Rassismus: Konsequenzen an Hochschulen

Anti-muslimischer Blog Der Lehrbeauftragte Wolfgang Hebold veröffentlicht rassistisches Gedankengut auf seinem Blog. Er war an der HTW und der HWR als Lehrbeauftragter angestellt.

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Student auf dem Campus der HTW
Student auf dem Campus der HTW

Foto: HTW Berlin/Maria Schramm

Auf einmal ging alles ganz schnell: Am 25. Mai 2016 um 19:30 Uhr veröffentlichte der rbb den Artikel über Wolfgang Hebold. Dieser hat auf seiner Homepage neben Lehrmaterial auch rechtes und vor allem anti-muslimisches Gedankengut verbreitet.

Beide Berliner Hochschulen, an denen Hebold als Lehrbeauftragter beschäftigt war, reagierten prompt und setzten ihn vor die Türe: „Die HTW Berlin wird den Lehrauftrag von Wolfgang Hebold sofort beenden. Wir dulden weder Rassismus noch Fremdenfeindlichkeit!“, twitterte die HTW – Hochschule für Technik und Wirtschaft - am 26. Mai um 9:58 Uhr.

Bereits am 25. Mai entzog die Hochschule für Wirtschaft und Rechts (HWR) Hebold den Lehrauftrag, nachdem der Hochschulleitung bekannt wurde, dass er in Internetforen "diskriminierende, fremden- und frauenfeindliche" Beiträge veröffentlicht hat.

Seine Gedanken zum rbb-Interview lässt er unterdes unter dem Titel „Lügenrundfunk – Fragezeichen“ schweifen. Auch sonst veröffentlicht Hebold in feinster PEGIDA-Manier auf seinem Blog „Die Verheerung Europas“ Beträge, die Titel tragen wie „Deutschland, Deutschland über alles“, „Dreiunddreißig“ oder „Der gute Faschist und sein Reich“. Unter der Überschrift „Kritisiert, nicht diskriminiert“ will er Verständnis für seine rassisitischen Äußerungen erlangen, indem er schreibt „Ja, ich bin anti-islamisch. Aber ich bin auch anti-kommunistisch und anti-faschistisch.“

Zuvor sei Wolfgang Hebold diesbezüglich nicht auffällig gewesen. Die Qualität seiner Lehre wird zwar auf der Internet-Bewertungsplattform „myprof.de“ von Studierenden nicht gut bewertet. Von spontan ausfallenden Vorlesungen, Verspätungen und mangelhaftem Vermögen, allen Studierenden den Lehrinhalt zu vermittelt, ist dort die Rede. Aber von rassistischen Bemerkungen in den Vorlesungen ist nichts vermerkt. Der Blog ist erst seit April 2016 aktiv, die HWR hat 800, die HTW 700 Lehrbeauftragte. Da sei es nicht möglich, alle Aktivitäten der Angestellten mitzubekommen, so die Sprecherinnen von HWR und HTW.

Derzeit müssen sich die Hochschulen um Ersatz für Hebold kümmern, damit keine Nachteile für die Studierenden entstehen, so Gisela Hüttinger, Sprecherin der HTW – Und mitgeteilt werden müsse dem Hobby-Blogger die Entlassung auch noch.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Marisa Janson

Ökonomin, Anti-Rassistin, Feministin & Journalistin. @asiramsa

Marisa Janson

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