Israel: Die Grenzen der Selbstverteidigung

Völkerrecht Im Krieg um Gaza kämpfen nicht zwei Staaten gegeneinander, vielmehr handelt es sich um die moderne Form eines klassischen Kolonialkonflikts. Gerade hier müssen humanitäre Menschenrechte respektiert werden, meint Sabine Kebir
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2023
Flyer über Gaza-Stadt: Das israelische Militär fordert Bewohnerinnen und Bewohner zur Flucht auf.
Flyer über Gaza-Stadt: Das israelische Militär fordert Bewohnerinnen und Bewohner zur Flucht auf.

Foto: Mohammed Abed/AFP/Getty Images

Es wurde immer wieder versucht, Regeln für das Recht von Staaten auf Selbstverteidigung aufzustellen. Letztlich jedoch ist es dabei geblieben, dass vermeintlich Stärkere versuchen, sich mit kriegerischen Handlungen durchzusetzen. Die USA betrachten es als Recht, ihren Interessen fernab der eigenen Grenzen mit Gewalt Geltung zu verschaffen. Russland führt einen „präventiven Verteidigungskrieg“ in der Ukraine, weil es sich von einer auch noch um dieses Land erweiterten NATO bedroht fühlt.

Wie sieht es aber mit dem Selbstverteidigungsrecht Israels aus, von dem seit dem brutalen Angriff der Hamas am 7. Oktober oft gesprochen wird? Automatisch ergibt sich das nicht. Laut Artikel 51 der UN-Charta besteht das legitime Selbstverteidigungsrecht eines Staates nur