„Flüchtlingsgipfel“ im Kanzleramt: Spiel mit dem Feuer – und mit der Angst

Migration Wenn Politiker sich an Umfragen orientieren anstatt an ihren Überzeugungen, wird es gefährlich – das zeigt der „Flüchtlingsgipfel“ einer ganz großen Koalition im Kanzleramt von Olaf Scholz. Eine Analyse von Stephan Hebel
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2023
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Zeitungslektüre.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Zeitungslektüre.

Collage: der Freitag; Material: Getty Images, Midjourney

Joß Steinke verfügt sicher nicht über die lauteste Stimme in der aufgeheizten Debatte über Flucht und Migration. Das ist bedauerlich, denn der Bereichsleiter für Jugend und Wohlfahrtspflege beim Deutschen Roten Kreuz hat ein gutes Gespür für das wichtigste Leitmotiv der politischen Auseinandersetzung: Angst.

Bezahlkarte statt Geld, Aufrüstung der Grenzen

Vom Redaktionsnetzwerk Deutschland im Oktober befragt, sagte Steinke: „Die aktuelle Migrationsdebatte ist geprägt von vielen Pauschalisierungen über Flucht und Zuwanderung. Dabei werden zu oft Drohkulissen aufgebaut und Ängste geschürt.“ Und dann: „Viel zu kurz kommt, dass Menschen in Not zu uns kommen, in ihrer Heimat nicht mehr leben können, die Angst haben,