„Postkarten aus dem Osten“ an der Schaubühne: Leitartikel mit anderen Mitteln

Bühne Stas Zhyrkov inszeniert an der Schaubühne in Berlin ein Treffen von vier Freunden vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine. Die Figuren in „Postkarten aus dem Osten“ dienen jedoch eher als Gerüst, an das der Diskurs gehängt wird
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2024
Krosser Vogel und Rotwein: Carolin Haupt (links) und David Ruland
Krosser Vogel und Rotwein: Carolin Haupt (links) und David Ruland

Foto: Gianmarco Bresadola

Vier Freunde treffen sich zum Abendessen, es gibt krossen Vogel, Rotwein, dazu geschmackvolle Musik. Die vier üben alle kreative oder intellektuelle Berufe aus: Lukas (David Ruland), der Gastgeber, ist Dokumentarfilmer, Maria (Carolin Haupt) Lehrerin, Orest (Yurii Radionov) Schauspieler, Anastasia (Maryna Klimova) ist juristisch tätig. Sie treffen sich in einer Altbauwohnung in Berlin, Flügeltüren, Dielenboden (Bühne: Jan Pappelbaum). Soweit nichts Ungewöhnliches. Doch schon als Maria und Orest, die ein Paar sind, bei Lukas eintreffen, geht es sofort hoch her: Orest hat auf eine Rolle verzichtet, weil an dem Projekt Russen beteiligt sind – für ihn als Ukrainer ein Ausschlusskriterium. Lukas kann diese Unterordnung des Individuums unter nationale Int