NO.: 227 - Keinen Schritt zurück

Stalingrad Vor 70 Jahren starben mindestens 1,3 Millionen Menschen in der Schlacht um und bei Stalingrad

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NO.: 227 - Keinen Schritt zurück

Bundesarchiv

Niemand, keiner sagt, wie viele Menschen dort wirklich gestorben sind vor ihrer Zeit, weil sie -hauptsächlich & immerzu einerseits von Menschen getötet wurden, die andererseits von Siegern jeweils getötet worden sind, die wiederum von Menschen am Töten von Menschen duch Tötung derselben, aber eben der Bösen, am fiesen Töten gehindert wurden, usw. blablabla. - Vor allem sagt Niemand/Keiner, wie viele Nicht-Soldaten und Nicht-Soldatinnen, wie viele Zivilisten gemetzelt wurden. Von weiteren, nicht-kriegerischen Verbrechen ganz zu schweigen...

Die Metzelei um und in Stalingrad war entscheidend, ob Faschismus tatsächlich ein mögliches Gesellschaftsmodell ist. Dies' fast allein macht ihre historische Bedeutung aus; und die dezidierte Antwort darauf lautet: Nein! - Niemals! - Nie wieder!

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Bis zum letzten Atemzug – Haltet aus, der Führer haut uns raus“ - war der Wahlspruch eines nieder-österreichischen irr-sinnigen Möchtegern-Hyperboreers, der sich aus dem sagenumwobenen Kalaallit Nunaat selbst entstammt wähnte. Millionen Deutsche folgten dem Irr-Sinn dieses Guttenberg 0.9 nur allzugern. Und sie tun es bis dato.

Keinen Schritt zurück“ - schmalzte der nicht minder irre Erbschleicher der Sowjet-Union viel zu spät - und hatte und hat damit durchaus nicht Unrecht. Auch er hat relativ unkritische Anhänger bis heute.

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Der Wahnsinnige aus Braunau am Inn, der mit berechnender Hilfe ebenso wahnsinniger deutscher Groß-Verlierer des Ersten Weltkrieges 1933 blutig an die Machthebel geschwommen wurde, glaubte im Spätsommer 1942, dass „der Russe“ am Ende sei. Das war ein tödlicher Irrtum.

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Denn nun knallte ihm genau dieser „Russe“ - durchaus auch mit Stalins vom relativ widerstandslosen Rückzug der Sowjetischen Armee aus Rostow-am-Don letztlich geprägten Befehl Nr. 227 ("Keinen Schritt zurück! - Verräter/Deserteure sind an Ort und Stelle zu erschießen!") - eisig und unerbittlich nach dem diplomatischen Mummenschanz des beiderseitig gaunerhaften Nichtangriffpakts Eins vor sein kleinkariertes GroßDeutsches-Maul, wovon sich der Judenhasser und gescheiterte Kunstmaler als auch sein theatralisch aufgepimptes Mörder-Gefolge samt seiner Wiedergänger im Allgemeinen und im Besonderen nie wieder wirklich erholen sollten (außer in Deutschland: die bis heute nicht gänzlich geächtete Wehrmacht u.a. - vormals „Reichswehr;“ heute „Bundeswehr“ - erlitt in Stalingrad, heute: Wolgograd, ihre schlimmste Niederlage – um es mal auf etwas zurückhaltend-feldherrendeutsch auszudrücken. Auf „Sowjetisch“ könnte man auch einfach sagen: Raus aus meinem Haus und runter von meinem Land, du arrogante herz- und besonders kulturlose Pottsau! Bezahlen für diese 'Retour zur Unzeit' -mit ihrem Leben 1943 dort- mussten etwa 850.000 sowjetische Menschen: Männer, Frauen und auch Kinder; insgesamt während des Zweiten Weltkriegs aber und meist durch Deutsche 20 -40 Millionen! - Sowjetbürger).

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Profaner Grund für das kriegsentscheidende 'Deutsche Desaster' bei Stalingrad ist auch die haushohe, politisch-kulturelle und -darüber hinaus- rassistisch-arrogant geprägte Fehleinschätzung Hitlers und seiner ihm im Wesentlichen bedingungslos folgenden, preußisch-tumben Wehrmachts-Junker bezüglich der kulturellen und wirtschaftlichen Ressourcen der jungen Sowjetunion. Diese substanzielle Fehleinschätzung hat Tradition; sie ist das auch den deutschen Faschismus bis dato prägende Merkmal.

[...]Die Bolschewisten greifen an bis zur totalen Erschöpfung, und sie verteidigen sich bis zur physischen Vernichtung des letzten Mannes und der letzten Waffe.[...]Der einzelne Mann kämpft mitunter auch dann noch, wenn er nach Menschenermessen nicht mehr kämpfen kann[...]“ (SS-Zeitung „Das Schwarze Korps“ 29. Oktober 1942)

Die armen-armen Zivilisten, die auf Befehl Stalins zu spät, also dann auch gar nicht evakuiert wurden, samt ihrer hungrigen Kinder in dieser Stadt, froren, hungerten, litten Durst, (fr)aßen erst Hunde, dann Katzen. Und dann schnitten sie den Leichen, ob Russen, ob Deutschen, die Gesäße ab..

"Das Schwarze Korps"(SS) erklärt u.a. Dieses mit Rassenbiologie, denn "Russen" gehörten einer "anderen Art" an, einem "niederen, dumpfen Menschentum", welches nicht in der Lage sei, "den Sinn des Lebens zu erkennen und zu schätzen."

Ich danke den Aberhunderttausenden, Millionen sowjetischen Bürgerinnen und Bürgern aller Nationalitäten, Russen, Ukrainern, Belorussen, Deutschen, Moldawiern, Juden, Sibiriaken, Kasachen, Usbeken, Abchasen, Letten, Litauern, Esten, Polen, Japanern, Slowaken, Tschechen, Tschetschenen, Finnen, Mongolen, Persern, Polinnen und Polen, Amerikanern, Italienern, Indianern, Belgiern, Franzosen, Briten, Indern, Malis und Malayen u.v.a.m., die selbstlos und heldenhaft ihr Leben gaben, mein seltsam befremdliches Land von solch' irrer Pest zu befreien! Ich verneige mich tief vor ihnen und ihren Angehörigen, ihren Toten, ihren Gestorbenen und Gefallenen, welche meine Ahnen möglicherweise umgebracht haben. ..und welche Rituale diese nicht befolgen konnten/wollten, um ihren Toten Ruhe und angemessenen Respekt zu erweisen, erweise ich Ihnen -so das möglich ist- hiermit. Ich werde Sie und ihre Opfer nie vergessen. Das verspreche ich Ihnen. -Ich kann es gar nicht anders.

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Jochen Hellbeck "Die Stalingrad-Protokolle"

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