Ibsens „Gespenster“ als Oper am Staatstheater Meiningen: Zum Nachdenken verführt

Bühne Vor 138 Jahren begründete die Aufführung in Meiningen den Ruhm von Ibsens Familiendrama „Gespenster“. Nun kehrt es ans Staatstheater Meiningen zurück – als Oper. Die Regie enttäuscht, doch der Musik gelingt es, zum Nachdenken zu verführen
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Trauern dramatisch um Erik: Die alte und die junge Helene Alving (Marianne Schechtel und Sara-Maria Saalmann)
Trauern dramatisch um Erik: Die alte und die junge Helene Alving (Marianne Schechtel und Sara-Maria Saalmann)

Foto: Christina Iberl

Etwas kläglich flattert das rote Werbebanner mit der weißen Aufschrift im nassen Wind, während ein Dutzend Enten versucht, auf den Ruinen im Park vor dem Meininger Staatstheater zu landen. Einst von Georg I., Herzog von Sachsen-Meiningen, zur romantischen Erbauung errichtet, dienen sie heute als Geräteschuppen und Vogel-Ausflugspunkt. Geschnatter zerreißt die Stille. Ansonsten wirkt die Stadt im fränkischen Süden Thüringens wie ausgestorben, selbst die Wurstbude auf dem Markt ist kurz vor 18 Uhr schon dicht.

Georgs Enkel, der als Theaterherzog bekannte Georg II., der immer über die engen Grenzen seines Residenzstädtchens hinausdachte, bot hier im Dezember 1886 einem Skandalstück eine Bühne: Henrik Ibsens Gespenster war in Skandinav