Tschaikowskis „Pique Dame“ an der Bayerischen Staatsoper: Alles Wahn, matter Applaus

Bühne Was war nicht alles angekündigt! Doch in Benedict Andrews’ Inszenierung der Oper „Pique Dame“ der Brüder Tschaikowski am Münchner Nationaltheater ist letztlich wenig zu sehen, alles bleibt im Dunkeln, im Wahn. Ein enttäuschender Abend
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Kommt an seine Grenzen: Tenor Brandon Jovanovich in Tschaikowskis „Pique Dame“ an der Bayerischen Staatsoper
Kommt an seine Grenzen: Tenor Brandon Jovanovich in Tschaikowskis „Pique Dame“ an der Bayerischen Staatsoper

Foto: Wilfried Hösl

Tschaikowskis Musik kann überzuckert klingen. Doch am Münchner Nationaltheater fegt der junge usbekische Dirigent Aziz Shokhakimov mit kernigem Klang alle plüschige Behaglichkeit hinweg – und lässt trotzdem das Orchester seelentief seufzen und brausen. Die bodenlose Melancholie, so paradox das klingen mag, erfrischt musikalisch.

Zu Recht hat der Komponist Pique Dame für die beste seiner zehn Opern gehalten, obwohl Eugen Onegin viel häufiger gespielt wird. In wenigen Wochen hat er Pique Dame 1890, drei Jahre vor seinem Tod, fieberhaft aufs Papier gefetzt, gepeinigt von Depressionen, und seiner Homosexualität wegen erpresst von der eigenen Frau. Herrliche Kantilenen, kraftvolle Chöre; das Werk taucht in die Klangwelt der Wiener Klassik und ist an