Ein Akt des Trotzes: Das Ensemble des bombardierten Theaters von Mariupol heute

Ukraine Vor zwei Jahren bombardierte Russland das Theater von Mariupol. Ein Teil des Ensembles versucht im Westen des Landes, die Donezker Theatertradition lebendig zu halten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 14/2024
Ihor Kytrysh und Olena Bila (l.) entgingen dem Angriff auf das Theater Mariupol, Vira Lebedynska musste ihn erleben
Ihor Kytrysh und Olena Bila (l.) entgingen dem Angriff auf das Theater Mariupol, Vira Lebedynska musste ihn erleben

Fotos: Kasja Strek/Guardian/Eyevine/Laif

Als die Bomben das Theater in Mariupol trafen, hörte Vira Lebedynska weder einen Knall noch eine Explosion. Vom Aufnahmestudio im Keller des Theaters aus, in dem sie zusammen mit einigen anderen Theaterangestellten Schutz suchte, fühlte es sich eher wie ein Vakuum an. „Es gab ein Rauschen und das Gefühl, dass die Luft aus dem Raum gesaugt wurde“, erinnert sie sich. Einige Sekunden zuvor hatte sich ihr Kater Gabriel plötzlich angespannt, vielleicht weil er das Geräusch eines Flugzeugs über ihm spürte. Dann brach das Chaos aus: Rufe, Schreie, Panik.

Die 65-jährige Schauspielerin und Gesangslehrerin war eine von etwa 20 Theatermitarbeitern unter den mehr als 1.000 Menschen, die im Theater Zuflucht suchten, als die russische Armee im März