Nach dem Erdbeben in der Türkei kämpft Recep Tayyip Erdoğan um seine Zukunft

Türkei Nach der Katastrophe ist vor der Wahl: In der Türkei ist jede Hilfslieferung und jedes staatliche Versagen unmittelbar politisch. Wer profitiert am meisten?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 07/2023
Der türkische Präsident Erdogan ist fünf Tage nach dem Erdbeben in Diyarbakır
Der türkische Präsident Erdogan ist fünf Tage nach dem Erdbeben in Diyarbakır

Foto: Ilyas Akengin/AFP/Getty Images

Am 17. August 1999 erwacht die Metropole Istanbul durch eine gewaltige Erschütterung aus ihrem Schlaf. Ein schweres Erdbeben hat gerade Gölcük, 100 Kilometer östlich, erschüttert. Tausende Gebäude liegen in Trümmern, die Menschen warten auf Hilfe. Der Staat ist unvorbereitet und nirgendwo anzutreffen. Mehr als 18.000 Menschen sterben. Die regierende Koalitionsregierung ist erst seit einigen Monaten an der Macht, Recep Tayyip Erdoğan ist zu dieser Zeit ein ehemaliger Bürgermeister von Istanbul, der gerade aus dem Gefängnis kommt, weil er ein reaktionäres Gedicht rezitiert hat. Obwohl er in der konservativen Bevölkerung beliebt ist, steht er unter lebenslangem Politikverbot. Trotzdem besucht er das Erdbebengebiet und spricht mit den