Die Wahlverweigerer: Champagner trinken, aber nicht wählen gehen

Misstrauen Die liberalen Freunde unseres Autors machen ihr Kreuz nirgendwo mehr. Er wollte von ihnen wissen: Was stört Euch an unserem System? Ein Lehrstück über die gesellschaftlichen Folgen von Covid, Krieg und Wirtschaftskrise
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2024
Ist nicht für die Tonne – manch eine verleiht ihrer Kritik Ausdruck, indem sie ihren Stimmzettel bewusst ungültig macht und einwirft
Ist nicht für die Tonne – manch eine verleiht ihrer Kritik Ausdruck, indem sie ihren Stimmzettel bewusst ungültig macht und einwirft

Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Kürzlich im bayerischen Voralpenland. Mit meiner Frau bin ich in das neue Domizil von Bekannten eingeladen. Das frisch restaurierte Bauernhaus am Chiemsee ist ein Traum: Blick auf die Berge, es gibt den ganzen Abend lang Champagner, Raclette und lebhafte Diskussionen. Beim Abendessen sagt der Gastgeber eher beiläufig: „Wir wählen schon lange nicht mehr.“ Er ist Geschäftsführer eines mittelständischen Maschinenbauunternehmens und meint sich und seine Frau, beide Mitte 40. Daneben sitzt Christian, Inhaber einer Kommunikationsagentur in München, und sagt: „Noch wähle ich, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das noch mal tun soll.“ Wieder zu Hause besucht uns Alexandra, eine langjährige Freundin meiner Frau, es gibt Antipas