Das Stück war längst über die Bühne gegangen. Mit neuer Frau an seiner Seite ist François Hollande, der Normalo, französischer Präsident geworden. Viele hatten sich so einen gewünscht, hatten ihn satt, den Zampano Sarkozy. Hollandes Ex, Ségolène Royal, hat ihm nach der Wahl applaudiert. Da war kein Rosenkrieg, nirgends. Bis jetzt. Oder sollte es eher Zickenkrieg heißen?
Diesen Herbst erscheinen gleich drei (!) Bücher in Frankreich, die sich mit dem präsidialen Liebesleben befassen. Und Namen wie L‘ex oder Die Favoritin deuten darauf hin, dass es hier um die Situation zwischen Frauen geht, die um denselben Mann kämpfen. Der aber will sich nicht entscheiden. Er steht Zwischen den Feuern. Scheint wirklich ein ganz normaler Typ zu sein.
Bislang ging das auch niemanden was an, was der Präsident privat so treibt. Selbst wenn Journalisten von den Affären der großen Männer etwas wussten, schwiegen sie lange (wie bei Mitterand oder Strauss-Kahn). Doch nun überschlagen sich selbst seriöse Magazine im Trash-Jargon: „Das Gift der Eifersucht“, titelte L‘Express, anderswo muss das Bild vom „Trio Infernale“ herhalten, oder vom „Krieg der Damen“. Was ist hier los?
Auch als Staatschef ein Softie?
Ausgerechnet bei ihm, dem Durchschnittsmann, erreicht die Instrumentalisierung des Privaten für politische oder ökonomische Zwecke eine neue Stufe. Ma part du gâteau (Mein Stück vom Kuchen) heißt ein französischer Film. Wie es aussieht, will auch der intellektuelle französische Betrieb sein Stück abbekommen. Manche nutzen diese vermeintlichen Enthüllungen nun, um Hollande zu schaden. Sogar linke Redakteure zweifeln: Ist Hollande auch als Staatschef zu sehr Softie? Psychologe Serge Hefez erklärt in einem Editorial: „Wir erwarten von einem Präsidenten, einem Mann der Macht, dass er Selbstkontrolle zeigt“. Wer im Privatleben schwanke, könne auch nur begrenzt ein Land führen.
Pierre Hasky, der sich als politischer Kommentator bei der Webseite Rue 89 einen Namen gemacht hat, spielt auch mit: Mit ihrem Tweet habe Trierweiler die Schleusen selbst geöffnet. Gerade Première Dame geworden, schickte sie ihrer einstigen Konkurrentin (in der Liebe) eine garstige Botschaft. Die blieb nicht geheim, und machte ihren Mann angreifbar. Der Beginn der Seifenoper, die nun immer weiter gehen muss.
Magazinen und Verlagen verhilft sie zu neuen Abnehmern, und politischen Gegnern liefert sie Stoff für Häme.
Klar könnte man stattdessen auch über die Euro-Krise oder das Haushaltsloch streiten. Man könnte.
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