Gesellschaftliches Long Covid: Paranoia mit Maske

Krisenplenum Wenn es um Corona geht, herrscht in linken Kreisen bis heute vielfach ein autoritäres und ängstliches Gebaren. Eine Analyse der gesellschaftlichen Ursachen dieser Ängste ist kaum gefragt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 03/2024
Keiner, der mich je gesehen hat, hätte das geglaubt – Küssen ist bei mir nicht erlaubt
Keiner, der mich je gesehen hat, hätte das geglaubt – Küssen ist bei mir nicht erlaubt

Foto: Rafal Milach/Magnum Photos/Agentur Focus

Wann hat Ihnen zuletzt jemand ins Gesicht gebrüllt: „An Corona sterben Menschen!“? Bei mir ist es noch nicht lange her. Letzten Herbst saß ich in einer Runde von Leuten, die alle zum linksliberalen Spektrum gehörten. Wir waren auf einer gemeinsamen Reise und jemand hatte sich mit Corona infiziert. Die Runde beratschlagte, wie man jetzt mit der „schwierigen Situation“ verfahren wolle. Alle waren sich schnell einig. Maske auf! Die Kranken isolieren! Und wer hustet – testen, testen, testen!

Ich wagte anzuzweifeln, dass das sinnvoll sei. Mich irritierten die panischen Reaktionen der Gesunden und der Umgang mit den Kranken. Die Diskussion eskalierte rasant. Man empfand meinen Einspruch als unsolidarisch und verharmlosend. Auf einem späteren Krise