Die besten Kriegs- und Anti-Kriegs-Filme aller Zeiten

Film und Kino, #Oscars Die deutsche Neuverfilmung von IM WESTEN NICHTS NEUES ist für sensationelle neun OSCARS nominiert und soll schließlich vier der Filmpreise erhalten. Aus gegebenemem Anlass: Die besten Kriegs- und Anti-Kriegs-Filme aller Zeiten.

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Außer Konkurrenz: ASCHE UND DIAMANT (Popiół i diament)

Polen 1958, von Andrzej Wajda

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In der Liste müsste eigentlich auch dieser Film aufgeführt sein. Aber ich sah ihn vor über 40 Jahren als Jugendlicher im Fernsehen und erinnere mich kaum. Es ist eine Schande, dass dieser Film zuletzt 2001 (!) im Fernsehen lief und es keine verfügbare deutsche DVD oder Blue-Ray gibt. Bei keinem Streaming-Anbieter ist der Film abrufbar.

10. IM WESTEN NICHTS NEUES

Deutschland, Tschechische Rebublik, Großbritannien 2022, von Edward Berger, mit Felix Kammerer, Albrecht Schuch, Aron Hilmer, Moritz Klaus, Edin Hasanovic, Devid Striesow und Daniel Brühl

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Der Roman-Klassiker von Erich Maria Remarque wird zum ersten mal in deutscher Produktion verfilmt und das Ergebnis ist grauenhaft gut. Die komplette männliche Schulklasse wird vom Klassenlehrer überredet, sich 1917 zum Kriegseinsatz zu melden. Auf dem Schlachtfeld sehen wir den Dreck und das Blut und den Tod und die Angst in den Schützengräben. Ein paar mal denke ich, es fehlt nicht viel und der Dreck und die Exkremente und das Blut könnten zu riechen sein. Die Gefechtsszenen sind außerordentlich heftig und brutal und in ihrer Intensität kaum auszuhalten. Soldaten werden zerschossen, aufgespießt, lebendig verbrannt und von Panzern überfahren. Wir sehen verstümmelte und zermatschte Leichen und schreiende Schwerverletzte.
Die Deutschen und die Franzosen schließen einen Friedensvertrag ab und kurz vor Gültigkeit überredet der deutsche Oberbefehlshaber General Friedrich seine Truppen, Deutschland die Ehre zu geben und einen letzten Eroberungsversuch des feindlichen Teritoriums zu versuchen. Hauptfigur Paul wird eine knappe halbe Minute vor dem offiziellen Kriegsende noch abgestochen.
Es ist zu sehen, wohin das Geld floss. Und es ist zu sehen, dass Deutsche hervorragende Filme machen können – wenn sie wollen und wenn man sie lässt. Die NETFLIX-Produktion war nur kurze Zeit im Kino zu sehen, was sehr schade ist.

9. KUGEL IM KOPF / BULLET IN THE HEAD / Diphyut gaaitau / 喋血街頭

Hong Kong 1990, von John Woo, mit Tony Leung Chiu-wai, Jacky Cheung, Waise Lee und Simon Yam

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Zum Krieg gehören auch Persönlichkeiten, die vom Krieg und von den Verbrechen im Krieg profitieren und sich bereichern.
Ben, Tom und Frank müssen 1967 nach einer tödlichen Auseinandersetzung mit einer feindlichen Gang aus Hong Kong fliehen und sie gehen nach Vietnam. Im Vietnam-Krieg wollen sie viel Geld verdienen, handeln mit Waffen und gelangen in den Besitz einer Kiste Gold. Sie geraten in nord-vietnamesische Kriegsgefangenschaft und werden grausam verhört, können aber fliehen. Frank wird dabei angeschossen. Der gierige Tom zieht es vor, mit dem Gold abzuhauen, schießt Frank in den Kopf und lässt ihn zurück. Frank überlebt als psychisches und körperliches Wrack und arbeitet als Auftragskiller, um seinen Bedarf an Drogen und Schmerzmitteln zu decken. Die Kugel kann nicht entfernt werden. Im Hafen von Hong Kong kommt es zu einem finalen Action-reichen Duell zwischen Ben und Tom. John Woo versteht es, mit den Emotionen zu spielen und hält das richtige Verhältnis zwischen Action, Tragik und Melodram. Die schauspielerischen Leistungen sind sehr gut.


8. STARSHIP TROOPERS

USA 1997, von Paul Verhoeven, mit Casper van Dien, Dina Meyer, Denise Richards, Neil Patrick Harris, Jake Busey, Clancy Brown, Patrick Muldoon und Michael Ironside

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Die gesamte Weltbevölkerung lebt friedlich vereint unter der Leitung einer militärischen Weltregierung. Es ist aber Krieg gegen die arachnoide Bevölkerung des Planeten Klendathu. Die so genannten „Bugs“ (Käfer) beschießen die Erde mit Asteroiden und richten große Zerstörungen an, worauf die Erde eine Invasion gegen Klendathu startet.
Auf dem Wüstenplaneten Klendathu ist keine Technik zu sehen. Insofern ist es kurios, dass die Bugs Asteroiden lenken können. Das ist nur ein Beispiel für die schon subversive Art, mit der Regisseur Paul Verhoeven Kriegspropaganda, Kriegsrethorik, Waffenfetischismus und Faschismus analysiert. Soldaten*innen haben mehr Rechte als Zivilisten*innen, was in den Dialogen der deutsch synchronisierten Fassung deutlich gemildert ist. Mehrfach fällt der Satz „Nur ein toter Bug ist ein guter Bug.“ Die irdischen Kommandierenden tragen lange Ledermäntel, die nicht unabsichtlich an Wehrmachtsuniformen erinnern.
Zur sehr gut analysierenden Handlung kommen starke und teilweise sehr harte Effekte von Weltraumschlachten und Bodengefechten auf Klendathu. Viele Jahre vor dem standardmäßigen Gebrauch von Computer-animierten Effekten schuf der aus Deutschland stammende Chefkameramann / Director of Photography Jost Vacano (DAS BOOT) ein Verfahren, um die Belichtung von künstlich erschaffenen Filmfiguren richtig zu setzen.

7. IM WESTEN NICHTS NEUES (ALL QUIET ON THE WESTERN FRONT)

USA 1930, von Lewis Milestone, mit Lew Ayres, Louis Wolfheim, John Wray, Arnold Lucy, Ben Alexander

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Die komplette Schulklasse wird vom Klassenlehrer überredet, sich begeistert zum Kriegsdienst an der Front zu melden. Es folgen die Grundausbildung voller Schikanen und das Grauen im Schützengraben, der von einem desillusionierten Heimaturlaub unterbrochen wird. Hier besucht Hauptperson Paul in einer Schlüsselszene seine alte Schule und begegnet der neuen heroischen Rede seines früheren Klassenlehrers mit Widerrede.
Die 1930er Hollywood-Verfilmung ist die filmhistorisch bedeutendste Verfilmung des Remarque-Romans und mildert das Grauen des Krieges mit einer gewissen Poesie der Verzweifelung. In der schon ikonischen Schlusseinstellung sehen wir, wie der passionierte Schmetterlingssamler Paul die Hand nach einem Schmetterling ausstreckt; es fällt ein Schuss und die ausgestreckte Hand sinkt langsam.

6. FULL METAL JACKET

Großbritannien/USA 1987, von Stanley Kubrick, mit Matthew Modine, R. Lee Ermey, Vincent D’Onofrio

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Nach einer überharten, unmenschlichen Ausbildung in einem Trainingslager der US-Marines, die die Rekruten jeder Identität beraubt, kommt ein junger Soldat als Kriegsberichterstatter nach Vietnam. Dort erlebt er die chaotische Hölle eines Krieges, in dem Menschlichkeit und Werte längst keine Bedeutung mehr haben. Kubricks schonungslose Bestandsaufnahme der Schrecken des Krieges und der Entmenschlichung der militärischen Ausbildung besticht mit großartigen Schauspielerleistungen und einem erschreckend realistischen Blick hinter die dünne Fassade der Zivilisation. (Inhaltsangabe Deutsches Filmmuseum Frankfurt)

Der Film ist in zwei Teile aufgeteilt. Zunächst sehen wir Rekruten bei der sadistischen und erniedrigenden Ausbildung unter Sergeant Hartmann. Der geistig behinderte und langsame Pyle „genannt Paula“ wird zur wandelnden Zeitbombe und erschießt zum Abschluss der ersten Episode den Sergeant und sich selbst. Im vietnamesischen Kriegsgebiet sehen wir abwechselnd Kampf- und Dialogszenen. Da werden vom Hubschrauber einfach aus Spaß einheimische Bauern und Wasserbüffel abgeknallt. Zum Schluss wird die Einheit von einer vietnmesischen Kämpferin dezimiert, bevor sie sie erschießen können.
Schauspieler Vincent D´Onofrio spielt als Soldat Pyle „Paula“ die Rolle seines Lebens, die in einem diabolischen Grinsen und der Doppel-Erschießung gipfelt. Sensationell ist der im April 2018 verstorbene R. Lee Ermey in der Rolle des Sergeant Hartmann. Er war damals echter Armeeausbilder und wurde als Trainer und Berater für den Darsteller des Sergeant Hartmann engagiert. Alle waren so begeistert von seinen Darbietungen, dass Kubrick ihm die Rolle anbot.

Außer Konkurrenz: APOCALYPSE NOW

USA 1979, von Francis Ford Coppola, mit Martin Sheen, Dennis Hopper, Harrison Ford, Laurence Fishburne, Jerry Ziesmer, Frederic Forrest und Marlon Brando

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Regisseur Coppola verlegt seine Vatiation von Joseph Conrad´s Roman HEART OF DARKNESS / HERZ DER FINSTERNIS in den Vietnam-Krieg. Im kambodschanischen Urwald lebt der abtrünnige und mutmaßlich wahnsinnge US-Kommandant Kurtz zusammen mit seinen Anhängern in einer sektenähnlichen Kolonie. Captain Ben Willard erhält den Auftrag, dorthin zureisen und Kurtz unschädlich zu machen.
Trotz aller filmischer, erzählerischen und schauspielerischen Qualitäten mag ich APOCALYPSE NOW nicht. Zur realistischen Darstellung wurde echter philippinischer Urwald mit echtem Napalm abgefackelt. „Ich mag den Geruch von Napalm am Morgen“. Kurz vor Schluss wird ein echter Wasserbüffel vor der Kamera massakriert. Das ist Beides überflüssig und widerlich. Hauptdarsteller Martin Sheen (Ben Willard) erlitt bei den Strapazen der Dreharbeiten einen Herzinfarkt.

5. WEGE ZUM RUHM (PATHS OF GLORY)

USA 1957, von Stanley Kubrick, mit Kirk Douglas, Ralph Meeker, Adolphe Menjou, Joe Turkel

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Der französische General Broulard beauftragt den ihm unterstellten General Mireau, eine von den Deutschen befestigte Stellung anzugreifen. Der besonnene Colonel Dax hat schwere Bedenken, beugt sich jedoch dem Druck seines Vorgesetzten. Die Operation endet in einem Fiasko. Realistisch und erschütternd glaubhaft schildert Kubrick die Verbrechen des Krieges und die Verfehlungen autoritärer Militärs. Während der Dreharbeiten lernte er in München Susanne Christian, geb. Christiane Susanne Harlan, kennen. Die junge Schauspielerin, die am Ende des Films das ergreifende Lied vom treuen Husaren anstimmt, wurde Kubricks dritte Ehefrau (1957-1999). (Inhaltsangabe: Deutsches Filmmuseum De)
Eine erste Erkundungsmission der Franzosen in die deutschen Stellungen endet mit dem Tod von zwei Soldaten; die Leiche des Einen sehen wir in Großaufnahme mit qualmenden Einschusslöchern. Zur „Unterstützung“ des französischen Großangriffs ordnet General Mireau den Beschuss der eigenen Truppen an, um deren Rückzug in die eigenen Stellungen zu verhindern; ein Funker verweigert hier zunächst den Befehl. Nach dem Scheitern des Großangriffs ergeht der Befehl, drei sorgfältig ausgesuchte Soldaten wegen Feigheit vor dem Feind zum Tod zu verurteilen und hinzurichten. Dass einer der betroffenen Soldaten in früheren Schlachten für seine Tapferkeit ausgezeichnet wurde, spielt keine Rolle. Sogar einer der Verurteilten, der bei einer Auseinandersetzung im Gefangenenquartier einen Schädelbruch erleidet, wird ärztlich versorgt und bis zur Hinrichtung durchgepäppelt. Einen besonderen Kontrast sehen wir im Wechsel zwischen dem Blut, Dreck und Elend der Schützengräben und dem Prunk des Militärhauptquartiers, wo die Entscheider von Leben und Tod Croissants mit Marmelade von edelstem Porzellan genießen. Grauenhaft gut.
In Frankreich gab es für WEGE DES RUHMS mehrere Jahrzehnte lang ein Aufführungsverbot.


4. DIE LETZTEN GLÜHWÜRMCHEN (Hotaru no Haka / 火垂るの墓)

Japan 1988, Animationsfilm von Isao Takahata

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Der Film beginnt mit dem Bild eines Jugendlichen und dem Satz „Am 21. September 1945 bin ich gestorben“. Der Zuschauerin * dem Zuschauer zieht sich sofort der Magen zusammen.
Der Zweite Weltkrieg ist in der Endphase. Japan steht kurz vor der Kapitulation. Das Land ist von permanenten gegnerischen Bombenangriffen und den Atombomben von Hiroshima und Nagasaki zerstört und die Bevölkerung leidet sehr.
Der 14jährige Seita und seine vierjährige Schwester Setsuko ziehen auf der Suche nach Nahrung, Unterkunft und Medizin durch das zerstörte Land. Die Mutter kam bei einem Bombenangriff ums Leben, der Vater ist im Marineeinsatz und er antwortet nicht auf Briefe; sein Schicksal ist ungeklärt. Die Tante nimmt die Beiden auf, schickt sie aber nach einiger Zeit wieder fort. Beide sind unterernährt und die Schwester ist schwer krank.
Das Schicksal der Zivilbevölkerung im Krieg wird in kaum einem Film so intensiv gezeigt wie hier. Das frühe Meisterwerk aus den berühmten Ghibli-Studios (PRINZESSIN MONONOKE, CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND) gehört zum Traurigsten, was ich jemals sah. Die hoffnungslose und bedrückende Handlung lässt sich nur durch die abstrakte Darstellung des Zeichentrickfilms ertragen.

Die DVD hat eine FSK-Altersfreigabe ab 6 Jahren, was ich sehr fragwürdig finde. Wir sehen die schwer verletzte Mutter mit schweren Brandverletzungen zuerst lebend und dann tot von krabbelnden Maden bedeckt. Und wir sehen andere Leichen in Massengräbern und auf Scheiterhaufen. Wir sehen Seita und andere Sterbende verenden. Das ist nichts, was sechsjährige Kinder sehen sollten.

3. DAS BOOT

Deutschland 1981, von Wolfgang Petersen, mit Jürgen Prochnow, Herbert Grönemeyer, Hubertus Bengsch, Klaus Wennemann, Martin Semmelrogge, Uwe Ochsenknecht, Erwin Leder, Jan Fedder, Claude Oliver Rudolph, Ralf Richter, Heinz Hoenig, Bernd Tauber und Otto Sander

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Inhaltsangabe auf Filmportal: Wolfgang Petersens aufwändiger, auch international überaus erfolgreicher Film basiert auf einer authentischen U-Boot-Operation des Kriegsjahres 1941. Vom Hafen La Rochelle, Frankreich, aus bricht das deutsche U-Boot U-96 auf, um im Atlantik britische Frachtschiffe zu torpedieren. Mit an Bord ist der junge Kriegsberichterstatter Werner, der bei der Mannschaft jedoch auf wenig Sympathie stößt. Nach ereignislosen, zermürbenden Tagen unter See kommt eine britische Frachterflotte in Sicht. Doch die Männer an Bord der U-96 übersehen bei ihrem Angriffsplan ein wichtiges Detail: Den hoch gerüsteten Geleitschutz der Frachtschiffe.
Wir sehen einen Meilenstein und einen der erfolgreichsten Film des deutschen Nachkriegskinos nach dem Roman von Lothar Günther Buchheim. Der Autor der Romanvorlage war mit der fast eine Stunde längeren Version sehr unzufrieden. Verschiedene Szenen wie eine Feier mit Travestie-Elementen waren nicht in seinem Sinn.

Einen entscheidenden Beitrag zum Welterfolg des Films hatte der Kameramann Jost Vacano – allerdings ist die deutsche Berufsbezeichnung „Kameramann“ Tiefstapelei; die englische Berufsbezeichnung „Director of photography“ ist eher zutreffend. Jost Vacano dirigierte nicht nur ein gesamtes Kamerateam mit Beleuchtung. Er baute in seiner Kariere auch eigene Kameras und entwickelte eigene Methoden zur Lichtsetzung, Kamerastabilisation und Weiterentwicklung von Spezialeffekten. Für die Szenen in der engen U-Boot-Kulisse baute er eine Arriflex-Kamera mit speziellen Stabilisatoren, die es ermöglichten, auf engem Raum mit handgehaltener Kamera dynamische Aufnahmen ohne verwackelte Bilder zu drehen. Insofern ist Jost Vacano schon ein Ingenieur. Vacano konnte Regisseur Wolfgang Petersen und die Produzenten zum Glück überzeugen, einen dokumentarischen Bildstil einzusetzen und das Filmpublikum in das Geschehen herein zu holen. Petersen und die Prouzenten hatten ursprünglich vor, einen Kriegsfilm nach typischer Hollywood-Machart zu drehen.


2. DOKTOR SELTSAM – ODER WIE ICH LERNTE, DIE BOMBE ZU LIEBEN

Großbritanien / USA 1964, von Stanley Kubrick, mit Peters Sellers, Peter Sellers, Peter Sellers, Sterling Hayden, George C. Scott Slim Pickens, Keenan Wynn, Peter Bull, James Earl Jones

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Der psychisch labile US-Air-Force General Jack D. Ripper bring eine Militärstützpunkt in seine Gewalt und versucht einen thermonuklearen Angriffskrieg gegen die Sowjetunion auszulösen, weil er befrüchtet, dass seine Körpersäfte vom Feind kontaminiert werden. Bei einer Krisensitzung im Pentagon versuchen General Turgidson, US-Präsident Muffley und Andere, die Krise zu lösen und Friedensverhandlungen mit der sowjetischen Staatsführung zu führen. Dummerweise haben die Sowjets eine Weltzerstörungsmaschine, die sowohl beim Angriff als auch beim Versuch, sie abzuschalten, einen Gegenschlag mit thermonuklearen Waffen auslöst.
Meisterregisseur Stanley Kubrick analysiert in seiner schrillen Satire menschliche Agressivität und Destruktivität. Eine Glanzleistung liefert Peter Sellers (DER ROSAROTE PANTHER) in einer Dreifachrolle als britischer Austausch-Offizier, der mit dem gefährlichen General Jack D. Ripper zurecht zu kommen versucht, als US-Präsident Muffley und als durchgeknallter Wissenschaftler Doktor Seltsam / Dr. Strangelove.


1. DIE BRÜCKE

Deutschland 1959, von Bernhard Wicki, mit Franz Bohnert, Fritz Wepper, Michael Hinz, Frank Glaubrecht, Volker Lechtenbrink, Karl Michael Balzer, Cordula Trantow, Wolfgang Stumpf und Günter Pfitzmann

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Deutschland an der Heimatfront. Im Frühjahr 1945 ist der Zweite Weltkrieg in der Endphase. Amerikanische Truppen rücken immer näher. Eine Gruppe Jugendlicher meldet sich freiwillig zum Wehrdienst. Der Oberstudienrat versucht, eine Befreiung von der Wehrpflicht zu erreichen, scheitert aber. Der erfahrene Unteroffizier Heilmann, der mit der Verteidigung des Ortes beauftragt ist, möchte den Jungs etwas Gutes tun und teilt sie zur Verteidigung einer strategisch unbedeutenden Brücke ein. Als die gegnerischen Truppen anrücken, nehmen die Jungsoldaten ihre Aufgabe absolut ernst und richten eine Katastrophe an, die kaum einer von ihnen überleben soll.
Nur 14 Jahre nach Kriegsende erzählt dieses Meisterwerk des deutschen Nachkriegskinos das Schicksal einer verlorenen und verratenen Generation, die noch bis zum Schluss als Kanonenfutter vergeudet wurde.
Das Ergebnis war immerhin eine Oscar-Nominierung. Noch viele Jahre erhielt Regisseur Bernhard Wicki Briefe von jungen Männern, die den Film als Inspiration nahmen, den Wehrdienst zu verweigern.
Die inzwischen verstorbenen Folker Bohnert, Michael Hinz und Volker Lechtenbrink waren noch viele Jahre als Schauspieler, Autoren und teilweise als Regisseure am Theater tätig. Fritz Wepper wurde als Inspektor „Hol schon mal den Wagen“ Harry Klein in „DER KOMMISSAR“ und „DERRICK“ sowie als Langzeit-TV-Bürgermeister in der Klosterserie „UM HIMMELS WILLEN“ bekannt. Frank Glaubrecht trat nur noch selten vor der Kamera auf und ist seit vielen Jahren einer der am meisten beschäftigten und bekanntesten Synchronsprecher; seine markante Stimme ist als deutsche Stimme u.A. von Al Pacino, Pierce Brosnan, Jeremy Irons und Kevin Costner zu hören.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Martin Betzwieser

Personifizierter Ärger über Meinungsmanipulation, Kino- und Kabarattliebhaber

Martin Betzwieser

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