Bruch mit traditionellen Sichtweisen: Katja Hoyers Geschichte vom „Kaiserreich“

Sachbuch Mit ihrem Buch „Diesseits der Mauer“ zog Katja Hoyer viel Kritik auf sich, weil sie die DDR nicht als reine Diktaturgeschichte lesen wollte. Nun hinterfragt sie eine andere deutsche Erzählung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2024
Bismarck schillert wie eine Figur aus „House of Cards“ oder „Borgen“
Bismarck schillert wie eine Figur aus „House of Cards“ oder „Borgen“

Foto: Ullstein Bild/Getty Images

Laien staunen, Fachleute wundern sich. Das gilt auch für die befremdliche Intensität der Debatten der Geschichtswissenschaftler. Eine Historikerin, die ein Gespür hat für Themen, die Historikerkollegen unter die Haut gehen, ist Katja Hoyer. Die Deutsche, die seit mehr als einem Jahrzehnt in Großbritannien arbeitet, schlug bereits mit ihrem letzten Buch Diesseits der Mauer (der Freitag 23/2023) große Wellen in ihrer Zunft, weil Hoyer die DDR-Geschichte nicht mehr nur als Diktaturgeschichte lesen wollte.

Auch ihr neues Buch Im Kaiserreich. Eine kurze Geschichte 1871 – 1918 stellt einen Bruch mit traditionellen Sichtweisen des Faches dar. Hoyer hinterfragt die wohletablierte Zwangsläufigkeitserzählung, wonach die Geburtsfehler des letztlich durch K