Bis zum Zinsschock: Die unerträgliche Leichtigkeit der Inflation

Inflation Die Zinswende führt in Schwellenländern zu krassen Verwerfungen. Haben wir aus vergangenen Schuldenkrisen denn gar nichts gelernt? Der Ökonom Michael Krätke über eine drohende Krise
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2023
Wenn die Zinsen steigen, gehen viele Anleihen den Bach runter
Wenn die Zinsen steigen, gehen viele Anleihen den Bach runter

Foto: Harold M. Lambert/Getty Images

Inflation – sie ist des einen Leid, des andern Freud. Steigen die Preise, wird das Geld immer weniger wert. Dabei verlieren viele und gewinnen einige – die Schuldner. Für alle, die hohe Schulden haben, brechen goldene Zeiten an. Denn im Idealfall könnte man sich über einen längeren Zeitraum regelrecht entschulden, weil eine kräftige Inflation den Wert von Hypotheken und Staatsanleihen dahinschmelzen lässt.

Wenn dann noch Wachstum dazu kommt, nimmt der Schuldenstand eines Landes ab: also das Verhältnis von Staatsverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt. So erklärt sich, dass die Staatsschulden zwischen 2020 und 2022 in fast 65 Prozent aller Länder gesunken sind. In den am meisten entwickelten Ländern sank die Staatsschuldenquote im s