Migration: In Syrien treibt der Westen Hunderttausende zur Flucht

Embargo Die Sanktionen gegen Syrien sollen der Assad-Regierung schaden – treffen aber eine Bevölkerung, die hungert. Familien müssen von umgerechnet einem Dollar pro Tag leben: Zur schlimmsten Zeit des Krieges lebten die Menschen besser als jetzt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2024
Proteste wegen ausbleibender Hilfen nach dem Erdbeben, Atarib, westlich von Aleppo, Februar 2023
Proteste wegen ausbleibender Hilfen nach dem Erdbeben, Atarib, westlich von Aleppo, Februar 2023

Foto: Emily Garthwaite/NYT/Redux/Laif

Während die Welt auf Tod und Hunger im Gazastreifen schaut, ist das langsame Siechtum der syrischen Bevölkerung aus dem Blick geraten. Die Notlage ergibt sich sowohl aus den Sanktionen, denen das Land unterliegt, als auch aus seiner Zerstückelung: Wichtige Weizenanbaugebiete liegen in den Kurdengebieten im Norden. Dazu herrscht eine dramatische Energieknappheit, weil die ebenfalls im Norden ausgebeuteten syrischen Ölfelder von US-Truppen besetzt sind. Syrischer Weizen und syrisches Öl werden gegenwärtig von Privatpersonen in die Türkei verkauft.

Ein Dollar pro Tag

Zur schlimmsten Zeit des Krieges habe man besser gelebt als jetzt, sagte mir der Generalvikar der Erzdiözese von Damaskus, Monsignore Amer Kassar, im vergangenen November. Die Preissteigerung