Soziale Bewegungen: Horror sells – aber mobilisiert er auch?

Politisierung Letzte Generation, Rebellion contra „Auslöschung“, bald droht das Vierte Reich – drastische Parolen radikalisieren die Bekehrten, wirken aber nicht in die Breite. Über die fatale Neigung der Linken, immerzu den Teufel an die Wand zu malen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2023
Soziale Bewegungen: Horror sells – aber mobilisiert er auch?

Illustration: der Freitag

Augusto Pinochet stand auf dem Höhepunkt seiner Macht, als er derselben das Grab schaufelte. 1980 erließ er eine Verfassung und beraumte für 1988 ein Referendum über seine Herrschaft an. Vor lauter Siegesgewissheit oder – vielleicht – ob eines Restes an Legitimationsbedürfnis ließ er eine Nein-Kampagne zu, mit Sendezeit im Staats-TV. Wie aber bekämpft man einen Pinochet?

Die Opposition blies zunächst zum Boykott, worauf Pinochet wohl gehofft hatte, oder verfiel auf das Naheliegende: Verbrechen anzuprangern – Folter, Mord, Korruption. Doch dann geriet man an einen jungen Profi-Werber mit Auslandserfahrung, der angesichts solcher Ideen die Hände über den Kopf zusammenschlug. Er baute die Kampagne wie einen Limo-Werbespot um e