China: Explosives Urteil gegen Evergrande

Immobilienkrise Die chinesische Regierung kann es sich kaum leisten, die Entscheidung zur Abwicklung des Evergrande-Konzerns zu ignorieren und potenzielle Investoren zu verschrecken. Sie kann dieses Urteil aber auch kaum umstandslos übernehmen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 05/2024
Baustelle im Wuhan: In ganz China gibt es Millionen unvollendeter, unbewohnbarer Wohnungen.
Baustelle im Wuhan: In ganz China gibt es Millionen unvollendeter, unbewohnbarer Wohnungen.

Foto: STR/AFP via Getty Images

Am Ende riss Richterin Linda Chan der Geduldsfaden, und sie folgte dem Antrag der Gläubiger, die Auflösung des hochverschuldeten Immobilienkonzerns Evergrande anzuordnen. Daraufhin stürzte dessen Aktie um bis zu 20 Prozent ab, der Handel wurde ausgesetzt. Der Konzern kann in Berufung gehen, aber die Abwicklung muss laut gerichtlicher Anordnung sofort beginnen – in Hongkong zumindest. Sollte das Urteil für ganz China gelten, ist Evergrande am Ende.

Das Verfahren zog sich mehr als anderthalb Jahre hin. Es ging um 23 Milliarden Dollar Auslandsschulden, bei Verbindlichkeiten des Unternehmens von insgesamt mehr als 300 Milliarden. Nur ausländische Gläubiger hatten in Hongkong geklagt, das zwar Teil des chinesischen Staates ist, aber als Sonderwirtschaftszone R