Hyperinflation 1923: Die Weimarer Republik erbt die Kriegschulden des Kaisers

Zeitgeschichte Die Hyperinflation von 1923 hat ihren Ursprung in den ungedeckten Kriegsanleihen, mit denen das Kaiserreich den Ersten Weltkrieg finanziert. Die Weimarer Republik liefert sich diesem Erbe aus und muss zusätzlich Reparationen zahlen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2023
Den Umgang mit Geld zu erlernen, hatte damals eine andere Bedeutung
Den Umgang mit Geld zu erlernen, hatte damals eine andere Bedeutung

Foto: Albert Harlingue/Roger Viollet/Ullstein

Schon mit Kriegsbeginn im August 1914 ist die deutsche Kriegskasse unseriös finanziert. Sie stützt sich auf Schatzanweisungen und Kriegsanleihen der Reichsbank. Zugleich ist die Golddeckung der Reichsmark aufgehoben. Der Staat wird auch deshalb zum Großschuldner, weil eine Reichseinkommens- und/oder Vermögenssteuer nicht zustande kommt, um für angemessene Gegenfinanzierung zu sorgen.

Als dann 1919 die Weimarer Republik gegründet ist, sehen sich auch die republikanischen Regierungen zunächst nicht in der Lage oder sind nicht willens, das Steuerrecht zu ändern, auch wenn es die bahnbrechenden Vermögens- und Einkommensteuervorhaben des Finanzministers Matthias Erzberger gibt. Doch wird der 1920 durch eine rechtsnationale Kampagne zum Rücktritt