Viehzeug, Gelumpe, Dreckspack. Sozialschmarotzer und Asylinvasoren: Der Linguist Peter Schlobinski wies in der F.A.S. Anfang des Jahres darauf hin, dass es nicht allein die Bachmänner dieser Nation sind, die sich wieder der Semantik der Ab- und Ausgrenzung bedienen. Deren Sprachmuster- und symbole werden „inzwischen in aller Öffentlichkeit von Leuten geäußert, die sich zumindest selbst als Teil der bürgerlichen Mitte bezeichnen würden“ und die „jetzt das Gedankengut und die rhetorischen Formeln zum Teil übernehmen“.
Und das nicht nur auf den bekannt obskuren Pegida-Demonstrationen oder AfD-Parteitagen. Nein. Auch im profanen Alltag ist sie längst angekommen. Und sogar in veritablen Opernhäusern am Rhein. So bei einer Aufführung des iranischen Cembalisten Mahan Esfahani, dessen englische Moderation vom Publikum rüde unterbrochen und mit „’Sprich Deutsch!’ Rufen quittiert“ wurde. Wann hat es das das letzte Mal gegeben?
Die Macht der Metaphern ist groß. Und der Weg vom Viehzeug und von Sozialschmarotzern zum Parasiten, zu Zecken und Plagen nicht weit. Kaum mehr als ein kleiner Schritt. Wenn überhaupt. Denn was ist der Schmarotzer anderes als ein Parasit? Gemeinsamer Nenner dieser Begrifflichkeiten aus dem Wörterbuch des Unmenschen ist ihre verbale Entmenschlichung.
Hier vorgetragen durch eine Gruppe, die sich den solcherart Entmenschten gegenüber selbst als „das Volk“ schlechthin autorisiert. Wenngleich noch eine Minderheit, überhöht sie sich doch in steter Redundanz und Penetranz völkischer Selbstgewissheit: Wir – und niemand sonst – sind das Volk. Und ihr da unten, ihr seid die Parasiten. Wahlweise auch die Geisteskranken, wie Frau von Storch Andersdenkende gerne tituliert.
Manche benutzen diese klassisch demagogischen, eingängigen weil simplifizierenden Sprachmuster ganz gezielt, bewusst, intentional. Manche tun es aber auch aus Unachtsamkeit. Und manche, die Schlimmsten von allen, aus Unmündigkeit. Denn Unmündigkeit, das wissen wir spätestens seit 1783, als Kant die Frage beantwortete, was denn Aufklärung sei, „ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“
Und die Ursache dieses Unvermögens? Feigheit. Und Bequemlichkeit. Denn „es ist so bequem, unmündig zu sein“ und sich seines Verstandes nur unter Leitung eines anderen zu bedienen. Warum sonst krakeelt es sich im Schoß der wohlig-warmen Masse der Wutbürger wohl so herrlich enthemmt?
Die Entmenschlichung der Begriffe bereitet den Boden für die Entmenschlichung der Menschen. Der anderen, die nicht „wir“ sind. Und dazu gehören zunächst die Schmarotzer, später auch die Sympathisanten der Schmarotzer. Danach die, die man einfach dazuzählt, weil sie einem nicht in den Kram passen. Und am Ende sind es alle, die nicht der Meinung derer sind, die sich selbst als das Volk bezeichnen.
Wer trägt die Verantwortung für die Konsequenzen? Niemand. Zumindest niemand der Unachtsamen und Unmündigen. Denn das ist doch das Schöne am Prozess der unsichtbaren Hand, den Rudi Keller so einprägsam im Rückgriff auf Adam Smith beschrieb: Wie ein Trampelpfad entsteht? Jemand nimmt vom Parkplatz aus nicht den Umweg über den Fußweg, sondern den direkten Weg über die Wiese hin zu seinem Ziel. Das tut er nur, weil er zu bequem ist, keinen Umweg gehen und schnellstmöglich ans Ziel kommen will.
So denkt und handelt jeder Einzelne, der den direkten Weg nimmt. Und was ist das Resultat der Tausenden, die so denken und handeln? Genau: ein Trampelpfad. Den niemand wollte. Den aber alle geschaffen haben. Und wer ist schuld? Niemand. Aber alle. Nur – wer will der Gesamtheit die Schuld geben, wenn niemand schuld ist?
So sieht’s dann aus: Keiner ist verantwortlich, niemanden trifft eine Schuld. Also muss sich auch niemand einer Schuld bewusst sein. Alle können sich wunderbar plausibel hinter solchen Argumentationen verstecken. Können ihre Hände in Unschuld waschen. Und sich glaubhaft entrüstet zeigen, sollte jemand mit Fingern auf sie zeigen: Das ist doch nicht meine Schuld! Einerseits. Andererseits heißt nicht verantwortlich zu sein noch lange nicht, keine Verantwortung zu tragen:
Vielleicht plappere ich die Parolen ja nur nach, weil ich mich zurückgesetzt, missachtet und mit meinen Sorgen, Ängsten und Nöten nicht ernst genommen fühle. Nicht aber, weil ich anderen schaden will. So wie ich denken und handeln vielleicht Tausende. Tausende, die wie gesagt nur auf dem kürzesten Weg von A nach B gehen, aber keinen Trampelpfad entstehen lassen wollen.
Kann ich mich nun von der Verantwortung freisprechen, weil ich seine Entstehung ja nicht beabsichtigt habe? Nein. Denn ich muss die Konsequenzen meines Handelns überblicken – auch seine unbeabsichtigten Konsequenzen, für die ich nicht persönlich verantwortlich bin, für die ich aber allein durch meine Teilhabe eine Mitverantwortung trage.
Selbstverschuldet ist meine Unmündigkeit, so Kant, wenn ich nicht den Mut habe, mich meines eigenen Verstandes zu bedienen. Die Konsequenzen meines Handelns zu bedenken. Mich selbst – und niemanden sonst! – in die Pflicht zu nehmen. Verantwortung zu übernehmen. Für mich. Mein Handeln. Und nicht zuletzt für die Geschichte, wie Popper betonte. Denn tun wir es nicht, fallen wir wieder zurück in die Barbarei.
Beim Trampelpfad mag man nun über die Unmündigkeit noch großzügig hinwegsehen. Bei der Entmenschlichung der Menschen aber nicht. Denn was steht am Ende einer solchen Entmenschlichung? Wir wissen es nicht erst seit der Shoa, seit Ruanda, Pol Pot, Stalin oder dem Genozid der Türken an den Armeniern: Es ist nicht allein die Entmenschlichung der Opfer – es ist auch, und das sollten die Täter wissen und bedenken, die der Täter selbst.
Denn ist die völlige Entrechtung und „organisierte Entmenschlichung“ (Martin Weißmann) der anderen erst einmal propagandistisch sauber genug vorbereitet, ist die Ausgrenzung vollkommen gelungen und gibt man denen, die auf der richtigen Seite stehen, neben der absoluten Macht über die, die auf der falschen Seite stehen, auch noch die Gelegenheit, diese auszuüben, so werden sie die Gelegenheit nutzen.
Günther Anders nannte diese Gelegenheit „die Chance der unbestraften Unmenschlichkeit“, die sich in unserer dunklen Zeit kaum einer entgehen lassen wollte, wenn sie sich einem bot. Warum das so war? Das banal Böse schlummert nun mal in jedem von uns:
„Eine Unterhaltungstruppe der Berliner Polizei, bestehend aus Musikern und Künstlern, die zur Frontbetreuung Mitte November 1942 in Luckow war, (bat) den Kommandeur des Reservepolizeibataillons 101, am nächsten Tag bei der anstehenden Judenaktion mitschießen zu dürfen. Dem Ansinnen wurde entsprochen – am nächsten Tag vergnügte sich die Unterhaltungstruppe selbst, und zwar, indem sie Juden erschoss“. (Neitzel/Welzer)
Keiner hatte sie dazu gezwungen, niemand sie dazu eingeteilt, aufgefordert oder animiert. Die Unterhaltungstruppe wollte sich einfach nur etwas Abwechslung verschaffen. Und da bot sich die unwiderstehlich verlockende Möglichkeit an, mal etwas zu tun, was unter gewöhnlichen Umständen absolut tabu ist. So entwickelte sich an der Ostfront mit der Zeit geradezu ein „Exekutionstourismus“. Und die etwas waidmännischere Variante, die „Judenjagd“, wie Angehörige des besagten Reservepolizeibataillons 101 ihre gezielten Säuberungsaktionen gerne nannten: Die zu Tieren degradierten Juden wurden in den Wäldern gejagt, aufgestöbert und dann erlegt – Waidmannsheil Hitler!
Die Unmenschlichkeit wurde zur Normalität, ja zum Freizeitvergnügen zuvor völlig unbescholtener, „ganz normaler Männer“ (Gruber/Kühl). Von Unrechtsbewusstsein keine Spur. Warum auch? Die Sozialpsychologie weiß seit langem, dass die Täter nur auf die menschlich-allzumenschliche, intuitive Rechtfertigungsstrategie setzen, wonach sie, wie Steven Pinker sagt, „ehrlich an ihre Version der Geschichte (glauben), wonach sie das unschuldige, seit langem leidende Opfer“ sind.
Das alles ist aber durchaus kein spezifisch deutsches Problem. Deshalb musste auch das berühmte Nachkriegs-Experiment von Stanley Milgram scheitern: Sein Ziel war es, die notorisch obrigkeitshörige Natur des Deutschen zu beweisen. Damit sollte der Nationalsozialismus sozialpsychologisch erklärt werden. Stattdessen legte das Experiment den anthropologisch konstanten Charakter der Gehorsamsbereitschaft nahe. Und zwar völlig unabhängig von Alter, Herkunft, Bildung, Geschlecht oder Ethnie. Wobei sich Milgram 1974 übrigens in einem Fazit ganz explizit auf Hannah Arendts Eichmann-Analyse von der Banalität des Bösen berief.
Der Teufel sind nicht die anderen, der Teufel ist Jedermann. Also auch ich. Und um mich im Zaum zu halten, habe ich die moralische, staatsbürgerliche und intellektuelle Pflicht, mich in selbstbestimmter Unabhängigkeit meines Verstandes zu bedienen. Jeden Tag aufs Neue. Ohne Unterlass. Denn wie schon Siegfried Lenz 1952 in seinem Roman „Der Überläufer“ schrieb:
„Wer kontrolliert denn die Werte der Welt? Du, du allein.“
Kommentare 31
...."die Ursache dieses Unvermögens? Feigheit. Und Bequemlichkeit."
.....aber/denn:"WEHE dem, DER.....!!!"
Danke für diesen wichtigen Beitrag! In der Tat: diese schlimme Entwicklung ist sehr weit fortgeschritten. Vielleicht zu weit. Hoffen wir, dass uns kein neues Desaster ins Haus steht. Ich bin jedenfalls seit Langem sehr erschrocken. Nicht nur über die Entwicklung, sondern darüber wie wenig Menschen sich dagegen wenden.
Pack, Mischpoke, Hater,
die ausgrenzenden Codes der neulinken Guten ...
warum denn in die Ferne schweifen?
hier in dFC gibt es doch genügend Anschauungsmaterial.
Sehr geehrter Herr Oehm,
vielen Dank für Ihren Text! Ihre Warnung vor den möglichen realpolitischen Konsequenzen einer in unserer Gesellschaft leider zu beobachtenden Tendenz zur kommunikativen Brachialisierung teile ich. in meinen Augen ist es richtig und notwendig, denjenigen ideologischen Akteuren, die "Worte wie Arsen" gebrauchen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit sachlich, aber entschieden entgegenzutreteten.
Dieser FC-Blog zur Thematik ist Ihnen sicher bekannt?
MfG,
G. Schröder
Sehr geehrter Herr Ebert,
worauf konkret wollen Sie mit Ihren Worten hinaus?
hier der link:
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/worte-wie-arsen#1472377952487478
Nein, kannte ich. Herzlichen Dank für den Hinweis und Link!
Zu diesem Zwischenfall mit Bostridge - der hat dazu mittlerweile Stellung genommen.
Der Zwischenrufer war - aus seiner Sicht - weniger nationalistisch zugange. Er war ein Kunstmauler und -meckerer, der am Tag zuvor auch schon über einen anderen Vortrag gemault hatte.
http://www.welt.de/kultur/article157937058/Der-war-wahrscheinlich-ein-bisschen-verrueckt.html
Ansonsten - ja, es ist beängstigend. Hier ist noch ein längerer Beitrag dazu.
http://www.carta.info/83152/schoener-neuer-faschismus/
Und sogar in veritablen Opernhäusern am Rhein. So bei einer Aufführung des iranischen Cembalisten Mahan Esfahani, dessen englische Moderation vom Publikum rüde unterbrochen und mit „’Sprich Deutsch!’ Rufen quittiert“ wurde. Wann hat es das das letzte Mal gegeben?
Ich sehe gerade, dass ich mich auf einen anderen Vorfall bezogen habe, der ebenfalls viel Aufsehen und Empörung erregte.
„Wer kontrolliert denn die Werte der Welt? Du, du allein.“
Das ist hier die Frage, Wert sind verhandelbar, Qualitäten nicht.
So bei einer Aufführung des iranischen Cembalisten Mahan Esfahani, dessen englische Moderation vom Publikum rüde unterbrochen und mit „’Sprich Deutsch!’ Rufen quittiert“ wurde.
Da stellt sich mir die Frage: Sollte in Deutschland eine Moderation in deutscher Sprache erfolgen (der Veranstalter hat die Bringschuld) oder sollen diejenigen im Publikum, die des Englischen nicht mächtig sind (so was gibts und das sollte man niemanden zu Vorwurf machen) außen vor bleiben, weil sie gefälligst englisch zu lernen haben, wenn sie eine Veranstaltung besuchen wollen?
"Hoffen wir, dass uns kein neues Desaster ins Haus steht."
Das gestrige Wahlergebnis gibt nicht unbedingt Anlass zu Hoffnung. Und was in den kommenden Jahren in den Niederlanden und in Frankreich passieren wird, wohl auch nicht. Nur aufzuhören, dagegen anzugehen, geht nicht: Verloren hat nur der, der aufgibt.
"Das ist hier die Frage, Wert sind verhandelbar, Qualitäten nicht."
Werte sind auf jeden Fall abhängig von sozialen, gesellschaftlichen, religiösen, kulturellen etc. Faktoren. Aber um diese geht es mir nicht. Sondern um die, die nicht verhandelbar sind: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
Ob wir diese Handlungsanweisung jemals so umsetzen werden, wie es sich Kant idealtypisch gedacht hat, steht sicherlich in den Sternen. ICH darf mich nur nicht aus meiner Verantwortung stehlen, mich nicht tagtäglich immer wieder aufs Neue selbstkritisch darum zu bemühen. Und mich hinter einem wie auch immer gearteten 'Wir' verstecken.
Zweifelsfrei; Kant hatte ja auch ein Ideal beschrieben, dem wir zustreben (sollen, müssen, dürfen).
Ich wollte nur das Dilemma mit den "Werten," den viel beschworenen aufzeigen. Ich bemühe mich, die nicht verhandelbaren Werte als Qualitäten zu benennen.
Da sind sie wieder, diese Begrifflichkeiten...
Ich denke, dann meinen wir beide das gleiche.
Das sollte ja auch keine Negativkretik sein, gerade bei den "Werten" wird so viel gelogen und verballhornt, daß wir schon acht geben müssen, was (eigentlich) gemeint ist.
Definitiv! Da gebe ich dir völlig recht - heute mehr denn je!
lieber stefan,
wer der herr konrad duden war, lässt sich ziemlich einfach recherchieren. kurz: er war nicht der, für den ihn viele halten aufgrund der dicken wörterbücher, die sein name ziert...
"das Volk" ist eine ziemlich olle formel. sie erinnert an die nazional-romantische phase, die verdammt lange dauerte in diesem land. für manche hörte sie nie auf...
der gute alte kant mit all seinem verstand hing der uralten wertung an, dass tiere sachen seien. altrömisch eben...
und der gute milgram war gar nicht so gut in der bewertung seiner glanzleistung: er führte den gehorsam der versuchspersonen auf ein gehorsamsgen zurück. irren ist ...
dass der teufel jedermann ist, möchte ich mal bezweifeln, denn den teufel gibt es als wort zwar irgendwie schon noch. ob aber dieser wortgebrauch so ganz auf der höhe der zeit ist, na...
wortkritik ist mein hobby...
..nun ja..Wortkritik geht eigentlich ins Leere, weil ich kann Worte nicht kritisieren..:_) Ich kann die Nutzung des begriffes, der mit einem/mehr Wort(en) ausgedrückt wird kritisieren.
....nebenbei, die Entmenchliochung von Begriffen geht auch nicht, weil es immer ein mesnch ist, der einen Begriff nutzt ein menchs ist. Wie er den begriff nutzt, zeigt, was er für ein Mesnch ist. Außerdem ist jeder Begriff kontextbelastet. Die Referenz und der bezug acht es...Pack ist im richtigen Kontext ein zulässiger begriff.
Wo ist überhaupt das Problem bei denkfähigen Mesnchen. Nur Manipulateure bedienen sich soclher Begriffe wie Entmenschlichung der Begriff u.ä.....weil da ein selbt zugeschriebene höherwertige Bedutungszuweisung aus einer Moralvortellung vorgegeben wird, die die höherwertigkeit dieser Moralvorstellung aber noch nicht beweist, diese noch nicht bewiesen ist.
Ich kann den Begriff z.B. Neger benutzen und denMenschen ,d er sich als dunkelhäutiger Mitmensch darstellt, total schätzen...ich kann den Begriff Afrodeutscher nutzen und den trotzdem für ein A..loch halten und ihn im Abseits sehen.
Also...?????
Ohne der Richtigkeit des Artikels in die Parade fahren zu wollen:
Die Praxis zeigt, dass gerade um Aufklärung bemühte und sprachbewusste Menschen in ihrem Wunsch nach allgemeiner Sensibilisierung wieder so gründlich vorgehen, dass es dann nicht nur sehr krampfig und freudlos zugeht, sondern ganze Debatten verunmöglicht werden... Parallel zur beklagten Verrohung der Sprache greift ja auch eine nie gekannte Empfindlichkeit Raum... Habe selber diesen Aspekt hier mal ausführlicher behandelt.
Und, bei aller berechtigten Klage über die Brutalisierung des Sprachgebrauchs: An dieser Entwicklung sind wir selbst beteiligt... Es wird jedesmal sofort etwas ruhiger, wo wir weniger schreien, besonnener, wenn wir weniger quatschen, höflicher, wo wir bessere Manieren üben.
"An ihren Worten werdet ihr sie erkennen" ... oder so ähnlich.
Guter Artikel ***** Danke.
Nur die "unsichtbare Hand" , die kam in Adman Smith Werk (1200 Seiten) nur ein einziges mal im einem Nebensatz vor, und ist erst später aus als bekannten vorasuzusetzenden Gründen zum Mythos geworden. Der Bezug darauf bleibt somit ein mythischer.
"Also...?????"
.... ganz einfach : "Neger" und "Afrodeutscher" sind keine entmenschlichenden Begriffe. Sie verwechseln das was. Und was der ein oder andere für seine Moral hält, obwohl es gar nicht seine Moral ist , wäre noch eine andere Frage.
"Ich bin jedenfalls seit Langem sehr erschrocken. Nicht nur über die Entwicklung, sondern darüber wie wenig Menschen sich dagegen wenden."
Danke für die netten Worte. Ich bin so erschrocken wie Sie. Wenn doch nur jeder Einzelne seinen winzigen Beitrag leisten würde, wäre in der Gesamtheit schon viel erreicht.
"der herr konrad duden"
Ich muss dich leider enttäuschen - den Hinweis auf Konrad Duden habe nicht ich, sondern freitag.de hier eingebracht.
Zu dem Übrigen kann ich, muss ich gestehen, herzlich wenig sagen. Ich weiß beim besten Willen nicht, was das inhaltlich mit meinem Beitrag zu tun hat.
PS: Die uralte Wertung, dass Tiere Sachen sind, wurde erst 1990 im BGB geändert. Gut 200 Jahre nach Kant.
"Nur Manipulateure bedienen sich soclher Begriffe wie Entmenschlichung der Begriff"
Dann bin ich also in Ihren Augen ein Manipulateur? Und zwar "weil da ein selbt zugeschriebene höherwertige Bedutungszuweisung aus einer Moralvortellung vorgegeben wird, die die höherwertigkeit dieser Moralvorstellung aber noch nicht beweist, diese noch nicht bewiesen ist."
Können Sie mir das bitte noch einmal in einfachen Worten erklären? Ich ahne mehr, was Sie meinen, als das ich es verstehe.
"unsichtbare Hand"
"Guter Artikel" - danke!
Zu Adam Smith: Manchmal sind in der Tat die randständigen Dinge die interessantesten. So für den deutschen Linguisten Rudi Keller, der auf Basis dieses Smithschen Gedankens seine umfassende Theorie des Sprachwandels entworfen hat. Und auf diese beziehe ich mich hier, da sie m.E. sehr elegant zeigt, wie ich für einen Umstand mitverantwortlich sein kann, ohne diesen jedoch auch nur ansatzweise intendiert zu haben.
Ich hoffe, dass der Bezug jetzt weniger mythisch erscheint.
..nun ja..Wortkritik geht eigentlich ins Leere, weil ich kann Worte nicht kritisieren..:_) Ich kann die Nutzung des begriffes, der mit einem/mehr Wort(en) ausgedrückt wird kritisieren.
beinahe hättest du ja recht, gugel. vgl. what's in a word? beim ollen shakespeare.
hättest, wenn jemand anders zu anderen zeiten nicht geschrieben hätte: "Immer stehen mit der Sprache die Verhältnisse zur Verhandlung."(dolf sternberger)
es ist richtig. wörter stehen in einem kontext. und wörter sind bei bestimmten schreibern/sprechern in gebrauch. das sagt eine menge über die autoren und möglicherweise über die erfinder dieser wörter.
wer zum beispiel "schutztruppe" sagt, und zwar ganz offiziell in den nachrichten, und zwar nicht zu kaisers zeiten, als es noch gar kein radio gab, sondern heutzutage, der oder/und dessen redaktion verrät damit eine menge, wo nicht von deutsch-südwest die rede ist, sondern von afghanistan.
mit anderen Worten: Herr Keller engagiert sich als Mythologe anhand des Beispiels der Smithschen "unsichtbaren Hand" ? Ich kenne diese Theorie Kellers nicht und weiß also auch nicht in welchem Maß er sich des mythischen Charakters der "unsichtbaren Hand" in der kapitalistischen Ideologie bewusset ist.
Es ist schon bezeichnend, dass von Adam Smith nie seine "Theorie der ethischen Gefühle" in dem Zusammenhang berücksichtigt wird, denn dann würde zu offensichtlich, dass er nämlich kein einseitiger Markvertreter war, wie es ständig mit dem Zitat der "unsichtbare Hand" beabsichtigt wird.
(Die Anmerkung bezieht sich nicht gegen den Kontext im Beitrag.)
"Herr Keller engagiert sich als Mythologe anhand des Beispiels der Smithschen "unsichtbaren Hand" ?"
Nein. Das glaube ich kaum. Smith hat ihn an der Stelle nicht interessiert. Die unsichtbare Hand hat ihn lediglich zu seiner Sprachhandlungstheorie inspiriert, völlig unmythisch, mythologisch oder gar ideologisch.