Eines der großen Narrative der Kunst besteht in ihrer vermeintlichen Fähigkeit zur Überschreitung und Sprengung der Grenzen der Moral. Wie bei jedem guten Narrativ handelt es sich auch hierbei um eine verkaufsfördernde Fantasie, die umso wirkmächtiger ist, je häufiger sie wiederholt wird. Nichts anderes versucht ein Text des Kunstkritikers Hanno Rauterberg in der Zeit, der unter dem Titel Geniale Monster das Verhältnis von Genie und Wahnsinn auszuloten sucht. Rauterbergs These ist einfach: Künstler waren schon immer Monster, sie werden es immer sein. So etwas wie ein moralischer Künstler ist ein Oxymoron in sich, weil der Künstler stets außerhalb der Moral zu stehen habe. Immerhin, im Gegensatz zu der kulturellen Öffentlichkeit der letzten Jahrhunderte falle es uns heute leichter, diese moralischen Verfehlungen zu ächten, meint Rauterberg:
Ob nun Weinstein oder Wedel, das Treiben der Genies im Bademantel will niemand mehr entschuldigen. Schluss ist mit der Romantisierung des kreativen Verbrechens.
Mit Verlaub, falscher könnte Herr Rauterberg nicht liegen! Die Behauptung ist im Grunde gar infam, denn sein Text tut nichts anderes, als das „kreative Verbrechen“ – seriously? – zu romantisieren. Weinstein und Wedel als Genies zu bezeichnen, stellt nicht nur eine erhebliche Überdehnung des Begriffs dar. Wir erleben auch nach wie vor viele Versuche der Relativierung. Die immer wieder geäußerte Bemerkung, die Frauen hätten sich doch entziehen können, zeigt deutlich, wie das Verhältnis von Täter und Opfer bewertet wird. (Ganz am Rande: Wer sagt, dass die Frau nur zu gehen habe, wenn ihr die Übergriffigkeit des Mannes nicht passt, der sagt auch, dass der Einsatz sexueller Gewalt das beste Mittel zur Schaffung frauenfreier Räume ist.)
Und überhaupt, was ist das „kreative Verbrechen“? Meint Rauterberg hier tatsächlich das Verbrechen als extremste Form der Transgression von Moral und Gesetz? Oder meint er doch den Verbrecher, der zufällig auch ein Kreativer ist? Rauterbergs Text insinuiert über weite Strecken, dass jeder große Künstler irgendwie wahnsinnig und gewalttätig gewesen sei. Dafür führt er Listen an. War Lewis Carroll nicht eigentlich ein verkappter Pädophiler? Und überhaupt: Bernini ließ seiner Geliebten Costanza Bonarelli das Gesicht zerschneiden. Für jedes der aufgelisteten Genies mit Hang zu Paraphilie und Sadismus ließen sich Dutzende andere Zeitgenossen mit unauffälligen Lebensläufen anführen. So stehen Peter Bruegel, Leonardo da Vinci oder Jan Vermeer Bernini in Sachen Genialität wohl in nichts nach.
Nein, die Behauptung, dass Genie und Wahnsinn untrennbar miteinander verbunden seien, ist eine mythische Konstruktion, die ihren Anfang mit den legendären Künstlerviten des Architekten und Biografen Giorgio Vasaris nimmt. Sie liefern die Blaupause für den Diskurs und die Betrachtung des Künstlers als Halbwahnsinnigen. Sie sind ein Produkt einer historischen Periode, ebenso wie die Künstler und Kunstwerke, die sie beschreiben. Natürlich verkaufte sich der Skandal auch vor 400 Jahren besser, als der stillschaffende Künstler, der heimlich an sich und der Welt litt.
Ergänzt wurden die Blueprint-Biografien durch den Künstlerdiskurs der bürgerlichen Gesellschaft, deren Geniekult im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert kulminierte. Das schöpferische Genie wurde dabei stets und immer als Mann gedacht – auch das vergessen wir bei der Betrachtung des genialen Künstler-Täters gerne. Das Auge, das wir im Angesicht des „kreativen Verbrechens“ zudrücken, verschließt sich eben nur vor den Taten der Männer. Man denke nur an den Fall der Fotografin Irina Ionesco, die ihre Tochter Eva jahrelang in eindeutigen sexuellen Posen ablichtete. Eva Ionescu war mit gerade einmal 12 Jahren im Playboy zu sehen. Dass diese Bilder heute (wenn schon nicht damals!) nicht mehr in Ausstellungen zu sehen sind, würde niemand als Beweis für „Prüderie“ betrachten. Ernst Ludwig Kirchners Fränzi aber war gerade einmal acht, als er sie als Modell entdeckte. Das muss, bei aller Liebe zu Kirchners Werk, die auch ich teile, problematisiert werden. Fränzi und andere Kindermodells – und es gilt auch für die Mädchen bei Balthus – haben, im Gegensatz zur Filmemacherin Eva Ionescu keine Stimme. Es ist die Aufgabe der KunsthistorikerInnen und KuratorInnen, ihnen eine Stimme zu leihen.
Transgressionsphantasmen
Aber kehren wir noch einmal zur Gewaltfrage zurück: In den Werken Cindy Shermans oder Marina Abramovics spielen Gewalt und Sex eine große Rolle; Abramovićs eindrücklichste Performances stellen ihre eigene Verwundbarkeit dar. Wenn künstlerische Transgression (fast) immer und zwangsläufig mit Gewaltakten verbunden ist, so steht es dem Künstler frei zu wählen, wen er zur Zielscheibe dieser Gewalt macht. Wer dagegen „zwanghaft“ und unkontrollierbar handelt, und dabei andere zum Ziel sadistischer Gewalt macht, ist wohl doch näher am Wahnsinn als am Genie. Da aber für Frauen der Geniebegriff so gut wie nie ins Spiel gebracht und beim Sprechen vom Künstler ohnehin stets von Männern ausgegangen wird, macht man sich nicht einmal die Mühe, den Zusammenhang von Genialität und Gewalt auch für die Frauen zu untersuchen. Weil das Bild hier vermutlich ein ganz anderes wäre. Übrigens: Dass sich die Gewalt der Künstlerinnen eher als Masochismus, die Gewalt der Künstler eher als Sadismus entlädt, ist nicht einfach mit psychischen Dispositionen zu erklären, sondern ist natürlich auch mit kulturellen Mustern verbunden.
Man darf davon ausgehen, dass eine Regisseurin oder Malerin, die ähnlich vorginge, nie und nimmer den strukturellen Schutz des Systems erhielte, den Dieter Wedel oder Woody Allen genießen. Sadistisch agieren kann nur, wer die Erlaubnis oder wenigstens Duldung hierfür erhält. So manche geniale, sadistische Künstlerin hockt wohl eher in der Psychiatrie, als in den Babelsberger Filmstudios.
Neben diesen realen Machtverhältnissen spielt für den transgressiven Gewalttäterkünstler ein weiteres Feuilleton-Phantasma eine zentrale Rolle: Denn stets ist die Rede vom rebellierenden Künstler, der die Moral der bürgerlichen Gesellschaft angreift und zuletzt sprengt. Es ist das vielleicht erfolgreichste Phantasma der Kunstwelt. Tatsächlich haben die „großen“ Künstler nie gegen die Regeln der bürgerlichen Gesellschaft verstoßen, wie auch? Sie befanden sich stets im Zentrum ebendieser Gesellschaft. Im Wien des Fin de Siècle waren Kinderbordelle gang und gäbe; ein Künstler, der Kinder in eindeutigen Posen malte, sprengte nicht bürgerliche Konvention oder Moral, er agierte in den von ihr gesetzten Rahmungen. Die bürgerliche Moral war natürlich immer auch eine Doppelmoral, und viele Künstler dekonstruierten oder desavouierten sie nicht, sondern nutzten sie letztlich für ihre Zwecke. Das vergisst man ganz leicht, wenn man die Mär von der Transgression verbreitet. Die Dialektik von Transgression und darauffolgender Empörung ist letztlich ein Spiel, das nicht über die bürgerliche Gesellschaft hinausweist, sondern erst in ihr eine sinnvolle Rahmung erhält.
Zuletzt scheint auch in Rauterbergs Text etwas von diesem „Klassenbewusstsein“ auf: „Es dräut ein neuer Moralismus, eine Zensur von unten [...].“ Ja, wer oder was ist denn dieses „unten“? Ist es der kleinbürgerliche Spießer, der dem Bildungsbürger seine heißgeliebten Phantasiegirls aus den Museen entwenden will? Oder der feministische Mob aus den Gender-Seminaren, der plötzlich Ahnung haben will von dem, was gute Kunst ist? Ich verstehe schon, Herr Rauterberg, es geht Ihnen wohl um Distinktion. Wendet sich der Geschmack der Massen zuletzt gegen das inventarisierte, kanonisierte, seit Generationen von vor allem männlichen Kritikern für gut befundene, dann droht der bürgerlichen Welt mehr, als die Abhängung des ein oder anderen Kitschschinkens: Am Ende könnte die so beständige, bürgerliche, brüderliche Ordnung tatsächlich noch gesprengt werden.
Kommentare 4
Herrlich. Mit sehr schönen Sätzen und Thesen:
Das hier zum Beispiel:
-- Ganz am Rande: Wer sagt, dass die Frau nur zu gehen habe, wenn ihr die Übergriffigkeit des Mannes nicht passt, der sagt auch, dass der Einsatz sexueller Gewalt das beste Mittel zur Schaffung frauenfreier Räume ist.--
-- Man darf davon ausgehen, dass eine Regisseurin oder Malerin, die ähnlich vorginge, nie und nimmer den strukturellen Schutz des Systems erhielte, den Dieter Wedel oder Woody Allen genießen. Sadistisch agieren kann nur, wer die Erlaubnis oder wenigstens Duldung hierfür erhält. So manche geniale, sadistische Künstlerin hockt wohl eher in der Psychiatrie, als in den Babelsberger Filmstudios. --
:-))))))))
Davon abgesehen: Das Bild, das Leute so von Genialität haben, ist eher ein Wunsch- und Selbstbild. Ich denke aber manchmal, dass mit Genialität durchaus Verzweiflung verbunden sein kann, als monströse Gewalt.
Die Überlegung zur Abgrenzung ist auch gut: Es geht - mal wieder - drum, wer was definiert.
Habe ich gerne gelesen . Warum aber so ein Fremdwort wie Transgressionsphan....
Ich lerne hier nie aus- Überschreitung als Wort-klingt nicht gewalttätig.
Für mich ist die tragischste Bildhauerin und Muse Camille Claudel.
Den Text von Herrn Rauterberg will ich nicht lesen und schon gar nicht dafür
bezahlen.
Es klingt im Artikel an, daß er nicht begeistert ist über diverse Ereignisse und die
Folgen.
Herr Wedel ist zurückgetreten als Leiter eines minusmachenden Festivals.
Das ist gut so und ich begrüsse das Timing der Frauen, die geredet haben.
In der heutigen Zeit gibt es doch Möchtegerngenie's- Beispiel J.Meese.
Ich interessiere mich dafür, wie sie sich selber hypen. Und das ist ebend
im genannten Fall leicht zu durchschauen.
Der Satz-Wer keine Ahnung hat endlich mal Klappe halten, betrifft auch jegliche
KünstlerInnen mit Pinsel, mit Fotoapparat usw..
Wir haben Kevin Spacey in "House of Cards" lügen, betrügen, ungezügelt Macht ausüben und sogar morden gesehen. Waren fasziniert von dem Monster Frank Underwood, wie es durch- und davonkam. Als es scheiterte, leideten wir mit.
Spacey so etwas noch einmal spielen zu sehen, als anzunehmen stand, sein höchsteigener Charakter hätte einmal Falsch von Richtig nicht zu unterscheiden gewusst, sollte uns aber nicht zugemutet werden.
Monster gibt es viele. Sie zu bändigen ist die Kunst. Süßer Schrecken durchfährt ein Publikum, wenn es nur glaubt, das Biest sei außer Kontrolle. Verlieren darf der Domteur sie allerdings nicht. Sonst stockt nach dem Atem auch der Applaus.
Was die diskutierten Fälle angeht, Frau Hobrack, so liegen die Grenzüberschreitungen der nun geschassten Herren und Meister eindeutig darin, im eigenen Leben, in der eigenen Geschäftstätigkeit und Verantwortlichkeit, sittlich- moralisch verwerflich und vielleicht sogar kriminell gehandelt zu haben.
Dafür widerfährt ihnen eine verspätete, höhere Gerechtigkeit, durch die einfühlbar späten, öffentlichen Auftritte zahlreicher Opfer, nachdem sie jahre- und jahrzehntelang ihre persönlichen Wunscherfüllungen, ohne allzu viel Widerspruch, an anderen, besonders an Frauen, ausleben durften.
Justiziables Verhalten, sofern es nicht verjährt ist, sofern sich Klägerinnen und Kläger (homosexuelle und heterosexuelle Männer sind ja auch betroffen) noch finden und es wagen, sofern die Staatsanwälte ermitteln, wird erst eine Runde später oder nie gepüft.
Genies können sehr wohl Grenzen überschreiten, ein Tabu brechen, Konventionen umgehen, in der Wissenschaft, in der Kunst. Ob aber diese Genialität ausgerechnet in der Brutalität der Regie oder einer ebensolchen Geschäftsführung, oder im unersättlichen Privatleben zu finden ist, das bezweifeln Sie völlig zu Recht.
Monstrosität ist kein Kennzeichen der Kunst oder des Genies. Monströs agieren wir Gesunden, Normalen, Fantasielosen, die oftmals Kunst und Wissenschaft gar nicht wahrhaben und aushalten und ebenso an die geltende Moralen gar nicht glauben, obwohl wir sie beständig einfordern. Sogar was Kunst und Wissenschaft ist, wollen wir irgendwie endgültig bestimmen. - Alle diese Versuche haben eine autoritäre und manchmal auch eine monströse Komponente.
Sie führen die Konzeptualistin Marina Abramović an. Die hat sich nicht nur selbst verletzt, sondern setzte sich ganz bewusst einem Publikum aus, das mit ihre tun durfte was es wollte. Die Art und Weise, wie sie das tat, nötigt höchsten Respekt ab und war außerordentlich kreativ. Ihre sozialen Kunstwerke entlarven, wie schnell bei manchen Zeitgenossen Hemmungen fallen, aber auch, dass Menschen erstaunlich sensibel sein können, um Einfühlung, Anstand, Respekt und Würde durchaus bemüht sind. So ausgeliefert die Künstlerin bei manchen ihrer Performances wirkte, so sehr ist das Ergebnis der meisten Interaktionen eher hoffnungsvoll. Ob Abramović dies erwartet hatte, angesichts ihrer Kindheits- und Jugenderfahrungen?
Mit dem Geniebegriff verhält es sich vielleicht so, dass dessen Definition zu einer Sache der drei Minuten- Features im TV- ttt- Stil abgesunken ist: Die geniale, junge Geigerin, der geniale, fast hätte ich geschrieben genitale, Meisterschauspieler. Die jung- geniale Nachwuchsautorin oder Regisseurin, der geniale Architekt, usw., immer weiter und endlos.
Die Kulturkritik und das Feuilleton leiden unter ihren langjährig selbstgeschaffenen Bedingungen. Hanno Rauterberg ist da keine Ausnahme. Allerdings glaubt er fest daran, etwas über die Ethik in der Kunst, beziehungsweise deren Abwesenheit, zu wissen. Für ihn ist der Künstler praktisch nie autonom, sondern schon wieder fast ausschließlich Auftragskünstler, der Werte, vor allem auch Marketing- Werte, schafft und damit etablierte Märkte bedient.
Das ist, mit Blick auf die dokumentierten Missbrauchfälle, auch deswegen eher traurig, weil die eigentliche Ursache von Gewalt und Unterdrückung, nämlich individuelle und gesellschaftliche Machtverhältnisse, simplistisch den Künsten und ihren besten VertreterInnen untergeschoben wird. - Sie kritisieren das. Das ist gut so!
II
Zu Genie und Wahnsinn, sowie zum wahnhaften Sadismus, möchte ich doch noch etwas beitragen: Der anerkannte Wahnsinn eines Psychotikers ist höchst selten einmal sadistisch, weil es im paranoiden Wahn, im isolierten Wahn, in der Schizophrenie oder bei den wahnhaft entgleisten Depressionen oder Manien zumeist keinen Lustgewinn oder Spannungsabbau aus sadistischen Handlungen gibt, wohl aber, aus masochistischen.
Die Sadisten unter uns, gelten entweder als völlig gesund oder persönlichkeitsgestört. Letzteres ist ja bekanntlich in unseren Gesellschaften gar kein Hinderungsgrund, in Machtpositionen zu gelangen, in denen sich der Lustgewinn aus Sadismus und Herrschaft besser realisieren, vervielfältigen und sogar steigern lässt. Anders ausgedrückt, gibt es viel mehr sadistisches Verhalten im Alltag, in der allgemeinen Sexualität, in Institutionen mit Machtgefälle, zum Beispiel auch in psychiatrischen Kliniken, Gefängnissen, an Filmsets, unter Militärs, in Firmen, im Sport, die aber alle wenigstens professionell seit längerem dagegen ankämpfen, als unter den psychisch Kranken oder Gestörten, die man immer noch wegbringt, seltener auch, wegsperrt.
Andererseits hat es eben 372 Jahre gedauert, von Vasari (1550) bis zu Hans Prinzhorn (1922), bevor anerkannt wurde, dass es unter "Wahnsinnigen" und "Geisteskranken", besser unter psychisch Kranken, überhaupt KünstlerInnen geben kann. Dies geht an den feuilletonistischen Konstrukten einer innigen Verbindung von Genie und Wahnsinn, von Genie und Grenzüberschreitungen, völlig vorbei.
Eine besondere Form des gesellschaftlichen und individuellen, familiären Sadismus, gehörte zukünftig einmal genauer in den Blick genommen. Die Verhinderung und Ablehnung der Künstlerschaft von Frauen.
Man denke nur einmal an jene Widerstände, Artemisia Gentileschi, die Qual und Gewalt- sogar von Frauen an Männern- wahrlich malen konnte oder die Wissenschaftlerin und Künstlerin Maria Sybilla Merian anzuerkennen.
Für Camille Claudels Status als Genie, Anelim Aksnesej führt sie treffend als Opfer an, sprach angeblich ihre Widernatürlichkeit, wie der bekannte Kunstkritiker, Schriftsteller und Misogynist Octave Mirabeau ("Le Jardin des supplices"/" Der Garten der Qualen" (1899), ein Werk, das die Mühnen um die Erfassung und Darstellung fast jeder denkbaren humanen "Transgression" zeigt) ihr ins Stammbuch schrieb. Sie sei "eine Revolte gegen die Natur: ein weibliches Genie". Von ihrer Familie, wurde sie für dreißig Jahre in Anstalten verbannt. Selbst ihr Grab wurde eines unter "Irren".
Dieser zweifache Tort, nämlich das Genie für unnatürlich, nicht gattungsgemäß zu erklären und zugleich Frauen eine festgestellte Natur zu unterstellen, sitzt verfestigt, im kulturellen Bewusstsein der Gesellschaften.
Eine fast unendliche Reihe weiterer Frauen, bis zur Gegenwart, erlitten ähnliche Abwertungen und Ausgrenzungen. Für die Zukunft heißt es, tätig der Hoffnung auf die Sprünge helfen.
Nur weiter
Christoph Leusch