Rodel-WM 1969: Die weltweit erste Kunsteisbahn am Königssee birgt tödliche Risiken

Zeitgeschichte Sport ist eine Waffe im Streit der Systeme. Da sind Wettbewerbsvorteile gefragt. Die versuchen sich die westdeutschen Ausrichter der Rodel-WM 1969 zu verschaffen – mit einer neuen Kunsteisbahn bei Berchtesgaden. Doch DDR-Frauen triumphieren
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2024
Anna-Maria Müller (Silber, DDR), Petra Tierlich (Gold, DDR) und Christa Schmuck (Bronze, BRD). Bei den Männern wurde der Österreicher Josef „Jos“ Feistmantl Rodel-Weltmeister 1969.
Anna-Maria Müller (Silber, DDR), Petra Tierlich (Gold, DDR) und Christa Schmuck (Bronze, BRD). Bei den Männern wurde der Österreicher Josef „Jos“ Feistmantl Rodel-Weltmeister 1969.

Foto: Werek/Imago Images

Kunst kommt von Können. Rennrodelsport ist eine Kunst. Derer, die krachend den eisglatten Kanal hinunterschießen. Und jener, die vorab still und möglichst unbeobachtet Bahnen und Schlitten bauen. Auch sie sind Künstler ihres Fachs.

Am bayerischen Königssee rodelt man in den 1960ern nicht mehr nur auf beschneiten Waldwegen, sondern auf einer von Menschenhand vereisten Bahn. Deren Kurven stehen gemauert übers Jahr. Ist der Winter da, werden bis zu zehntausend Blöcke Natureis aus nahen Seen herangekarrt und – hier kommt die Kunst ins Spiel – per Hand in die Kurven hinein- und bergab zusammengefügt, mit Schneematsch verschmolzen. So entsteht liebevoll die Berchtesgadener „Kunstbahn“, immer wieder neu. Die Steilwände in den Kur