Das Mädchen mit den AirPods: Wann man sich in die Erziehung anderer einmischen darf

Mutti Politics Meckern, Schimpfen, Nölen: Wenn Kinder bloß nicht stören sollen – und das Gegenteil geschieht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 24/2023
Manchmal braucht es nicht mehr als eine Umarmung
Manchmal braucht es nicht mehr als eine Umarmung

Foto: Imago Images

Neulich tat ich das Unverzeihliche: Ich mischte mich in die Erziehung anderer ein. Es ist hierzulande ja so: Man kann sich zwar über die Erziehung oder Nicht-Erziehung der anderen beklagen, etwa durch passiv-aggressive Kommentare, Augenrollen oder Stöhnen. Aber man darf sich nicht offen einmischen. Kinder sind sowas wie Privateigentum, und solange Eltern nicht das Allerschlimmste tun, obliegt die Erziehung ihnen allein.

Trotzdem mischte ich mich ein. Ich fuhr von Leipzig nach Dresden, neben mir saß eine Familie mit einer Fünfjährigen. Gleich zu Beginn der Fahrt hatte die Mutter der Tochter eingeschärft, sich die AirPods in ihre Öhrchen zu stopfen und dem Programm auf dem Handy zu folgen. Ich knirschte innerlich mit den Zähnen. Das Mädchen beging