geschichte
Reißt eure Alltags-Brandmauern zu AfD-Wählern ein
In „Rückkehr nach Rottendorf“ erzählt der Historiker Clemens Tangerding, was er bei NS-Aufarbeitungsprojekten in der Provinz und seit seinem Umzug nach Brandenburg erlebt hat. Mit seiner vorher urbanen Debattenwelt hat das nicht viel zu tun
20. Juli 1944: Im Kreis der Stauffenberg-Attentäter gab es auch unbeirrbare NS-Gegner
Oberst von Stauffenberg platziert am 20. Juli 1944 eine Bombe unter Hitlers Kartentisch im Führerhauptquartier Wolfsschanze. Doch der überlebt: Wie ehrenvoll waren die Motive der Attentäter, wie ehrenhaft waren sie selbst?
Deutschland 1934: Konservative Dissidenten werden am helllichten Tag erschossen
Vizekanzler von Papen hält am 17. Juni 1934 die „Marbuger Rede“. Damit geht einer der beflissensten Arrangeure von Hitlers Machterschleichung im Jahr 1933 auf Kollisionskurs zur NS-Führung – die lässt sich nicht lange bitte und handelt
„Sex. Jüdische Positionen“ im Jüdischen Museum Berlin: Liebe deinen Nächsten
Verbieten, verhüten, verführen: Das Jüdische Museum Berlin stellt dem Judentum mit der Ausstellung „Sex. Jüdische Positionen“ die Gretchenfrage: Wie hältst du’s mit der Sexualität?
USA 1934: Bonnie und Clyde geraten in einen Hinterhalt der Polizei und werden erschossen
Bonnie und Clyde sind wohl das berühmteste Gangsterpaar der US-Geschichte. Utopische Ideen von Freiheit treiben sie an. Die Polizei kennt kein Pardon: Bonnie Parker und Clyde Barrow geraten in einen Hinterhalt des FBI
Italien 1924: Mit dem Matteotti-Mord radikalisiert sich das Regime Mussolini
Bis heute wird von der italienischen Rechten der Mythos gepflegt, die faschistische Diktatur sei anfangs moderat und alles andere als brutal gewesen. Die Entführung und der Mord am Sozialisten Giacomo Matteotti gilt als „Betriebsunfall“
Synode 1934: Die Bekennende Kirche will kein „Vaterlandsverräter“ sein
Die Opposition in der evangelischen Kirche war keine Widerstandsbewegung, vielmehr wurde während der NS-Zeit in der Kirche ein Kampf um die Kirche geführt. Das wurde bloß nach 1945 umgedeutet – als Kampf des Christentums gegen den NS-Staat
Tierwohl: Die tröstende und die tötende Hand
Wir fürchten sie, züchten sie und nutzen sie, wir können sie zuweilen sogar lieben: Seit Jahrtausenden leben Menschen mit Tieren. Dürfen wir sie schlachten? Das ist die falsche Frage
1974: Portugal und Griechenland werden ihre Diktaturen los
Ein Aufstand aus den Streitkräften heraus stürzt Machthaber Marcelo Caetano in Lissabon. In Athen haben die Obristen gleichfalls ausgedient
FBI-Chef Edgar Hoover: Als erklärter Antikommunist dient er acht US-Präsidenten
Der US-Inlandsgeheimdienst jagt neben Schwerverbrechern vor allem Kommunisten, die „unamerikanischer Umtriebe“ beschuldigt und zermürbt werden sollen. Bis heute ist unklar, wie viele KP-Mitglieder zugleich FBI-Informanten waren
1924: Agrarsozialismus wird in der Sowjetunion von der Utopie zur Option
Der Experte Alexander Tschajanow plädiert dafür, Ackerbau und Viehzucht aus lokalen, traditionell gewachsenen Strukturen heraus fortzuentwickeln. Ende der 1920er Jahre kollidiert das allerdings mit Stalins Zielen
Uwe Johnsons „Jahrestage“ am Schauspiel Leipzig: Bitte mehr Einfallsreichtum
Das Schauspiel Leipzig gibt Uwe Johnsons Roman „Jahrestage“ eine Bühne, der von der USA-Auswanderin Gesine Cresspahl in den 1960ern erzählt
Energiearmut: Zündstoff der Revolutionen
Ob in den Bauernkriegen oder bei der Revolution von 1848: Energiearmut war schon immer ein Ausgangspunkt für Aufstände und soziale Kämpfe. Was heute Strom und Gas ist, war damals Holz
Ich bin Ukrainerin – und kann kein Blau-Gelb mehr sehen
Unsere Autorin Marija Hirt ist Ukrainerin und lebt seit Jahren in Deutschland. Die Solidarität mit ihrer alten Heimat sieht sie mit gemischten Gefühlen

1961: Asyl im „Wonaym“
Das Leben der türkischen Community hat in Deutschland keinen festen Platz in den Geschichtsbüchern, obwohl sich das Anwerbeabkommen nun zum 60. Mal gejährt hat

Die offene Flanke
„20. Juli. Ein Zeitstück“ von Bernhard Schlink holt die Machtergreifung ins Heute. Das gibt zu denken

Dieser seltsame Widerspruch
Ein Diskussionsort in Berlin soll die Geschichte von Flucht und Vertreibung in Deutschland aufarbeiten. Dabei kommt es zu altbekannten Konflikten

Die Bürokratie der Nazi-Kerker
Ute Adamczewskis „Zustand und Gelände“ zeigt Orte mit NS-Geschichte

„Ist nicht vorbei“
Was bleibt von Corona? Der Historiker Thorsten Logge hat ein digitales Archiv gegründet

Ihr Jahrhundert
Eine Ausstellung im Deutschen Historischen Museum zeigt Leben und Werk von Hannah Arendt
Es fährt und arbeitet
Thomas Heise reist durch seine Familiengeschichte: „Heimat ist ein Raum aus Zeit“

1994: Der Untergang
Die sinkende Ostseefähre „Estonia“ reißt 852 Menschen in den Tod. Die Ursache der Katastrophe ist bis heute ungeklärt. Wird ein Militärgeheimnis vertuscht?
Wer hämmert dort?
Dietz Bering beschreibt, wie Luther ab 1914 zur Waffe geschmiedet wurde

Jubiläumitis in Sicht. 1989 – global komplex
Der 30. Jahrestag des Mauerfalls ist eine Nagelprobe für eine politisch reflektierte Geschichtswissenschaft. Was war „1989“ eigentlich sonst noch?