Lehren aus der Documenta: Die Traumata der anderen

Antisemitische Karikaturen Nach dem Skandal um antisemitische Bilddetails auf der Documenta in Kassel darf eins jetzt nicht passieren: dass die Erinnerungen der Welt geteilt bleiben. Warum „der Westen“ gerade jetzt einen Dialog mit dem globalen Süden suchen muss
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2022
Juni 2022: Das Banner „People's Justice“ der Künstlergruppe Taring Padi wird abgehängt
Juni 2022: Das Banner „People's Justice“ der Künstlergruppe Taring Padi wird abgehängt

Foto: Peter Hartenfelser/Imago

Nicht immer, wenn jemand in Europa ein Kunstwerk abhängt, wird es im Umfeld so laut wie jetzt bei der Documenta in Kassel. Beim Monumentalgemäde „People’s Justice“ des indonesischen Kunstkollektivs Taring Padi ging es bekanntlich um eindeutig antisemitische Elemente. Entsprechend groß war die Empörung, entsprechend unausweichlich am Ende auch die Entscheidung: Das muss weg.

Doch abgehängt wird in diesen Tagen nicht nur in Kassel, sondern auch in Brüssel oder Berlin, und auch dort geht es um Kunst aus dem globalen Süden. Im Zentralafrika-Museum der belgischen Hauptstadt gibt es eine Maske weniger. König Philippe hat das Werk, das vom Volk der Suku in der heutigen Demokratischen Republik Kongo stammt, im Juni der Regierung in Kinshasa