Da hilft kein Marx-Zitat: „New Work“ macht die Arbeitswelt nicht humaner

Zukunftsforschung In den 1980ern dachte der Sozialphilosoph Frithjof Bergmann über selbstbestimmtes Arbeiten in der US-Automobilindustrie nach. Heute sind seine Ideen zu Floskeln für teure „Berater“ verkommen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2023
So sieht arbeiten im 21. Jahrhundert aus
So sieht arbeiten im 21. Jahrhundert aus

Illustraion: Pia Salzer

Vermutlich hatten Sie mit „New Work“ schon zu tun, selbst wenn sie den Begriff nicht kennen. Das ist nämlich gerade das ganz große Ding. Schon vor Wochen, als Google noch Trefferzahlen zeigte, belief sich der Tsunami an satire-nahem Visionsvokabular à la „Zukunft“, „Kreativität“, „Inspiration“ und „Megatrend“ auf eine zwölfstellige Zahl; weit vorn auch die „Denkfabrik“ des Arbeitsministeriums. Ihr spontanes Misstrauen täuscht nicht: Schwärmen „Berater“ von New Work oder propagieren Vorgesetzte „agiles Arbeiten”, geht es bestenfalls um eine rhetorische Lohnersatzleistung im Ringen um rare Fachkräfte: Heiße statt harter Münze. Im schlechteren Fall