Abschied vom Tantchen: Das „nd“ kämpft um seine Existenz

Medien Velten Schäfer stieß 2002 zum „nd“ und hatte fast 20 Jahre mit der Zeitung zu tun. Sein Blick auf ein Blatt, das immer mehr sein musste oder wollte als eine Zeitung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2023
Abschied vom Tantchen: Das „nd“ kämpft um seine Existenz

Illustration: der Freitag

„Qualität“, sagte mir Christina Matte einmal, „war auch in der DDR nicht verboten.“ Der Satz der früheren Feuilleton-Redakteurin fällt mir zuerst ein, wenn man mich nach dem ND fragt. Wie sie vor 1989 geschrieben hatte, habe ich zwar nie nachgesehen. Doch danach hatten ihre Texte eine ungeheure Qualität. Sie schrieb Porträts über manchmal besondere, oft aber auch sehr normale Menschen. Sie schilderte dicht, klang aber zurückhaltend. Sie versuchte nicht, als Reporterin zu glänzen. Und war auch nicht darauf aus, die Leben, von denen sie erzählte, „exemplarisch“ zu „verdichten“, also zu etwas Kleinem zu erklären, in dem sich Großes zeige – und das nur deswegen der Rede wert sei. So ste