Die Leichen Europas im Sand der Wüste Nigers

Flucht Die Europäische Union gibt Milliarden aus, um die Flucht von Migrant:innen nach Libyen zu blockieren. Die Sahara wird für viele von ihnen zum Friedhof: Sie werden von Schleusern alleine gelassen oder verdursten in der Wüste
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2023
Auf der Suche nach ein wenig Schatten in der Wüste
Auf der Suche nach ein wenig Schatten in der Wüste

Foto: Joe Penney/NYT/Redux/Laif

In einem schwer bewachten Gefängnis in der Stadt Agadez im Norden Nigers sitzt der Menschenschmuggler Sade Yaya* auf einem Hocker im Hof. Mehrere Jahre lang hat er Migrantinnen und Migranten aus dieser Region durch die Wüste gefahren, meist bis zur libyschen Grenze. Nun ist er zu 18 Jahren Haft verurteilt.

Die Passage durch die Region Agadez war einst eine zentrale Durchgangsstraße für Menschen, die nach Norden zogen, um in Libyen oder Algerien zu arbeiten oder um nach Europa zu gelangen. 2015 erließ die nigrische Regierung – mit Unterstützung durch EU-Behörden – jedoch ein Gesetz , das den Menschenschmuggel bekämpfen sollte. Nun ist es den meisten Reisenden verboten, die zentrale Route zu nehmen, engmaschige Patrouillen sollen die Mensche