche Konsequenzen haben, als das Geschreibsel von echten und selbsternannten Wissenschaftlern, die Vorlesungen für einen kleinen Kreis von Eingeweihten halten. Das ist doch grundsätzlich zu begrüßen.
Ihr Knien vor Autoritäten wie dem Papst kommt reichlich seltsam daher. Ich bin katholisch aufgewachsen und finde, dass ein kritischer Papst nach den Erfahrungen mit Woytyla und Ratzinger immer am Platze ist. Es rührt mich kaum, wenn der Papst angeborene Sexualität nicht mehr verdammt.
Ich bin da echt platt.
Und je mehr man solche Autoritäten bewundert umso leichter macht man es sich und nennt andere Überlegungen schnell mal "Geschreibsel", auch wenn man noch nie eine Zeile von ihnen gelesen hat. Also - "links" ist so was nicht, ehrlich. Und sehr orientiert an Hierarchien.
Ich hatte ausnahmsweise mal einen klaren Moment ;o)
Danke für's Foto.
Wir sind uns offenbar einig, dass es solche und solche auch in den Gender-Studies gibt. Die, welche ich "sektenähnlich" nenne, unterstellen das, was sie vorgeben zu erforschen und zu entdecken einer vorgeschalteten und festen Idee - Forschungergebnisse können somit nur das Ergebnis von sogenannten Zirkelschlüssen sein: Ich stelle fest oder beweise, was ich von vornherein wusste. Ist es nicht ein suggestives Einwirken auf Studierende, wenn diese auf der Webseite ihrer Dozenten so etwas allein zur Kontaktaufnahme mit denselben lesen müssen bzw. mussten? Das erinnert doch sehr an den klischeehaften Schulmeister/Professor, der nichts anderes ausstrahlte, als dass ihm nach dem Mund geredet werden müsse, wolle man richtig liegen. Soviel zum Punkt "Sprache ist Macht", den Sie ansprechen ... Es sind doch gerade der Diskurs und das Denken an sich der vornehmliche Gegenstand der Humanities, der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften. Wir kommen hier nicht zu abgeschlossenen Wahrheiten, sondern haben vielmehr einen anhaltenden Prozess, mit, wenn es gut läuft, ebenso anhaltenden Fragen. Und weil das so ist, konnte man u.a. auch überhaupt nur zu Fragen über die Tiefendimensionen des sozialen Geschlechts - ja, dass es überhaupt ein solches gibt - vordringen.
"Ein anderes Beispiel: Wenn ich Psychologie studiere werde ich doch die Welt durch mein Wissen notwendigerweise anders beurteilen als vorher – und mich entsprechend verhalten."
Sicher verhält man sich dann auch anders bzw. "entsprechend". Jedoch: Wissenschaft setzt keine Normen und Gesetze. Solange man als Wissenschaftler und/oder Lehrender und nicht als Prediger ernst- und wahrgenommen werden will, sollte man sich jeder Dogmatik enthalten. Auch wenn ich zu 200% davon überzeugt bin, dass es falsch ist, Menschen nur weiblich oder männlich ansprechen zu können, darf ich nicht mehr vermitteln, als dass das eine Möglichkeit ist, über die zuerst einmal nachgedacht, die durchgedacht werden muss.
Ihr Wunsch den Spieß umzudrehen ist verständlich, ihre Unterstellung läuft aber fehl. Wenn ich dem Papst eine gewisse Narrenfreiheit zugestehe dann nicht wegen "Authorität", sondern weil religiöse Oberhäupter eben sonderbare Dinge von sich geben. Es ist gewissermaßen ihr Beruf. Da kann man sich dann künstlich echauffieren, man kann's aber auch sein lassen.
|| (...) die päpstliche Äußerung ist doch keine (...) wütende Kampfansage ||
Also, da bin ich mir schon nicht sicher. Wie nennen wir es denn, wenn jemand seinem Gegenüber vorwirft, einen Weltkrieg gegen das eigene Kerngeschäft zu führen..? Das ist ein Vernichtungs-Vorwurf. Nun könnte man meinen, der Past hielt bereitwillig auch noch die andere Wange hin, wenn er glaubte, jemand sägte ihm am heiligen Stuhl. Aber das meinen bestimmt auch nur Leute, die den Katholizismus entweder nicht kennen oder ihn bis zur Unkenntlichkeit verklären.
Bin zu müde, um den Rest Ihres Kommentars in Ruhe zu lesen. Mache ich morgen. Aber zu:
|| So aber setze ich auf eine Politik, die die Lebensbedingungen so ändert, daß eine möglichst große Zahl von Menschen, mindestens die Mehrheit, mitgenommen wird auf dem mühsamen Weg des Fortschritts. ||
Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt noch Fortschritt will. Ich meine, es würde alles immer schlimmer statt besser. Den Begriff Elendskampf finde ich im Zusammenhang genau so furchtbar, wie Überlebenskampf. Selbst wenn er "mehr psychisch und kognitiv als ökonomisch" gemeint sein sollte. Ich weiß, was Sie meinen, aber bekomme die Dinge nicht mehr in einen sinnvollen Gesamtzusammenhang gerückt. Viele hundert Millionen Menschen auf der Welt wären froh, sie hätten monatlich das zur Verfügung, womit man in D als armutsgefährdet gilt.
Wenn ich so etwas schreibe, bekomme ich sowas reingedrückt. Der Punkt ist aber, dass das wahre Elend und die wahren Überlebenskampfe von Menschen auf der Welt keinen Deut gelindert wären, wenn der Reichtum D's innerhalb selbigem vollgleichmäßig verteilt wäre. Der verdammte Punkt ist, dass wir, hier in D, nicht wohlhabender, sondern ärmer werden müssen. Das ist einfach mal Tatsache im globalisierten (sic!) Kapitalismus.
Ich muss noch mal sagen, dass ich es für einen schweren Irrtum halte zu glauben, man könne/müsse versuchen, Leuten, die relativ unvermögend sind (finanziell - und auch sonst so), mit einem Mehr an Geld daran hindern auf die Straße zu laufen und ihr Maul bis hintengegen aufzureißen. Ich fürchte nämlich fast, die rissen es umso weiter auf, je mehr Geld man ihnen in den nimmersatten Rachen schmiss. Wer im multimedialen Angesicht der sog. Flüchtlingskrise nicht realisiert, dass er (m/w) de facto auf der Sonnenseite irdischen Lebens steht, der (m/w) versteht es m.E. nie.
Für mehr (und von mir aus auch gerne für sehr viel mehr) Verteilungs-Gerechtigkeit in einem der reichsten Länder der Erde zu kämpfen, ist schlicht nicht genug. Was wir bräuchten, ist keine Anhebung des Hartz-IV-Satzes, sondern eine Enteignung der Zehntausend Oberen Deutschen (m/w) zugunsten der eigentlichen Habenichtse dieser Welt. Dann ging sie zwar noch schneller kaputt, weil alle, die es sich dann leisten könnten, sofort drei Mal im Jahr Urlaubsreisen in den Norden buchten - aber dann wär's halt so. Vielleicht hat die Menschheit einfach verkackt.
Joh. Nach müde kommt bei mir doof. Oder klug. Gute Nacht.
>Ist es nicht ein suggestives Einwirken auf Studierende, wenn diese auf der Webseite ihrer Dozenten so etwas allein zur Kontaktaufnahme mit denselben lesen müssen bzw. mussten?<
Ist die Seite wirklich echt? Wirkt eher wie Satire.
@Sikkimoto:
"Geordnete Strukturen", welche "Halt und Identität geben" können, hatten wir schon, in ihrer extremsten Form in braun, später dann (als eine Art abgemildertes Echo) in rot.
Also keine Werte an und in sich, auf die man sich berufen sollte.
Sie schreiben von nicht vorhandenen Rollenbildern, an denen sexuelle Minoritäten leiden würden, nennen das dann aber (quasi) einen hinzunehmenden Kolateralschaden, weil eine weitere "Dekonstruktion allgemeingültiger Vorstellung" (gibt es die denn in Reinform?) von "Männlich-und Weiblichkeit noch mehr verwirren und letztlich alle zu orientierungslosen, an sich und der Welt leidenden Geschlechtsautisten machen würden (ist es nicht heute schon der Fall)?
Bestätigen Sie damit nicht gerade erst Recht die Notwendigkeit einer offenen Sexualbildung, die es (als ferne Utopie u.a) zum Ziel hätte, dass (z.B.) der Begriff " schwule Sau" auf Schulhöfen nicht mehr eines der meistbenutzten und verletzendsten Schimpfwörter wäre?
"Allgemeingültige Vorstellungen" sexueller Identität können auch falsch (weil unmenschlich!) sein, dazu brauchen wir nicht einmal nach (z.B.) Muselmanien oder Puritanien zu schielen.
Das ist wirklich echt. Da wird die Kontaktaufnahme zum zur Ausschreibung freigegebenen Feldversuch. Was ich davon halte, verrate ich lieber nicht.
Nix gegen Aufrufe zur Kreativität, aber das ist der falsche Rahmen. Warum Prof. Hornscheidt nicht einfach hin, wie Prof. Hornscheidt angeredet werden möchte. Dann könnte wan sich richten. Das wäre m.M.n. einfacher für alle Beteiligtez.
Warum schreibt Prof. Hornscheidt nicht einfach hin, wie Prof. Hornscheidt angeredet werden möchte. So.
>Also keine Werte an und in sich, auf die man sich berufen sollte.<
Ich suche mir selber aus worauf ich mich berufe.
Zum Rest: Auch für Homosexuelle kann eine Gesellschaft allgemein respektierte Rollen/Vorbilder bereit halten. Darüber sollten sie nachdenken.
Und: Gerade gegen Diskriminierung braucht es ja Normen, allgemein anerkannte Verhaltensmuster im Umgang miteinander. Ein wohlerzogenes Kind schimpft das andre eben nicht "schwule Sau". Wenn dagegen schon die "Wahl" des Geschlechts zum Aushängeschild der eigenen ach so tollen Individualität wird sind auch die Grenzen des gesellschaftlichen Miteinanders frei individuell wählbar.
Schauen sie sich der/die/das Hornscheidt an. Wer meint er würde diskriminiert weil er in korrektem Deutsch angesprochen wird hat einfach nur eine Schraube locker. Auf der anderen Seite stehen Menschen die mit ihrer Sexualität hadern und am liebsten einfach nur so wären wie alle anderen auch.
Da werden Menschen mit realen Identitäskrisen ziemlich schamlos in das Abfeiern der eigenen Person eingespannt.
Danke für die Antwort.
Dann wird es ja auch empirische Forschungen geben, die die Tauglichkeit dieser Theorie untersuchen und eine einigermaßen objektive Bewertung ermöglichen.
Weshalb dann aber die ganze Aufregung um die Gender-Theorie?
Ein runder Kommentar!
Der Begriff Theorie bedeutet so viel wie rein gedanklich wissenschaftlich, auch wenn – z.B. bei „Wiki“ inzwischen eine zeitgeistige Umdeutung in Richtung abstrakt, also abs-trahere ‚abziehen‘, ‚entfernen‘, ‚trennen‘, stattgefunden hat. Und nun zu der Frage, ob Theorie Wahrheitsanspruch ("... Anspruch im Namen, die Wahrheit gepachtet ...") haben kann? Ja, selbstverständlich! Denn selbst die theoretische, also rein gedankliche wissenschaftliche Erkenntnis, daß Theorie keinen Anspruch auf Wahrheit habe, setzt für sich diesen Anspruch.^^
@Sikkimoto:
"Menschen, die mit ihrer Sexualität hadern..."
Sorry, aber Sie haben ein verqueres Menschenbild. Warum hadern denn sexuelle (oder andere) Minoritäten? Nein, sie leiden nicht vordergründig an sich, sondern an eben nicht bereitgehaltenen Rollenmustern oder Akzeptanzen für ihre "Abweichung".
Sie wollen nicht sein wie "alle anderen" (wer soll das sein, die jewilige Majorität,?), sondern in ihrem zumeist NICHT selbstgewählten Anderssein zumindest toleriert werden.
Sie wollen doch nicht im Ernst durchgeknallte Hornscheidtgenderisten für den Mangel an zwischenmenschlichen Umgangsnormen und "wohlerzogenenen Kindern" verantwortlich machen? Oder gar die "68er"?
Ehe ist Institution. Von der Kirche gefordert, von der Gesellschaft in großen Teilen noch respektiert. Warum? Weil ein Angestellter des angeblichen Vertreters Gottes das so gesagt hat: Ihr seid nun Mann und Frau! Doll! Die standesamtliche Trauung zählt dagegenja nicht, ist ja auch bloß ein Verwaltungsakt. Ehe mit Gottes Segen? Der/die/das Gott/Göttin sollte sich wirklich mal um die wichtigen Problem auf der WErde kümmern.
"Denn selbst die theoretische, also rein gedankliche wissenschaftliche Erkenntnis, daß Theorie keinen Anspruch auf Wahrheit habe, setzt für sich diesen Anspruch.^^"
Wie wahr!
Ja echt. Aber ganz unten auf der Website steht eine frohe Botschaft:
Lann Hornscheidt gibt keine Lehrveranstaltungen mehr an der Humboldt-Universität.
Wenn sie sich austauschen wollen dann nutzen sie die Kommentarfunktion. Wenn Voll Geladen seinen Text nicht an mich adressiert hätte hätte ich ihren nie bemerkt.
Ich habe also ein verqueres Menschenbild. Nunja, gibt schlimmeres. Jetzt kommen sie mir mit bereitgehaltenen Rollenmustern. Jupp, genau darauf habe ich in meinem letzten Kommentar an sie verwiesen.
Die Frage wie groß der Anteil derer ist, die mit ihrer Sexualität hadern im Vergleich zum Anteil derer, die "nur" mit der Gesellschaft hadern finde ich gar nicht so spannend. Das eine geht meist in das andere über. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das eine Entwicklung ist die junge Homosexuelle durchlaufen bevor sie soweit sind, offen zu ihrer Sexualität zu stehen. Sie mögen das anders sehen.
Ich habe mich schlecht ausgedrückt: Was ich meinte war, dass die meisten Homosexuellen einfach nur dazugehören wollen. Im Unterschied zum Genderprof, der sich große Mühe gibt seine Individualität so breit zu treten dass es auch ja jeder mitkriegt.
Und zur letzten Frage: Nein, deswegen hab ich auch nichts dergleichen geschrieben. :-)