Übermacht des Schreckens
George Bush senior, 1989 – 1993: Fordert als Oberbefehlshaber der Operation Wüstensturm nicht nur den irakischen Diktator Saddam Hussein heraus. Bush sen. tritt auch den Beweis an: Nach dem Ost-West-Konflikt sind Kriege überall auf der Welt erst recht führbar. Die Botschaft lautet: Wir sind als Supermacht übrig geblieben und schaffen Ordnung, wo andere versagen. Das Gleichgewicht des Schreckens hat ausgedient und wird durch die Übermacht des Schreckens ersetzt.
Arroganz des Anspruchs
Bill Clinton, 1993 – 2001: Beobachtet im September 1993 aus Nahdistanz einen Händedruck zwischen Palästinenser-Führer Arafat und Israels Premierminister Rabin im Garten des Weißen Hauses, bekommt dafür aber keinen Friedensnobelpreis. Zu Beginn seiner Amtszeit formuliert Clinton als Credo der neuen Regierung: „Die größte Demokratie der Welt wird eine ganze Welt von Demokratien führen.“ Das klingt verstiegen und scheitert: erst in Somalia, dann auf dem Balkan.
Achse des Bösen
George W. Bush, 2001 – 2009: Führt das öffentliche Gebet als Zeichen einer mit religiöser Inbrunst betriebenen Politik wieder ein. Nach den Attentaten von 9/11 zieht Bush jun. in den Anti-Terror-Krieg gegen die „Achse des Bösen“. Er führt die USA nach Afghanistan und in den Irak, fordert willige Gefolgschaft der Verbündeten und verbannt die Vernunft in den politischen Untergrund. So sehr Bush auch an der Glasur der westlichen Zivilisation kratzt – er bekommt zwei Amtszeiten.
Gunst der Stunde
Barack Obama, 2009 – 2013: Lässt Al-Qaida-Führer Osama bin Laden Anfang Mai 2011 in seinem pakistanischen Exil zur besten Sendezeit der US-Networks erschießen und schaut dabei zu. Obama deutet an, dass man Friedensnobelpreisträger sein und trotzdem Hinrichtungen ohne Gerichtsurteil befehlen kann. Die Hoffnung auf eine ethisch und moralisch grundierte Außenpolitik wird enttäuscht. Auch unter Obama lehnen die USA die Rechtsprechung des Internationalen Strafgerichtshofes weiter ab. Der Tod Osama bin Ladens lässt wissen, weshalb.
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