„Schade, dass ich wieder nur deine Mailbox erreiche, Christian. Ich hätte dir das gerne persönlich gesagt, aber dann muss es eben so gehen. Es ist so: Ich habe noch mal über alles nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass es besser ist, wenn wir uns trennen. Christian, es ist aus. Es geht so einfach nicht weiter. Und bevor du fragst: Nein, es ist nicht, weil du nicht mehr Bundespräsident bist. Dein Bundespräsidentendasein hat mich eher genervt. Mit wie vielen gelangweilten First Ladys habe ich mir die Zeit vertreiben müssen bei unseren gemeinsamen Reisen. Ist dir eigentlich klar, wie dumm diese Frauen waren? Immer nur Tee trinken und Fotos von den Kindern zeigen.
Du weißt selbst am besten, warum ich mich von dir trenne. Ich kann mich noch genau erinnern, wie du damals gesagt hast: „Bettina, wir müssen reden.“ Ich sah dich an, und dann hast du mir erzählt, wie du früher bei diesem Escort-Service und in diesem Club gearbeitet hast. Weil du schon immer mehr haben wolltest, als du dir leisten konntest. „Für meinen ersten Sportwagen habe ich meinen Körper verkauft“, sagtest du. Sir Victor nanntest du dich damals, und die Frauen, sagtest du, hätten deinen „Großburgwedel“ geliebt. Du hast sogar gegrinst, als du das gesagt hast. Schäm dich! Aber ich sagte dir, dass ich dich liebe und mir deine Vergangenheit egal sei. Und da wir so gut mit Herrn Maschmeyer befreundet waren, bestand ja auch nicht die Gefahr, dass du dich noch einmal prostituieren müsstest.
Einige Wochen später sagest du wieder: „Bettina, wir müssen reden.“ Und dann hast du mir erzählt, dass gerade erste Gerüchte im Umlauf seien über deine Vergangenheit. Noch habe die Presse nichts gedruckt, aber das sei nur eine Frage der Zeit. Und dann stehe dein Amt als Ministerpräsident auf dem Spiel. „Wir müssen die Öffentlichkeit irgendwie ablenken“, sagtest du und dann berichtetest du mir von deinem Plan, der mir im Nachhinein ungeheuerlich vorkommt. Wir sollten die Aufmerksamkeit auf mich lenken und das Gerücht in Umlauf bringen, dass ich vor unserer gemeinsamen Zeit als Escort-Lady tätig gewesen sei. Aus Liebe stimmte ich zu, und gab bei Google sogar selbst eine Million Mal Bettina Wulff + Escort ein.
Christian, ich will nicht mehr. Verstehst du? Ich habe lange genug die Gerüchteküche angeheizt, obwohl ich dadurch zur Edelhure der Nation wurde. Ich wurde verfolgt, belauert, verspottet, verachtet, beschimpft. All das habe ich auf mich genommen, um deine Karriere nicht zu gefährden. Erst später fiel mir auf, dass dieses Opfer viel zu groß war. Dass du irgendwann, wenn du mich wirklich lieben würdest, gesagt hättest: „Bettina, ich kann dir das nicht mehr zumuten, ich gehe jetzt an die Öffentlichkeit und gebe alles zu.“ Doch du hast das nicht mal in Erwägung gezogen. Du hast nur deine Karriere gesehen. Irgendwann ist meine Liebe zu dir erloschen.
Christian, ich habe keine Ahnung, ob du die Nachricht überhaupt bis hierhin gehört hast, weil du sowieso nie wirklich Zeit für mich hattest, oder ob die Mailbox nicht schon vollgelaufen ist. Aber da ist noch etwas: Ich habe schon einen Neuen. Ein Mann, der mich liebt, ohne dafür etwas zu fordern. Du kennst ihn. Sein Name ist... ENDE DER NACHRICHT.“
Kommentare 16
Ich fands unterhaltsam, vor allem wegen "Großburgwedel". Spitze!
Satire geht anders.
Ihr Beitrag ist ein übelwollendes Pamphlet, geschmacklos obendrein. Sie sollten es löschen.
Egal was bei den Wulffs abgelaufen ist oder nicht, wie mit den Beiden umgegangen wurde ist einfach zum Kotzen. Mobbing auf höchster Ebene und ein wenig “Selbstbefriedigung“ war sicherlich auch dabei. Ekelhaft!
Juchhu, Sebastian, es ist noch nicht aus!
Mein erster Gedanke, als ich hörte, dass Augstein verschlanken will, galt dir. Hoffentlich, dachte ich, hoffentlich fällt der gute Sebastian nicht seinem Rotstift zum Opfer! Sebastian mit den allzeit witzigen Einfällen. Ich bin sicher: der braucht nur "Augsteins Rotstift" zu lesen, dann klickt es bei ihm. - Augsteins Rotstift! Was ist dagegen der Großburgwedel? Aber nun ist uns der Sebastian ja Gott sei Dank erhalten geblieben und unterhält uns dermaßen krachend mit seinen fantasievollen Assoziationen, dass die ganze Freitags-Community sich wohl nur noch hinwirft vor Lachen, oder sind da nicht bloß Spätpubertäre?
Und du, Sebastian, bist wahrlich ein Meister der Satire. Wer es nicht sehen oder glauben mag: es steht extra über dem Text. Für den letzten Humorlosen zur Kenntlich-Machung.
Jedoch, wenn ich es recht bedenke: Augsteins Rotstift würde ich denn doch besser weglassen. Schließlich ist der von gewissem Einfluss, und der wahre Satiriker nimmt sich nicht die Einflussreichen und Mächtigen vor, das schadet möglicherweise dem Budget, sondern er wartet hübsch ab, bis von denen jemand tief gefallen ist. Aber dann: heidewitzka, immer nur draufgetreten! Da ist keine Zote zu billig, keine Assoziation zu primitiv.
Tucholskys Diktum: Die Satire darf alles - man glaubt es nicht, für was es alles herhalten muss.
@ SANDOR RAGALY
"Könnten Sie Ihre Fähigkeit zu schreiben nicht einmal für Schwache, für Minderheiten, für Menschen, die ungerecht in Bedrängnis geraten, einsetzen" - Von welcher Fähigkeit, bitteschön, sprechen Sie?
Dalkowski allein ist mit seinen unterirdischen "Satiren" nicht das Problem. Damit kam er früher trotz 0-3, vielfach kritischen, Kommentaren regelmäßig in die top-blogs. Der Text wurde ja veröffentlicht, insofern also noch deprimierender: er trifft wohl den Geschmack von Kosok und Augstein, der nach eigener Aussage den Boulevard liebt.
Was erwartet man also? So wird solche spezifische "Fähigkeit zu schreiben" produziert, dagegen hilft weder ästhetische noch moralische Kritik. Leider!
Schön, dich mal wieder zu lesen. Du sagst es mit den Worten, die ich nicht finde.
Gruß Achtermann
@ Achtermann
Danke! Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.
Herzlichst
oranier
Naja. Wer's mag, soll's zu Ende lesen.
Kann mich nur anschließen. Ich hatte das Ding noch gar nicht gelesen, weil ich von Dalkiwski nix erwarte. Ich finde sowieso "der Freitag" hat kein Händchen bei der Auswahl seiner Kolumnisten, ehrlich.
Schon vor einem Jahr hat mich das aufgeregt, ganz gleich was man den Wulffs vorgeworfen hat, der Ton in den Medien war das Letzte. Genau.
Verbesserung: Es muss natürlich heißen: Dolkawski :-))))))
Ist das jetzt Satire? Er nennt sich Dalkowski.
Das stimmt. Zu deinem Namen würde mir nie ein Witz einfallen.
Der Mario füllt aber immerhin Stadien. Im übrigen verweise ich darauf, dass Dalkowski unter der Farbe ROT publiziert hat, der Farbe der Blogger. Vielleicht ist es gar kein Beitrag von der blauen redaktionellen Seite.
Nein, das ist ein Scherz auf den Druckfehlerteufel. Der ist uralt. .
Und der geht so:
In der Provinzpresse steht, dass der Kornprinz die kleine Garnisosnstadt NN. besucht hat.
Man bemerkt den Fehler und ordnet öffentliche Korrektur an:
Nun heißt es: "In unserer kürzlichen Verlautbarung ist uns leider ein Fehler unterlaufen: Es muss natürlich heißen: "Der Knorpitz hat unsere Stadt besucht."
Das sagt man immer, aber es wird ständig übertreten.