Republikaner zu sein, also Donald-Trump-Fan, ist gegenwärtig eine Herausforderung. Der Trump-Fan stand vormals aufseiten eines Gewinners, eines starken Mannes gegen die Elite, der Gegner verspottet und nicht auf der Anklagebank sitzt. Spaß gemacht haben die wilden Wahlveranstaltungen, an denen sich die Medien abarbeiteten. Um diesen Mann scharen sich nun Getreue, wenn er „verfolgt“ wird vom Staatsanwalt und den Nachrichtenzyklus bestimmt. Andererseits sind da Einwände von Experten, Trump wäre mit seinem Gepäck bei den US-Präsidentschaftswahlen im November 2024 nicht der beste Kandidat gegen Joe Biden.
Trump pendelt zwischen Prozessterminen und Wahlkampfauftritten. Nach Umfragen, was auch immer die wert sind, liegt der Ex-Präsident deutlich vor der innerparteilichen Konkurrenz. Diese ist entsprechend vorsichtig mit Kritik. Viele an der Basis glauben an die „gestohlenen Wahlen“. Es galt als berichtenswert, dass Trumps mutmaßlicher Hauptrivale Ron DeSantis, Gouverneur von Florida, jüngst in einem Fernsehinterview auf Drängen einräumte, „natürlich“ habe Trump die Wahl 2020 verloren.
Das Problem des Mike Pence
Die republikanische Welt hält die Anklagen gegen Trump für ein Machtspiel der Demokraten. Trumps Anwalt hat verlangt, den Prozess live zu übertragen. Trumps Ex-Vizepräsident und jetziger republikanischer Rivale Mike Pence beklagt, bei Biden gebe es ein zweiklassiges Justizsystem, eines für Republikaner und eines für Demokraten.
Washington sei ein „Sumpf“, es sei unfair, dass Trump dort vor ein Geschworenengericht gestellt werde, erklärte DeSantis, der Medien zufolge angekündigt hat, seine Regierung würde „an Tag eins“ beginnen, die Kehlen der „Vertreter des Tiefen Staates aufzuschlitzen“. Die wenigen Republikaner, die sich von Trump distanzieren, haben ein Glaubwürdigkeitsproblem – küssten sie doch lange Zeit dessen Ring. Akut ist das für Pence, der jüngst in Politico beklagte, Trump „erzählt dem amerikanischen Volk Sachen, die einfach nicht stimmen“.
Der Vergleich mit Berlusconi
Vier Jahre lang hatte Pence bis zum Fremdschämen Trumps Sprüche verteidigt. Vermeintlich kluge „Strategen“ warnen jedoch, die Partei müsse zukunftsorientiert auftreten. Es gehe doch um die Frage, wer gegen Biden gewinnen kann. Trumps Strafverfahren seien Gift bei Wählerinnen und Wählern der „Mitte“. Bei Überlegungen, wie es sein könne, dass Trump „trotz alledem“ bei Republikanern oben bleibt, bemühen manche Vergleiche mit Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi, dem Anklagen auch nicht besonders wehgetan hätten.
Trump repräsentiert eine rechte Bewegung, die nicht erst mit Trump begonnen hat. Selbst wenn sie möchten, können sich republikanische Politikerinnen und Politiker kaum Gehör verschaffen. Nachrichten zu Trump, über die anstehenden Strafprozesse und die Rundumschläge des Angeklagten gegen Staatsanwalt Jack Smith und Tanya Chutkan, die Richterin beim Prozess in Washington, bestimmen die politischen Debatten, in rechten Medien steht die Entrüstung über die Anklagen an erster Stelle.
TV-Debatte am 23. August
Der erste Test für die republikanischen Kandidaten ist eine Fernsehdebatte am 23. August, die der ehemalige Haussender Trumps überträgt; doch auch bei Fox News sind sie verunsichert: Die Einschaltquoten sind niedriger als vor einem Jahr. Im Frühjahr musste Fox News wegen seiner Falschmeldungen über „gestohlene Wahlen“ einem 785,5 Millionen teuren Vergleich zustimmen. Zuletzt war Ex-Präsident Trump darüber verärgert, dass Fox News eine Zeit lang positiv über DeSantis berichtet hatte.
Trump gibt sich bedeckt, ob er am 23. August teilnimmt. „Sollen sie doch debattieren, sodass ich entscheiden kann, wen ich als Vizepräsidenten in Erwägung ziehen könnte“, verlautete er auf seiner Plattform Truth Social. Er debattiere gerne, sinnierte Trump auf der rechten Webseite breitbart.com, und er habe vielleicht wegen der Debatten mit Hillary Clinton 2016 gegen die Demokratin gewonnen. Doch vielleicht wäre es dumm für ihn, als Spitzenreiter gegen Rivalen anzutreten, die bei Umfragen nicht über ein paar Prozente hinaus kämen. Laut New York Times haben Fox-News-Präsident Jay Wallace und CEO Suzanne Scott Trump aufgesucht. Er solle doch mitmachen. Denn Fox News ist klar: Interessant für die Vorwähler sind nicht Pence, DeSantis und der Rest. Trump ist die Republikanische Partei, in dieser Wahlrunde mit dem Nervenkitzel, wie ein rechtskräftig verurteilter Trump, sollte das geschehen, Wahlkampf machen wird und es der Elite so richtig zeigen würde.
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