Feuerpause in Gaza: Augenschein des Augenblicks

Krieg Der Geisel- und Gefangenenaustausch wirkt wie ein Offenbarungseid für die zynische Dialektik eines asymmetrischen Konflikts. Über den Versuch der Hamas, als unterlegene Partei ihre militärischen Nachteile politisch zu kompensieren
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 48/2023
Angehörige verfolgen in Tel Aviv auf dem Smartphone die Entlassung von Geiseln an der Grenze zu Ägypten
Angehörige verfolgen in Tel Aviv auf dem Smartphone die Entlassung von Geiseln an der Grenze zu Ägypten

Foto: Alexi J. Rosenfeld/Getty Images

Als sich die Hamas und Israel den Krieg erklärten, war eine asymmetrische Konfrontation im Anzug – ein Konflikt zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Kombattanten, zwischen einer Regierungsarmee und Widerstandsgruppen, die wie Partisanenkrieger agieren und sich terroristischer Methoden bedienen. Obwohl dieser Konflikttyp in etlichen Schattierungen das Konfliktgeschehen des 21. Jahrhunderts prägt, entzieht er sich – vom humanitären Völkerrecht abgesehen – rechtlicher Normierung. Es ist unmöglich, diese nachholen zu wollen.

Bei asymmetrischen Kriegen gehen Front und Hinterland ineinander über, militärische und politische Umstände ebenso, Psychologie und Propaganda entscheiden darüber, ob und wie Kampfhandlungen wahrgenommen we