Ist die NATO ein globaler Akteur, dem die Eskalationskontrolle zu entgleiten droht?

Vilnius-Gipfel Die Allianz ist jetzt schon dabei, die ukrainische West- als NATO-Ostgrenze einzustufen und zu behandeln. Das birgt enorme Risiken und verlangt Ressourcen, von denen die Öffentlichkeit in den Mitgliedsstaaten wenig weiß
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Litauens Präsident Gitanas Nauseda empfängt US-Präsident Joe Biden zum NATO-Gipfel in Vilnius (11.07.2023)
Litauens Präsident Gitanas Nauseda empfängt US-Präsident Joe Biden zum NATO-Gipfel in Vilnius (11.07.2023)

Foto: Andrew Caballero-Reynolds/AFP/Getty Images

Es ist bereits der vierte Gipfel seit Kriegsbeginn in der Ukraine, den die NATO diesmal in Litauen veranstaltet und einen Aufschlag nach dem anderen landen will – sei es in Sachen Ukraine, Wehretat, Aufrüstung und Kriegsfähigkeit, China und Asia-Pacific-Präsenz oder Truppenstationierung an der Ostflanke. Es wird eingeschworen auf eine globale Agenda und einen ebensolchen Aktionsradius.

Erinnerungen an 1999 und den Jubiläumsgipfel seinerzeit in Washington wie der dort verabschiedeten Out-of-Area-Strategie werden wach. Deren Bilanz allerdings fällt im Rückblick eher bescheiden aus, denkt man nur an Afghanistan, Nordafrika (Libyen) oder den Nahen Osten, speziell den Irak und Syrien, wo der Militärpakt mit teils relevanten Mitgliedstaaten auf den lokalen